Es sind ungefähr zwei Wochen vergangen, in denen ein paar Sachen geschehen sind.
Ich habe mich tatsächlich bei Jean entschuldigt und bedankt und er hat sich wirklich darüber gefreut. Er scheint immer noch Gefühle für mich zu hegen, allerdings tut es mir leid, da ich ihn wahrscheinlich niemals lieben werde.
Er muss es einfach lernen zu akzeptieren.Nachdem ich all meine Erinnerungen wiederbekommen habe, habe ich darauf bestanden nochmal mit meinem Vater zu reden.
Ich wollte wissen, ob er wirklich so über mich gedacht hat, wie er es außerhalb der Mauer Rose gesagt hat. Ich wusste seine Antwort eigentlich schon, aber ich wollte sie noch einmal hören.
Er meinte, dass er es niemals sagen würde, könnte er die Zeit zurückdrehen und dass es ihm wirklich leid tut. Er sagte ebenfalls, dass er uns unser Glück gönnt. Er hätte niemals gedacht, dass Levi beziehungsfähig ist oder sich verlieben wird. Er kann einfach schwer von mir loslassen.Mal von dem gesprächlichen ab, geht es mir schon viel besser. Ich meine, natürlich sind Rippen noch nicht verheilt, aber ich meine dass es mir ziemlich gut geht. Mein Bauch ist schon wieder etwas gewachsen und Hanji meint, dass es dem Kind gut erginge, zum Beispiel schlägt das Herz jetzt schon. Trotzdem könnte es eventuelle Schäden bei der Geburt mit sich tragen durch meine Verletzungen.
Und im Nachhinein tut mir mein Handeln selbst leid, obwohl ich nur meinen Pflichten nachgehen wollte. Es ist trotzdem die Hauptsache, dass es lebt.
Ich bin schon ganz vorsichtig auf Krücken unterwegs, weil ich mich nicht so gern bedienen lassen möchte.Eine positive Sache ist, dass mein Pferd wieder aufgetaucht ist. Er ist einer der letzten Dinge, die ich von meiner Mutter habe. Die Nachtwache berichtet, dass er einfach durch das Tor gerannt kam.
Jetzt gerade ziehe ich mich um, damit ich gleich zum Frühstück gehen kann. Meine Übelkeit hat allerdings wieder eingebrochen, weswegen ich mich so schnell es geht-auf Krücken-zu meiner Toilette bewege. Ich übergebe mich über den Schüsselrand und setze mich erschöpft davor.
Es klopft an der Zimmertür. "Wer ist da?", Frage ich laut genug, damit es die Person vor der Tür hört.
"Levi.", kommt es monoton zurück. Ich seufze. "Komm rein."
Die Übelkeit steigt wieder an und ich übergebe mich noch einmal. Plötzlich steht Levi im Türrahmen. "Levi, geh weg. Du sollst mich nicht so sehen.", sage ich und drehe meinen Kopf zur anderen Seite, damit er mich nicht sieht."Hey, du trägst mein Kind in dir und..."
"Und was?", frage ich und sehe ihn wieder an.
"Und ich liebe dich."
"Das sagst du mir in diesem Augenblick?"
"Ich verstehe nicht ganz...?"
"Levi! Warte... einfach im Zimmer.", sage ich, stehe wackelig auf und schließe die Tür vor seiner Nase.
Männer.
Ich seufze.Ich betätige die Spüle an der Toilette und ziehe ab.
Danach gehe ich zum Waschbecken und putze mir meine Zähne. Puh, ich denke jetzt geht es wieder.
Die Übelkeit-wie ich feststellen musste- trifft mich aber nicht nur morgens, sondern überrascht mich gern auch mal tagsüber.Ich gehe aus dem Bad heraus und sehe Levi, der vor meinem Kleiderschrank steht und gerade ein Oberteil herauszieht. "Was machst du?", Frage ich verwirrt und gehe zu ihm. "Du hast noch keinen Pullover an, es ist kalt draußen.", antwortet er mir, woraufhin ich auf mich herabsehe. Tatsächlich.
