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Ich laufe den Flur entlang, bis ich zum Ausgang komme. Es ist Ende September, trotzdem herrschen wirklich angenehm warme Temperaturen draußen. Als ich den Trainingsplatz betrete, seufze ich einmal und stemme meine Hände in die Hüfte.

Ich musste von diesen Idioten am Tisch abhauen, die einzigst normalen waren Christa und Bertholdt. Obwohl, Bertholdt ist nicht normal. Das wäre er erst, wenn er mehr sagen würde. Er macht fast nur das, was Reiner macht oder ihm sagt zu tun. Sasha und Connie sind noch an der Grenze. Was ihren Charakter betrifft, ähneln sie Hanji in verschiedenen Dingen. Sie sind wirklich optimistisch, können aber auch den Ernst der Lage verstehen. Außerdem hat Sasha einen unglaublichen Spürsinn für gefährliche Situationen. Gar nicht von dem verfessenen Wesen zu erwarten, aber es stimmt.

Ich sehe mich um und denke daran, dass ich wirklich lange nicht mehr trainiert habe. Auch wenn ich in Umständen bin, will ich fit bleiben. Ehrlicherweise, spüre ich auch nicht all zu viel von dem. Es ist nur die Übelkeit am Morgen, öfteres Ziehen im Unterleib, meine Stimmung ändert sich häufiger und ich habe keinen großen Appetit momentan. Moment... Doch, ich spüre doch gewisse Änderungen...

Schnaufend senke ich einmal meine Schultern und fange an ein wenig zu Joggen.  Eigentlich erlaubt Levi mir nicht anstrengenden Sport zu machen, aber es ist ja nunmal mein Körper und nicht seiner. Außerdem kann mir das jetzt auch gar nicht wirklich schaden.

Nach zwei Runden, die ich um den Platz gelaufen bin, mache ich eine kleine Pause und mache dann noch einige Übungen. Zwischendrin sehe ich ein paar unbekannte Soldaten, die ebenfalls trainieren.

Nach einiger vergangenen Zeit, habe ich aber beschlossen aufzuhören und gehe zurück in Richtung Gebäude. Bevor ich aber rein gehe, gehe weiter nach rechts um zum Becken mit dem Wasserhahn zu gelangen. Ich bin wirklich durstig geworden und mir ist aufgefallen, dass ich heute noch gar nichts getrunken habe.
Ich drehe den Hahn auf und halte meine Hände in einer Schalenform darunter, nur um danach aus ihnen das Wasser zu trinken. Es ist kalt und befeuchtet meinen trockenen Hals.
Ich drehe den Hahn wieder zu und schüttele meine Hände, damit sie schneller trocknen.

Ich gehe zu Levis- naja unserem Zimmer und klopfe erst bei dem Büro an, da es ein paar Leute auf dem Flur gibt. Ich habe eigentlich noch mein eigenes Zimmer, obwohl ich quasi mit Levi in seinem Zimmer wohne. Trotzdem ist es ganz praktisch, falls ich Besuch empfangen oder mal Zeit für mich selbst möchte.

Ich klopfe an die hohe Holztür und trete daraufhin ein. Der Kopf vom Schwarzhaarigen schießt augenblicklich hoch mit einem grimmigen Gesicht, doch als er mich sieht, verändert es sich in ein Fragliches. "Wo warst du nach dem Essen?", fragt er direkt und trinkt einen Schluck Tee.
Wow, nichtmals ein ,,Hallo".

"Pff, ich war ein bisschen trainieren.", sage ich und ziehe meine Jacke aus, um sie danach in die Hand zu nehmen. "Für ganze zwei Stunden?", fragt Levi und sieht mich empört an.
"Ja, ist ja nicht so, als hätte ich meine Bauchmuskeln trainiert.", sage ich augenverdrehend und gehe weiter zur Tür, die zum Schlafzimmer führt. "Tch, ich weiß.", sagt er und ich merke, wie er auf mich zukommt. Er legt seine Arme und meine Taille und legt sein Hände behutsam auf meinen Bauch. Seinen Kopf platziert er auf meiner Schulter.

