reflection / Levi x oc

066

Lias p.o.v.

Ich werde durch ein Klopfen an der Tür wach.
Ich muss wohl eingenickt sein, nachdem Hanji aus meinem Zimmer verschwunden ist. Ich bin wirklich froh, dass ich nicht im Krankenzimmer liegen muss. Ich glaube Hanji hat das organisiert, damit private Gespräche auch wirklich geheim bleiben.

Ich räuspere mich. "Herein."

Die Tür öffnet sich und ich sehe Armins blonde Haare, woraufhin ich lächeln muss.
Besuch von einem Freund.
Mein Lächeln vergeht wieder, als ich all die anderen hinter ihm erblicke, die ebenfalls in mein Zimmer hereinkommen. Nicht, dass ich mich nicht freue. Im Gegenteil. Ich hätte nur nicht gedacht, dass so viele Leute sich Gedanken um mich machen.
Armin, Eren, Mikasa, Jean, Ymir, Christa, Sasha und Connie.
Verrückt.

"Man, das ist verdammt anstrengend hier hoch zu gurken!", beschwert sich Ymir lauthals und lässt sich auf einen der Stühle fallen. Es stimmt, schließlich ist mein Zimmer im obersten Stockwerk, da wo fast niemand hingeht. Wir haben mein Zimmer absichtlich damals so ausgewählt, damit ich Ruhe finden kann.
Ich muss schmunzeln.

"Sagt mal, warum sind denn Reiner und Be-"
Ich bekomme sofortige verwirrte Blicke.
Ich vergaß.

"Oh ähm..., tur mir leid. Ich habe es schon fast wieder vergessen..."
Ich schüttele meinen Kopf ein wenig und verliere das Schmunzeln in meinem Gesicht.
Eren zieht die Luft ein und legt eine Hand auf meine Schulter.
"Es ist verwirrend. Für uns alle.", sagt er.
"Ja genau, wir können aber auch dir danken, weil du mit dazu beigetragen hast Reiner zu entlarven.", meint Christa und lächelt mich an.
Das wusste ich ja gar nicht.

"Wir haben dir Blumen mitgebracht!", sagt Armin plötzlich aus dem nichts und hält ein paar Narzissen hoch. "Das ist sehr nett von euch, du kannst sie da vorn in die Vase stellen.", sage ich lächelnd und deute auf eine Vase mit einer Rose drin. Lustig, dabei weiß ich nicht einmal wer sie mir geschenkt hat...

Ich stöhne vor Schmerz, weil ich mich versuche aufzusetzen. "Was ist los?", fragt Sasha nun und sieht sich mit Connie fragend an.
"Nichts, ich muss nur mal.", gebe ich als Antwort und setze ein Fuß auf den kalten Laminatboden.
Der Herbst ist im vollen Gange.

"Nein, warte.", sagt nun Jean und ich merke, wie er sich zu mir runterbeugt und mich anhebt. Ich erschrecke kurz, weshalb ich erstmal nichts sage, aber einen geschockten Laut von mir gebe. Ein paar Sekunden später liege ich wie ein Baby in seinen Armen. Ich kann es kaum realisieren. Das einzige, was ich verspüre, ist die Wärme, die er mir spendet und dass es ein wenig gekribbelt hat als er mich an sich drückte.

Heh?

"Jean, was machst du da?!", frage ich sichtlich verwirrt. "Dich zur Toilette tragen, offensichtlicherweise.", antwortet er mir ruhig und bewegt sich von der Stelle.

"Hey, Pferdefesse!", ruft Eren. "Wenn Hauptgefreiter Levi das herausfindet, dann bist du Geschichte!"

Sie wissen es also?

Jean setzt mich vor der Tür der Toilette ab, wobei ich mich an der Tür abstütze. "Wisst ihr alles alles?", frage ich schließlich nach und meine damit meine Schwangerschaft. "Nein, das tun sie nicht.", beantwortet Armin mir meine Frage.
Ich nicke erleichtert.

"Was, es gibt noch mehr Geheimnisse??", fragen Connie und Sasha gleichzeitig und sehen mich auffordernd an. "Sasha. Manches sollte vielleicht privat bleiben.", sagt Mikasa und sieht sie streng an. "Heyyy, aber Connie hat das auch gefragt!", beschwert sie sich. Ich schüttele meinen Kopf.
Ich wollte doch nur kurz pinkeln.
Eine Disskussion zwischen Connie und Sasha entsteht, was mich seufzen lässt.