Ich schüttele leicht meinen Kopf und stelle eine Krücke an der Wand ab. Ich nehme ihm den grauen Pullover ab. Er hilft mir ein wenig ihn anzuziehen. Ich nehme mir meine andere Krücke wieder und sehe ein weiteres mal an mir herab.
Jetzt bin ich aber fertig.Ich schaue Levi und mich in meinem Spiegel an und muss schmunzeln, nein. Wohl eher lachen.
Ich räuspere mich.
"Sag mal Levi... kann es sein, dass ich größer bin als du?", frage ich ihn, vielleicht auch aus Provokation. "Tch, und jetzt?", fragt er gelassen, obwohl ich weiß, dass er innerlich gerade niedergeschlagen ist.
"Gehen wir zum Essen?", frage ich immer noch etwas schmunzelnd. Er nickt und geht schon mal.
Auch wenn es jetzt ein paar Leute wissen, darf nicht unbedingt jeder wissen, dass wir zusammen sind. Wenn das die falsche Person mitbekommt, könnte das böse für uns enden. Ich bin kein Rekrut mehr, aber trotzdem ist es bei mir in gewisser Weise ein Unterschied, wenn ich mit Levi zusammen bin. Ich weiß nicht genau.
Deswegen muss ich übrigens auch lockere Sachen anziehen, weil man meinem Bauch etwas ansehen könnte.Nach zehn Minuten komme ich dann also im Speisesaal an, was bei mir normalerweise immer nur eine Minute gedauert hat. Ich suche Levi's Blick auf und sehe ihn entschuldigend an. Ich gehe nämlich einem anderen Tisch und setze mich langsam neben Armin. "Morgen.", begrüße ich meine Freunde und bekomme eine Begrüßung zurück. Ich weiß übrigens auch nicht wie, aber irgendwie fange ich sogar an Ymir zu mögen. Und das obwohl sie immer nur wie eine Klette an Christa hängt.
"Wie geht es dir?", fragt Jean mich. Das tut er in letzter Zeit ziemlich oft. "Wenn ich ehrlich bin, fühle ich gerade einfach nur Hunger.", sage ich. "Und wie geht es dir?", frage ich zurück. Nebenbei stecke ich mir mein Rührei in den Mund.
Levis p.o.v.
Sie sieht mich entschuldigend an und setzt sich neben Armin. Das trifft sich eigentlich gut, denn ich muss Erwin eine Frage stellen. Eigentlich habe ich es schon ohne seine Zustimmung gemacht, aber ich will es wirklich offiziell zwischen uns machen. Was wäre ich für ein Mann, würde ich nicht den Vater fragen.
"Erwin.", beginne ich den Satz. Ich rede übrigens wieder ganz normal mit ihm. Wir haben ihm alle verziehen. Mal davon ab ist er ja auch eine sehr wichtige Person für mich.
"Ja?"
"Ich brauche deinen Segen.", vollende ich den Satz. Hanjis Augen werden groß. "Shorty, du willst es offiziell machen?!", fragt sie aufgeregt.
"Halt deine Schnauze."
"Natürlich..."Ich sehe in Erwins nachdenkliche Augen."Es ist das Beste für das Kind, unter anderem wi-", beginne ich und werde durch ein Seufzen unterbrochen.
"Ich vertraue dir und ich weiß, dass sie bei dir in guten Händen ist. Sei ein besserer Mann, als der, der ich in ihrem Leben war.", er sieht auf den Tisch, woraufhin ich ihn verwirrt ansehe.
Das denkt er?"Und du hast recht. Es ist wirklich das Beste für das Kind. Ihr habt meinen Segen.", sagt er und sieht mir aufgerichtet in die Augen.
