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Lias p.o.v.

"Lia."

"Lia."

Hmmm?

"Wach auf.", vernehme ich, ebenso einen sanften Kuss auf meiner Schulter.

"Lia, du musst aufstehen.", höre ich und verspüre bei diesem mal einen Kuss auf meinem Kiefer.
Die Küsse wandern immer weiter runter bis zu meinem Bauch. Ich muss schmunzeln und öffne langsam meine Augen.

"Daran könnte ich mich gewöhnen.", gebe ich in einer sanften Morgenstimme von mir und bekomme die gänzliche Aufmerksamkeit von Levi. Er sieht mir in die Augen und setzt sich neben mich. "Woran genau?", fragt er.
"Jeden Tag so geweckt zu werden, wenn ich erstmal deine Frau bin." Auch Levi muss schmunzeln.
Auch wenn wir heiraten, werde trotzdem weiterhin Frau Smith bleiben. Levi wird einfach zu Herrn Smith. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, hat er mir nie den wirklichen Grund erzählt warum er seinen Nachnamen nicht weiß. Das einzige was ich weiß ist, dass seine Mutter gestorben ist, als er ein kleines Kind war. Das muss wahrscheinlich einer der Gründe sein.

"An eine Sache kann ich mich jedoch nicht gewöhnen.", merke genervt ich an und halte mir die Hand mit meinem wunderschönen Ring vor den Mund.
Ich springe etwas zu schnell auf und renne zum Bad. Es ist schon zur Routine geworden mit der morgendlichen Übelkeit umzugehen.

Ich spüle meinen Mund aus und putze meine Zähne. "Tut mir leid für dein Leiden. Die ständige Kotzerei würde mir auch auf den Sack gehen.", sagt Levi mit verschränkten Armen vor der Brust und lehnt sich am Türrahmen an. Ich schaue an die Decke und seufze.
"Wie viel Uhr haben wir überhaupt?", frage ich.
"Es ist beinahe acht. Ich dachte du willst frühstücken gehen.", bekomme ich als Antwort.
Perfekt zur Aussage hin, knurrt mein Magen.

"Gut gedacht. Unsere Tochter muss schließlich auch futtern.", sage ich und klopfe mir leicht auf den Bauch. Ich drehe mich grinsend um und sehe in Levis verwirrtes Gesicht. "Wie kannst du wissen, dass es ein Mädchen wird?", will er von mir wissen und legt seine Stirn in Falten. Ich lache auf.
"Das weiß ich einfach. Mütterlicher Instinkt oder so etwas...", gebe ich zufrieden als Antwort.
"Und wenn dein Instinkt dich täuscht?"
"Na, dann freue ich mich trotzdem? Und jetzt lass uns essen gehen!" Ich laufe aus dem Bad raus.

"Willst du dir denn nichts anderes anziehen?", kommt von hinter mir. Ich sehe an mir herab. Das einzige was meine Haut wirklich bedeckt, ist ein weißes Hemd von Levi, was ich zum schlafen angezogen habe. Ich verschränke meine Arme vor der Brust und drehe mich mit hochgezogenen Augenbrauen zu meinem Verlobten.
"Gefällt dir etwa nicht das, was ich trage?"

Er kommt auf mich zu und belächelt mich dabei. Er kommt mir so nah, dass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind. Ich spüre seinen heißen Atem auf meinen Lippen. Die grau-blauen Augen strahlen in diesem Augenblick eine unglaubliche Dominanz aus.
"Nein...", haucht er. Nur Levis Stimme erfüllt den ganzen Raum. "Der Anblick wie gut du in meinem Hemd aussiehst, ist aber nur für mich bestimmt."
"Ach... ist das so? Und wer hat das bestimmt?", frage ich ebenso leise zurück, als dürfte uns niemand hören. "Ich."
Mein Blick wandert zu seinen Lippen. "Du also..."
Ich lege meine Hände an seine Brust und merke wie schnell sein Herz schlägt. Bei mir müsste es nicht anders sein.
"Scheiße, du machst mich verrückt.", kommt nur von ihm, woraufhin seine Lippen sofort auf meinen liegen. Ich erwidere den Kuss gefühlvoll und spüre seine Hände, die an meiner Taille Platz gefunden haben.
Levi unterbricht den innigen Kuss, küsst meinen Nacken entlang und hinterlässt mir eine Gänsehaut. Seine Hände wandern unter das weiße Hemd, weswegen ich die Augen schließe und meinen Kopf in den Nacken lege.
Er zieht das Oberteil hoch und platziert seine Hände an meinem Rücken. Unsere Lippen finden finden wieder zueinander.
"Lia, du-", fängt der Mann vor mir an, doch wird von einer sehr vertrauten Stimme und einer aufreißenden Tür unterbrochen.

