Ich betrachte den Titanen vor mir und stelle fest, dass er auch ganz sicher tot ist. Und das ist er.
Ich fange an weiter zu rennen, vielleicht entdecke ich noch andere Leute. Auch wenn ich meine Ausrüstung habe, darf ich nicht mit voller Kraft kämpfen. Ich würde mein Kind verlieren.
Ich reiße mit meinen Zähnen einen Streifen Stoff von meinem Hemd ab und binde damit meine offenen Haare zu einem Zopf zusammen.
Ich laufe weiter und sehe nebenbei in die vorbeiziehenden Fensterscheiben. Ich sehe nach rechts in ein kleineres Haus und entdecke tatsächlich Menschen.
Die Titanen kommen gleich, ich muss mich beeilen!
Auf dieser Seite ist keine Tür, weshalb ich die dünnen Fenster einfach mit meinem Messer zersplittern lasse und in das Haus springe.
Kurz darauf ertönt durch Schreck ein kurzes Geschrei.Ich sehe nach den Leuten und... es sind Kinder. Ein Junge und ein Mädchen, schätzungsweise 6 und 9 Jahre alt. Sie haben sich wahrscheinlich durch das klirrende Glas erschrocken.
"Kinder, ihr müsst hier weg! Hier seid ihr nicht sicher!", sage ich und kniehe mich neben die in der Ecke Sitzenden. "Aber- M-Mama und Papa.", weint das Mädchen und wischt sich ganz überfordert mich ihrer Faust ihre Träne weg.
Ich seufze.
"Sagt, wie heißt ihr?", frage ich, um sie zu beeinflussen. Ich möchte Ihnen keine noch größere Angst machen.
"Ich heiße Phil und das ist Anna.", sagt der etwas größere Junge mutig.
"Gut, Phil und Anna. Wo sind eure Eltern?", frage ich sie und blicke zurück aus dem Fenster.In Ordnung, soweit ist hier noch kein Titan.
"Mama wollte Papa auf dem Markt besuchen gehen. Er ist Gemüseverkäufer.", sagt das Mädchen jetzt wieder und drückt eine mir noch nicht aufgefallene Puppe an sich. Ihr fehlt ein Auge.
Der einzige Markt in diesem Dorf ist... direkt an der Mauer, neben dem Tor. Ihre Eltern können das nicht überlebt haben...
Ich seufze wieder und setze ein leichtes Lächeln auf. "Hört zu, eure Eltern sind bestimmt schon am Tor von Ehrmich. Sie suchen euch bestimmt schon.", lüge ich den Geschwistern mitten ins Gesicht. Ich bringe es nicht übers Herz ihnen die Wahrheit zu sagen. "Kommt einfach mit mir, ich führe euch."
"Nein, Papa würde uns nicht allein lassen!", sagt der Junge. "Du- Du kannst ihn ja gleich fragen, warum er es aber doch getan hat.", sage ich und ziehe beide am Arm auf ihre Beine.
"Jetzt kommt, vertraut mir!", sage ich und nehme von jedem eine Hand in meine. Ich ziehe die Überrumpelten hinter mir her und renne auf der anderen Seite aus der Haustür heraus. Fehler.
Ich sehe über das nächste Haus und erblicke einen Titanen. Einen echt Großen, den ich nicht einfach mit einem Taschenmesser besiegen kann. Er ist mindestens zehn Meter groß.
"Scheiße.", murmele ich mir selbst zu und verstecke mit mit den Kindern hinter einer Hauswand, die uns nicht sichtbar macht.
"Was war das für ein Monster?!", weint das Mädchen wieder. "Das war ein Titan. Es wimmelt hier von Titanen, deswegen müssen wir hier schleunigst weg!"
Ich blicke wieder hinter die Wand und sehe nichts. Ich atme einmal tief durch und renne wieder los. Dieses Mal, rennen wir aber an einer Wand entlang, so dass wir nicht so schnell von Titanen entdeckt werden können.
"Ich will zu meiner Mama!", heult die Kleine sogar nochmehr. Der Junge ist die ganze Zeit über erstaunlich ruhig.
Zu deiner Mama... bei meiner wär ich jetzt auch gern.
Plötzlich höre ich Pferdegetrabe von mehreren Pferden. "Smith!", ruft jemand, woraufhin ich mein Tempo verlangsame und mich umdrehe.