"Ich will doch nur das Beste für euch.", sagt er und öffnet einen Knopf meines Hemdes, damit seine Hand meine Haut spürt.
Leicht muss ich grinsen, löse mich aber aus der Position und drehe mich um. Ich nehme sein verwirrtes Gesicht in die Hände und küsse ihn einmal kurz auf die Lippen. "Weiß ich doch. Und jetzt löse dich von mir, ich muss duschen.", sage ich schmunzelnd und öffne die Tür.

"Übrigens.", merkt er noch an.
"Lass uns gleich ausreiten."
Kurz überlege ich, denn normalerweise habe ich nichts anderes vor.
"Klingt gut.", sage ich, was Levi leicht Lächeln lässt. "Vorher möchte ich nur noch mit meinem Vater reden. Morgen ist die Expedition und... man weiß ja nie, was passieren wird."
Er nickt und ich gehe weiter zum Bad.

Ich ziehe mich aus und lasse lauwarmes Wasser über meinen Körper prasseln, welches mir eine Gänsehaut auf den Armen und auf dem Bauch verschafft. Ich wasche mir meine Haare mit Seife und dazu noch den Schweiß von meinem Körper ab.
Ich trete aus der Dusche und trockne mich ab, dann ziehe ich mich an und versuche mit einem Handtuch meine Haare trocken zu machen, was mir ganz gut gelingt. Dann bürste ich sie durch und öffne danach das kleine Fenster einen Spalt, damit frische Luft herein kommt.
Nicht, dass es noch Schimmel gibt.

"Ich bin fertig.", sage Ich und trete wieder in das saubere Büro. Levi, der wieder am Schreibtsich sitzt, sieht mich daraufhin an und steht auf.
"Können wir?", fragt er, woraufhin ich nicke.

Wir gehen nacheinander mit großen Abständen aus dem Zimmer, auf den Flur. Zwar sollte das normal sein, aber ich bekomme trotzdem ein paar verwirrte Blicke für meine feuchten Haare.
Auch wenn es mir schwer fällt, belasse ich meine unschönen Kommentare dafür einfach bei mir.

An der Tür des Büros von ,,Erwin Smith", steht kurz darauf auch Levi neben mir und ich klopfe an.
"Name und Anliegen?", kommt vom Inneren, weshalb ich meine Versicherung, dass jemand da ist, einbeziehe und die Klinke runterdrücke und somit die Tür öffne. Der Blonde Mann, der am Fenster steht, dreht sich neutral zu mir um, doch fängt leicht an zu lächeln, als er mich sieht.

"Wie schön, du möchtest ja doch mit mir reden.", sagt er und kommt uns einen Schritt näher.
"Paps, ich hab dich heute nur weggeschickt, weil ich lediglich in Schlafklamotten war.", sage Ich hoffnungslos und lege meine Hand auf meine Stirn.
"Oh. Das ist mir nicht eingefallen. Es ist nur-", setzt er an und richtet sich auf. "Ich weiß nicht, ob ich morgen wiederkommen werde."
Er lässt den Kopf hängen und sieht mir in die Augen. Levi hält sich tatsächlich vollkommen aus dem Gespräch raus, was ich wirklich wertschätze.
Er steht einfach an der Seite und guckt dem Geschehen zu.

"Bist du nicht eigentlich eine poetische Person, die in ihren Reden alles optimistisch redet?", frage ich mit verwunderten Gesicht.
"Du bist aber mein Kind, das ist etwas anderes. Nimm dir bitte kein Beispiel an mir und sorge dich immer um dein Kind, wenn es nötig ist.",  sagt er und sieht angestrengt aus, seine Miene aufrecht zu erhalten.
So denkst du also?

"Papa, mach dir nicht immer solche Vorwürfe. Außerdem bin ich mir sicher, dass du gesund wieder zurückkommst.", sage ich und umarme den Großen.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt