Lias p.o.v.
"Und es fühlt sich schon normaler an, wenn du ein-und ausatmest?", fragt mich Hanji bei einer kleinen Untersuchung. Gestern hatte ich das Gespräch mit meinem Vater, was mich einige Dinge gut nachvollziehen ließ.
Eine Sache die mich allerdings wirklich überrascht hat, war Hanjis Handeln. Sie hat nicht nur meinem Vater, sondern auch allen anderen gesagt, dass es verboten ist zu mir zu kommen. Ich habe allerdings gehört, dass mich einige besuchen wollten, was mich ein wenig beehrt.
Ich bin es nicht gewohnt, dass Freunde nach mir sehen. Ha, ohne Freunde ist das ja auch nicht schwer.
Ich weiß wirklich nicht mehr so genau was passiert ist und das ist wirklich verdammt scheiße. Nichts würde momentan mehr helfen als eine Erinnerung an jenen Tag."Ja, es geht schon besser. Was denkst du, wie lange ich noch im Bett bleiben muss?", antworte und frage ich direkt danach. Ich bin froh, dass Levi gerade nicht im Raum ist. Er hätte mir höchstwahrscheinlich eine Standpauke gehalten, dass ich mich auf mich konzentrieren soll und zu Kräften kommen soll und blablabla...
Es ist ja schön, dass er sich so sorgt, aber ich bin nunmal ungeduldig."Aber, aber. Wir haben genug Zeit, damit dein Körper sich erholen kann. Langsam aufstehen kannst du eventuell in einer Woche. Das aber auch nur mit Krücken und mit viel Geduld. Wenn deine Nähte nicht mehr gefärdet sind aufzugehen, kann man dich-wenn du es gar nicht mehr aushälst-auch in einem Rollstuhl schieben.", bekomme ich als standhafte Antwort zurück.
"Nein, dann bleibe ich lieber für eine Woche liegen als von anderen geschoben zu werden. Ich hab schon genug von den anderen verlangt.", sage ich sofort seufze. "Noch besser. Ich hätte jetzt wirklich eine andere Antwort von dir erwartet.", sagt Hanji und lacht ein wenig.
Levi ist gerade nicht hier. Es sind ein paar neue Kadetten zu uns gekommen, allerdings sind es noch weniger Leute als aus meiner Trainingseinheit. Es sind höchstens fünfzehn, so hat es mir Levi jedenfalls gesagt. Er fängt wieder an die Soldaten zu trainieren.
Fünfzehn Soldaten sind fast nichts, wenn man bedenkt, dass im Schnitt dreißig Prozent unserer Leute nach einer Mission nicht lebendig wiederkommen. Ich habe trotzdem Respekt vor ihnen. Es braucht viel Mut für den Aufklärungstrupp.
"Weißt du Hanji... ich bin dir echt dankbar.", sage ich und lächle leicht. "Huch?! Wofür denn?"
"Dafür, dass du immer für mich da warst um auf mich zu achten.", beantworte ich ihr die Frage. Es ist etwas, was ich schon längst hätte sagen sollen."Smiiiiii, was redest du denn da? Das...", sie schaut verlegen zur Seite. "D-Das ist doch selbstverständlich. Wir sind doch fast wie Familie..." Ich nehme einen kleinen Schluchzer wahr, woraufhin ein Räuspern folgt. Ich muss schmunzeln.
"Heulst du etwa?", necke ich die Person neben mir.
"N-Nein, pffff, das ist nur Staub in meinen Augen.", versucht sie von sich abzulenken. "Hättest wohl nicht erwartet, dass ich das mal sagen werde, was?", Frage ich und wackle etwas mir den Augenbrauen."Natürlich, hä, naja ich gehe jetzt. Dir geht es ja soweit gut.", sagt Hanji und steht auf um zur Tür zu laufen. Sie heult. Sie schaut mich nämlich bewusst nicht an.
"Ich weiß, dass du heulst.", rufe ich ihr hinterher und muss etwas Grinsen, als sie die Tür hinter sich zu schlägt. Ich lache etwas und denke an unser Gespräch von vorhin zurück. Sie ist nicht ganz einverstanden damit, dass ich meinem Vater "verziehen" habe.