"Hans!", rufe ich erleichtert als ich den Soldaten an vorderster Stelle erkenne. Er hat einen relativ hohen Rang. Hoch genug, um eine Gruppe anzuführen.
Hinter ihm erkenne ich noch fünf weitere, plus ein Pferd.Das Pferd wird zu mir gebracht. Über ihm hängt die ganze Ausrüstung, die ich benötige.
Das Wohl des Volkes steht wohl über meinem eigenen. So lange ich nicht unangemessen falle oder anderes... sollte es in Ordnung gehen.Glaube ich.
"Hans, die Gruppe mit dem Kommandanten ist noch nicht zurück. Ich werde das Kommando übernehmen.", sage ich, wobei ich mir das Manöver anschließe. Ich bemerke Phil und Anna, die ahnungslos noch immer neben mir stehen.
Es muss jetzt alles schnell gehen."Bist du dir sicher?", fragt der Mann nochmal zur Sicherheit. "Ja, schließlich ist Erwin Smith mein Vater. Ich wurde dafür ausgebildet.", antworte ich ihm und ziehe nochmal alles fest, damit es auch richtig sitzt.
"Und jetzt. Einer von euch muss diese Kinder zu Bezirk Ehrmich bringen. Für den Rest von euch gilt: Kämpft nicht, außer ihr müsst. Beschützt die Dorfbewohner und guckt, wer noch zurückgeblieben ist. Bringt alle ebenfalls nach Ehrmich.", Befehle ich und setze mich dabei auf mein Pferd.
Eine Frau aus dieser Gruppe kommt etwas nach vorn.
"Kinder kommt hoch. Ich bringe euch in Sicherheit.", lächelt sie an das Mädchen und den Jungen gerichtet.Sie sehen zunächst mich an, um zu checken, dass es auch wirklich in Ordnung ist, wenn sie der Frau vertrauen. Ich hab tatsächlich keine Ahnung, wie sie heißt. Hans kenne ich, weil er schon so lange im Aufklärungstrupp ist.
Ich gebe ein Nicken von mir , woraufhin die Beiden zu der Soldatin gehen und sich auf das Pferd hochheben lassen.
"Du hast aber eine tolle Puppe. Na schön, lasst uns euch in Sicherheit bringen.", lächelt sie und sieht dabei Anna an, die sogar lächelt."Tschüss, Smit!", ruft Anna mir noch hinterher, als sie wegreiten. Phil ist noch immer ungewöhnlich still.
Smit...wie lustig. Viel Glück euch Kleinen.
Ich drehe mich mitsamt dem schwarzen Pferd um, wobei mir meine Ausrüstung ein wenig in den Bauch drückt, doch das muss ich ignorieren.
"Wo kann ich auf den Rest der Truppe treffen?", frage ich nun, da ich stark von einem größeren Bestand ausgehe, als von den circa acht Soldaten die vor mir sind."Sie sind alle im Dorf aufgeteilt um so schnell wie möglich Menschen zu retten und zu evakuieren! Wir haben die Mauergarnison auf unserer Seite!", gibt mir ein anderer Soldat als Antwort und salutiert dabei.
So fühlt sich das also an, Papa...Ich nicke.
"Ausschwärmen!", gebe ich von mir. Zum 'Opfert eure Herzen', kann es von mir noch nicht kommen.Mit 270 Mann würde unsere Division aus zehn Teams bestehen, es sind nun aber mindestens dreißig Soldaten nicht vor Ort, minus die Verletzten, dann sind es vielleicht vierzig.
Mit 230 Soldaten wurden sicherlich immer noch zehn Teams gebildet mit jeweils 23 Soldaten, die einen Durchmesser von höchstens einem Kilometer in Visier nehmen können.Ich hoffe doch sehr, dass diese Division geeignete Teamleiter besitzt.
Normalerweise bleiben ein paar Leute immer bei ihrem Kommandanten, doch dieses mal befahl ich allen auszuschwärmen, was direkt umgesetzt wurde.
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reflection / Levi x oc
FanfictionLia Smith ist die Tochter des angesehenen Kommandanten Erwin Smith. Sie hatte es oft nicht leicht in ihrem Leben und machte sich keine Gedanken um Gefühle. Dies ändert sich jedoch, als sie Levi, den stärksten Mann der Menschheit, kennenlernt, der...