Hanji piepst wie eine Maus auf ihrem Platz.
"Ich danke dir.", bedanke ich mich. Ich habe wirklich-aus welchen Gründen auch immer-mit einer anderen Reaktion gerechnet."Leviiii, du wirst-, nein du bist-, hast du-, also-"
"Meine Güte komm auf den Punkt.", unterbreche ich sie. "Hast du schon einen Ring?", kommt schließlich aus ihr raus. "Tch, denkst du ich hätte sonst gefragt?"Da ich genau weiß, worauf sie hinaus will, hole ich eine kleine Schwarze Schachtel aus meiner inneren Jackentasche heraus. Hanji weiß, dass wir schon in gewisser Weise verlobt sind. Es war nunmal nicht offiziell.
Auch Erwin wird nun etwas neugierig. Man sieht es ihm nur nicht an. Er sitzt immer noch da, als wäre alles normal und hätte nicht gerade seine Tochter in andere Hände gegeben.
Naja, er war schon so, als ich ihn kennengelernt habe. Tch, an den Tag erinnere ich mich nicht gern zurück. Noch nie in meinem ganzen Leben wurde ich so gedemütigt.Ich öffne die Schatulle und zum Vorschein kommt ein geschliffener, blauer Fluorit auf einem silbernen Ring. Der Kristall erinnert mich an ihre wunderschönen Augen.
"Er ist so wunderschön.", schwärmt die Brillenschlange vor sich hin. Ich Klappe die Schachtel zu und stecke sie wieder ein.
Den musste ich auch extra anfertigen lassen.
"Ich bin mir sicher, er wird Lia gefallen.", lächelt mich Erwin nun... stolz? an. Dieser Gesichtsausdruck verwirrt mich.
"Wollen wir mal hoffen.", gebe ich zurück und stehe auf. Ich nehme meine Sachen und gebe sie bei der Rückgabe ab.Ich laufe um zwei Tische herum und stoppe an dem wo Lia sitzt. Ich habe natürlich nicht nicht vor ihr den Antrag zu machen. Noch nicht.
Ich stelle mich hinter sie und bekomme ein paar angsterfüllte Blicke von Connie und Sasha, die gegenüber von ihr sitzen.
Ein Monster bin ich auch nicht.
Naja, in ihren Augen vielleicht.
"Guten Morgen, Hauptgefreiter!", kommt es von Eren, woraufhin ich ihm zunicke. Er ist jemand, der wirklich morgens zu übermotiviert ist. Meiner Meinung nach.Lia dreht sich etwas, damit sie mich ansehen kann. "Was machst du denn hier? Willst du nochmal genau überprüfen, ob du nicht doch größer bist als ich?", kommt es frech aus ihr geschossen. Diese miese Ratte.
"Nein.", sage ich und gucke zur Seite. Ich muss mir ein Grinsen unterdrücken. Von den anderen wird die Luft scharf eingezogen. Immerhin, hätte das jemand von denen gesagt, hätten sie wahrscheinlich schon einen gebrochenen Arm.
...
Vielleicht bin ich ja doch ein Monster.
Ich verschränke meine Arme vor der Brust und beuge mich runter zu der Grinsenden.
"Ich hab noch Arbeit zu erledigen, aber danach habe ich Zeit. Wir treffen uns nach dem Abendessen vor dem Haupteingang.", sage ich leise und stelle mich wieder gerade hin.
"Was hast du vor?", fragt sie mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. "Das wirst du schon sehen.", gebe ich ihr als Antwort, woraufhin ich den Saal verlasse.
DU LIEST GERADE
reflection / Levi x oc
FanfictionLia Smith ist die Tochter des angesehenen Kommandanten Erwin Smith. Sie hatte es oft nicht leicht in ihrem Leben und machte sich keine Gedanken um Gefühle. Dies ändert sich jedoch, als sie Levi, den stärksten Mann der Menschheit, kennenlernt, der...