"Ich verstehe, ihr hattet also Glück?", frage ich nochmal nach, woraufhin ich ein sicherstellendes Nicken bekomme. Wow, ich wurde geboren, weil sie Glück hatten. Wirklich atemberaubend.
Ein leiser Seufzer verlässt meinen Mund und ich erhasche einen kurzen Blick in Levis Augen.
Er hat immernoch diese kalte Miene. Mittlerweile kann ich seine Absicht irgendwie verstehen und ich glaube auch, dass ich diese Situation pessimistisch überschätzt habe, allerdings könnte er sich mal in die Lage meinerseits versetzen. Ich bin schließlich die Schwangere und eine kurze Auswechslung von Worten hätte da vollkommen gereicht.
"Gut, dann sind wir dran.", sage ich dann, da mein Vater seinen Part erledigt hat. "Um ehrlich zu sein, wissen wir selbst nicht genau, was alles passieren wird, trotzdem wissen wir, dass es einen Versuch wert ist. Du bist der Kommandant und ich bin deine Tochter. Wir wissen alle, dass Levi und ich einer der Stärksten Leute hier sind und nicht einfach so verrecken. Auch, wenn das Ganze ungewollt war, müssen wir dem eine Chance geben und nicht alle unsere Probleme einfach beseitigen, manchmal muss man sich ihnen stellen.", erkläre ich und sehe in die immer noch trüben Augen von Paps. Er kann die Situation selbst am Schlechtesten einschätzen, weshalb ich mich bemühe optimistisch zu klingen. Eine, meiner wenigen Schwächen... Optimismus.
"Tch, Erwin denk daran, dass ich an ihrer Seite bin. Ihr wird nichts passieren.", versichert Levi dem Blonden meine Sicherheit. Ich glaube, dass das wirklich eine Sorge war. Dass mir etwas zustößt.
"Stell dir einfach mal vor, Erwin. Smismi und Shorty bekommen ein Kind und du wirst Opa! Das wäre doch was.", versucht Hanji ihn noch mehr zu überzeugen und tatsächlich scheint das zu klappen, da sich ein kleines Lächeln auf dem Mund des Commanders bildet.
"Es wäre schon...Am Ende ist es sowieso nicht meine Entscheidung, was ihr tut. Also versuche ich es einfach nicht als Problem, sondern als Geschenk anzusehen. Levi, ich vertraue dir da voll und ganz.", gibt er als Antwort und sieht sieht Levi tief in seine Augen. Er hat recht, er und Levi vertrauen sich wirklich mit ihrem Leben und es würde meinen Vater wirklich verletzen, würde Levi das missbrauchen. Ich glaube zwar, dass er sich für unsere Beziehung in gewisser Weise gefreut hat, trotzdem etwas enttäuscht war, weil wir es ihm nicht vorher erzählt haben. Man hat es ihm zwar nicht angemerkt, aber ich als seine Tochter weiß das.
"Ich schwöre auf sie aufzupassen.", sagt Levi ernst und sieht genauso tief in Papas Augen, wie er es vorhin tat. Ich kann auf mich selbst achten...
Ich gebe einen leisen Seufzer von mir.
"Ich werde trotzdem bei der Expedition dabei sein. Was sollen denn die anderen von mir denken?""Lia, ich bin mir deinem Ehrgeiz sehr bewusst und ich hätte dir sogar eine Truppe anvertraut, allerdings weiß ich jetzt bescheid und will kein Risiko eingehen. Ob du willst oder nicht, musst du es deinen Freunden irgendwann sagen.", kritisiert mein Vater meine Vorstellung und hat Recht.
Dann muss ich ihnen ja alles erklären...
"Es dauert noch etwas, ich werde es ihnen schon noch sagen.", antworte ich.
"Sei nicht so stur und denk einfach an dein Kind. Es ist sehr leicht in die Hände von Titanen zu gelangen.", sagt auch noch Hanji. Wortwörtlich...
"Ich hab dir gesagt, dass ich dich nicht mehr zu lenken versuche, aber bitte hör auf uns. Du musst jetzt einen gewissen Zeitraum lang aufhören.", bittet mich Levi und nimmt immer noch keine Emotionen an. Ich frage mich, was so ganz plötzlich los ist, wenn doch alles so glatt läuft.
Kurz ist es still, bis ich letzten Endes mit einem Seufzer aufgebe.
"Na schön, dann gebe ich mich geschlagen.", sage ich, was Levi ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. "Das freut mich zu hören.", sagt Paps lächelnd und auch Hanji grinst. "Wie alt- also wie lange- In welcher Woche bist du?", fragt der Große mit einem schiefen Gesichtsausdruck. Oh Gott, wenn er wüsste, dass es wahrscheinlich passier ist, als er verschwunden war, dann...