Sie hat volles Verständnis für meine Reaktion, aber ich bin mir auch wirklich nicht sicher, ob sie vollständig damit klarkommt.
Armins p.o.v.
"Also... Einer von uns muss es tun.", beschließt Jean. "Warum machst du es dann nicht, Pferdefresse?", fragt Eren ihn neckisch.
"Und warum du nicht?!", fragt Jean nun agressiv zurück.Oh, worum es geht?
Irgendjemand von uns muss Korporal Levi fragen, ob wir Lia besuchen dürfen. Wir haben sogar schon Hanji gefragt, aber sie meinte, dass Levi das entscheiden soll. Und jetzt streiten sich alle darum, wer fragen geht."Also ich gehe nicht!"
"Ich auch nicht!", kommt es von Connie und Sasha. "Dann... Mikasa! Du machst es!", beschließt Eren. Das nimmt ja nie ein Ende."Natü-"
"Ich mache es.", unterbreche ich Mikasa seufzend.
Eine kleine Stille entsteht, nur damit ich feststellen kann, dass jeder in ein Jubel ausbricht.
Ich bekomme ein unsicheres Lächeln auf den Lippen hin."Arminn!", kommt Sasha hervor und geht auf die Knie vor mir. "Ich liebe dich!" Ich glaube sie... weint? Ich lache nervös und streichle leicht ihren Kopf unter mir. Jeder weiß, dass sie mir einfach dankbar ist.
Ich nicke dann und winke. Anschließend gehe ich langsam aus dem Raum und schließe die Tür. Ich atme einmal tief ein und aus. Ich laufe die Gänge entlang und bleibe schließlich vor der Tür des Hauptgefreiten stehen. Ich erhebe meine Hand und klopfe drei mal dagegen.
"Name und Anliegen?", kommt wie immer die genervte Stimme meines Vorgesetzten aus dem Zimmer. Ich schlucke. "A-Armin Arlert, ich habe eine Frage.", gebe ich zurück und versuche meine Stimme nicht brüchig klingen zu lassen.
"Komm rein."Ich drücke die Türklinke herunter und öffne die knarrzende Tür. In meinem Blickfeld erstreckt sich der große Schreibtisch aus Massivholz.
Der Korporal sitzt hinter dem Tisch auf seinem Stuhl und hat die Beine übereinander geschlagen.
Er mustert mich für einen kurzen Augenblick und wartet bis ich mich setze."Sprich.", fordert er mich auf, woraufhin ich nicke. Ich wische meine feuchten Hände an meinen Oberschenkeln ab.
"Hanji meinte, dass wir Sie fragen sollen, falls wir zu Lia wollen. Ähm, deshalb: Dürfen ein paar andere und ich Lia besuchen gehen?", frage ich, relativ gelassen um ehrlich zu sein."Tch, bin ich denn ihr Kindermädchen?", fragt er und und ist definitiv etwas verwirrt von meiner Frage. "A-Aber Hanji sagte-"
"Hanji sagt vieles. Macht doch was ihr wollt. Hauptsache ihr belästigt Lia nicht bei eurer Anwesenheit.", unterbricht mich der Schwarzhaarige. Er seufzt und lehnt sich zurück.Ich nicke und stehe auf. Bevor ich mich jedoch umdrehe, fällt mir noch etwas ein.
"Eine Sache noch, Hauptgefreiter."
Er sieht mich auffordernd an.
"...Alle fragen sich welche Beziehung Sie und Lia miteinander haben, ähm... Ich dachte, ich sollte Sie es wissen lassen, da es Sie betrifft."Ich warte einen Augenblick auf eine Reaktion, doch ich bekomme keine. Ich nicke und drehe mich um um zu gehen.
"Wenn sie fragen, sage es ihnen ruhig, Armin. Insgeheim kann es sich sowieso jeder denken. Das mit der Schwangerschaft kannst du allerdings auslassen.", antwortet er doch schlussendlich.
Ich gehe aus dem Raum.
Verstanden.
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reflection / Levi x oc
FanfictionLia Smith ist die Tochter des angesehenen Kommandanten Erwin Smith. Sie hatte es oft nicht leicht in ihrem Leben und machte sich keine Gedanken um Gefühle. Dies ändert sich jedoch, als sie Levi, den stärksten Mann der Menschheit, kennenlernt, der...