"Sag mal Lia...", beginnt Jean, woraufhin ich hoch gucke, um ihm ins Gesicht zu sehen. Das muss ich bei Levi nicht. "Kann ja sein, dass Armin mehr über euch weiß, aber... Ist der Hauptgefreite nicht zu alt für dich? Ich meine, er ist mehr als zehn Jahre äl-"

"Nein. Ist er nicht und der Rest geht dich nichts an.", sage ich und mache ein schiefes Gesicht.
Ich drehe mich um und gehe in den kleinen Raum. Anschließend schließe ich die Tür und seufze.
Jean, was sollte diese Frage?

Jeans p.o.v.

Habe- Habe ich das wirklich gerade laut gesagt?
Ich bin so ein verdammter Idiot.

Es ist still im Raum. Zu still.
Ymir hält sich ihr Lachen zurück.
"Du verkackst es auch wirklich immer wieder aufs Neue.", sagt sie und guckt mich mit Falten in der Stirn an. Das weiß ich alles schon.

"Ha Ha, manche Menschen haben es halt nicht so leicht wie du.", gebe ich von mir und verdrehe die Augen. Die anderen gucken einfach zu.
"Hast du gerade leicht gesagt?!", fragt sie und steht von dem Stuhl auf.

"Und ob.", sage ich und forme meine Augen zu Schlitzen. Sie kommt auf mich zu, formt ihre Hände zu Fäusten und schlägt mit voller Wucht gegen meine Nase. Von den anderen vernehme ich ein geschocktes Einziehen der Luft.

Ich taumele ein paar Schritte zurück und fasse an meine Nase. Wie ich feststellen muss, blutet sie.
Ich sehe auf meine roten Finger und knirsche mit meinen Zähnen. "Verdammt und ich dachte, dass nur Eren mit seinen scheiß Titanenkräften solche Agressionsprobleme hat!", schreie ich schon fast.
Ymir lacht abwertend.

"Bitte was?!", fragt Eren und kommt auf mich zu. Er will mich am Kragen packen, doch ich bin schneller und gelange zu Ymir und verpasse ihr einen Kinnhaken.
"Ymir!", kann ich von Christa vernehmen.
Eren steht allerdings immer noch bei mir und reißt an meinem Ärmel.
"Eren!", kommt es von Armin und Mikasa fast gleichzeitig aus dem Mund.

Und so fängt es an. Eine Schlägerei zwischen Ymir, Eren, Sasha, Connie und mir. Sasha und Connie... Ich habe wirklich keine Ahnung was sie damit zutun haben, aber anscheinend macht es ihnen wohl Spaß sich zu schlagen.
Christa, Mikasa und Armin versuchen jedenfalls uns aufzuhalten.

"Hört sofort auf!", kommt es geschrien von neben uns. Es ist Lia, die wohl schon fertig ist. Sie hält sich ihren Bauch und atmet ein paar mal ein- und aus vor Anstrengung. Scheiße, ich bin so ein Arschloch.

Wir hören alle sofort auf und sehen zu ihr. Mir fällt auf wie fertig sie doch eigentlich aussieht. Ich wollte das vorhin nicht sagen. Ich bin einfach eifersüchtig. Was hat dieser kalte kleine Mann, was ich nicht habe? Wieso kann sie nicht einfach mich lieben?

"Ich möchte, dass ihr jetzt geht. Ich brauche etwas Schlaf.", sagt sie noch und atmet immer regelmäßiger und langsamer. "Bitte."
Ich gebe die Hoffnung auf. "Selbstverständlich gehen wir, a- und wenn du noch etwas brauchst, dann sag ruhig Bescheid.", sagt Armin und winkt schon zum Abschied.

Ich gucke Lia noch einen kleinen Augenblick an, bis ich den Blickkontakt unterbreche und mit den Verständnisvollen den Raum verlasse.
Ich fühle mich unglaublich schlecht, schließlich war es eventuell mein Verdienst, dass sie uns fortgeschickt hat.