"Seit ungefähr 4 Wochen.", antwortet Levi einfach direkt. Danke Levi, dass weiß ich auch."Kommandant Erwin!", ruft ein Soldat und stürmt in den Raum. Es ist Moblit, ein Freund von Hanji.
Eigentlich ist er nicht meinem Vater zugewiesen, also wundere ich mich, was passiert sein könnte.
"Moblit, was ist passiert?!", fragt der Commander und steht schon angriffsbereit auf.
"Kommandant Pixis möchte sie sehen! Er wartet in ihrem Büro!", gibt der Blonde von sich.
"Und ich dachte, dass was passiert wäre!", lacht Hanji. "Wars das?", fragt mein Vater nun beruhigt.
"Er möchte, dass der Hauptgefreite und ihre Tochter dabei sind!", ergänzt er sich, salutiert und marschiert weg. Was? Ich auch?
"Heeeey und ich nicht?!", meckert Hanji und hört auf zu lachen. "Wenn das so ist...kommt, was kann Pixis so spät von mir wollen?", fragt sich mein Vater und geht gedankenverloren aus dem Raum. "Tch, lass uns gehen.", sagt Levi und zieht mich an der Hand mit sich. Im Flur lässt er sie wieder los. "Wir haben Hanji ganz allein gelassen.", sage ich und sehe zurück. "Sie wird schon nicht sterben.", sagt der Schwarzhaarige und verdreht seine Augen.Wir gehen weiter zu dem Büro und gehen durch die Tür, die offen steht. Zu meiner Überraschung sitzt Eren auf einem Stuhl und knetet aufgebracht seine Hände. Was ist hier passiert?
"Guten Abend Erwin, Levi und auch Lia.", sagt Pixis und tritt aus dem Schatten einer Ecke hervor. Seine Hände sind hinter dem Rücken verschränkt und er hat eine emotionslose Miene. "Pixis, was ist passiert und warum ist Jäger hier?", will mein Vater direkt wissen. Und vor allen Dingen, warum so spät? Warum genau wir alle? Es muss etwas Schreckliches passiert sein, nie würde Pixis sich sonst so spät auf den Weg hier her machen.Ich kenne den Kommandanten der Mauer Garnison schon relativ lang und auch, wenn ich damals gelangweilt bei einer Besprechung dabei sein musste, gab er mir entweder etwas Süßes oder versuchte mich mit Witzen aufzumuntern. Er ist ein guter alter Mann.
"Als die Gefreiten Arlert, Ackermann und Jäger vorhin ihren Auftrag, die Kanonenladungen auf dem nördlichen Teil von Mauer Rose zu überprufen ausführten, gab es plötzlich ein lautes Gebrüll unter Titanen, die immer wieder gegen die Mauer liefen. Ich habe Eren als Zeugen und Beteiligten mitgebracht.", erklärt sich der Mann. Viel Detail gibt er nicht ab, weshalb ich meine Augen fraglich zu Schlitzen forme. "Ich verstehe nicht, was ist daran so besonders?", fragt nun Levi und sieht dabei auf Eren, der immer noch runter auf seine Hände guckt.
"Armin... es tut mir so leid.", flüstert der Junge.
"Eren, was ist passiert?", hake ich nach.
Er sieht nun hoch in meine Augen. Sein Gesicht ist tränenüberströmt und ich sehe die Abdrücke um seinen Augen, die immer erscheinen, wenn er in seiner Titanenform war. Was ist passiert?"Die Titanen brüllten nicht nur so rum... Sie riefen meinen Namen und knallten immer wieder gegen die Mauer, bis sie sich den Kopf aufschlugen. Man konnte die ganze Zeit über nur 'Jäger' hören. Irgendwann konnte ich dem nicht mehr standhalten und verwandelte mich ungewollt in einen Titanen und unbedacht... stieß ich Armin somit mehrere Meter weg. Wir wissen nicht genau, was er hat, aber er liegt bewusstlos auf der Krankenstation. Mikasa konnte sich gerade noch so zurückziehen... Ich- Ich weiß wirklich nicht, was in diesem Moment geschehen ist..."
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reflection / Levi x oc
أدب الهواةLia Smith ist die Tochter des angesehenen Kommandanten Erwin Smith. Sie hatte es oft nicht leicht in ihrem Leben und machte sich keine Gedanken um Gefühle. Dies ändert sich jedoch, als sie Levi, den stärksten Mann der Menschheit, kennenlernt, der...