"Levi! Wieso bist du ni-" Mein Vater.
So schnell wie die Tür aufging, ist sie auch wieder zugegangen. Schnell schrecken Levi und ich auseinander. Wir sehen uns unglaubwürdig an.
Wieso passiert das immer?

"E-Es tut mir außerordentlich leid. Ich wollte nicht stören...", kommt von vor der Tür. Ich fahre mir verzweifelt mit der Hand übers Gesicht und atme einmal tief ein und aus. "Papa, sag mal, wurde dein anderer Arm auch gefressen oder warum kannst du nicht klopfen?!", frage ich ziemlich... ja. Ich würde schon sagen, dass ich sehr angepisst bin.
"Ja- Ehm- Also, nein! Ich wusste nicht, dass ich-"
"Verdammt Erwin, was willst du? Komm auf den Punkt. Tch.", kommt nun von Levi. Er scheint auch sehr begeistert. Ich kann ja froh sein, dass wir bei nichts ernsterem erwischt wurden.

"Die Besprechung mit Eren, Mikasa und Armin.", ist die einzige Antwort vom Kommandanten.
"Urgh, komm rein.", sage ich und verdrehe meine Augen. Noch eine Besprechung?
Nach einem kurzen Zeitabschnitt öffnet sich die Tür. Mittlerweile liegt das Hemd ja wieder normal. Der Blonde kratzt sich am Hinterkopf, stellt sich aber wieder aufrichtig hin.
"Ich weiß, dass du es wahrscheinlich vergessen hast, deshalb bin ich hergekommen. Ich hab natürlich volles Verständnis. Übrigens wünsche ich euch... viel Glück für das Zukünftige."

Ich räuspere mich und presse meine Lippen aufeinander. "Mhm, danke..."
An dem Väterlichen kann er echt noch arbeiten...
Hach ja, ich wünschte meine Mutter wäre hier.
Aber sie ist ja in meinem Herzen.

Levi zwingt sich ebenfalls ein gepresstes Lächeln auf. Die Situationen zwischen uns Dreien werden immer komischer und unangenehmer.
"Geht zur Besprechung. Ihr wollt die anderen doch nicht noch mehr warten lassen.", gebe ich von mir und schüttele den Kopf. Nebenbei stämme ich meine Hände auf meine Hüfte.
"Willst du denn nicht mehr frühstücken gehen?", fragt mein Vater mich ansehend. "Ich denke, ich lasse mir ein Bad ein. Mir ist der Appetit vergangen.", bemerke ich. Nebenbei stelle ich fest, dass ich meine Krücken gar nicht bei mir habe. Das verursacht wahrscheinlich dieses Gefühl.

Die beiden nicken und verschwinden aus dem Raum. Was für Eierköpfe...
Ich laufe in das Badezimmer zurück und drehe den Wasserhahn auf warmes Wasser. Ich füge noch einen Pump flüssiger Seife hinzu und gehe in das Schlafzimmer zurück. Das plätschernde Geräusch des Wassers ertönt in meinen Ohren.
Urgh, dieser Druck im Bauch geht nicht weg.
Ich hole mir frische Kleidung aus dem Schrank und drehe erneut um.

Ich lege die Sachen auf dem Schränkchen ab und ziehe Levis Hemd aus, so wie meine Unterwäsche.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt