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Ich trete in das Büro meines Vaters ein und setze mich, genau wie Captain, auf einen der Stühle vor dem Pult.
Nun sehe ich meinen Vater an.
Zur Seite blickend, bemerke ich, wie Korporal Levi mich ansieht. Natürlich ohne jegliche Emotionen, wie könnte man es anders von ihm erwarten?
Er ist auch noch dreckig von unserem Kampf und sein Kiefer ist angeschwollen.
Triumphierend grinse ich. Wenigstens war der Schlag ein Volltreffer.
Der Große fängt dann endlich an zu sprechen:
"Ich habe heute beobachtet, wie ihr gekämpft habt." Der Schwarzhaarige und ich nicken.
Der Kommandant spricht weiter:"Eigentlich heiße ich es nicht so willkommen, meine Tochter von dir Levi, verprügeln zu lassen, aber da ich Lia versprochen habe, nicht als ihr Vater, sondern als ihr Vorgesetzter an die Sache ranzugehen, muss ich sie echt loben."
Ich bin überrascht über seine Aussage.
"So wie es aussieht, kannst du sogar mit Levi mithalten und das bedeutet schon was. Du bist wirklich weit fortgeschritten und ich möchte, dass du in Levis Einheit kommst. Ich akzeptiere es, wenn du noch nicht hinter die Mauern willst, aber auch als dein Vater wäre ich stolz auf dich, da du ein weiterer wichtiger Krieger für uns wärst. Naja, irgendwo wusste ich schon immer, dass du ein wichtiger Bestandteil unserer Legion wirst." Zum Ende hin grinst er mich ein wenig stolz, was mir eine unangenehme Gänsehaut verschafft. Ich bin es nicht gewohnt von ihm so etwas zu hören.
"Ich würd mich freuen.", gebe ich mit einem selbstsicherem Lächeln von mir. Missionen waren mein Ziel, die ganze Zeit über. Warum mein Vater auch nur nach einem einzigen Kampf meine Zukunft bestimmt, kann ich mir jedoch nicht erklären. Nach dem letzten Titanenangriff, ist es aber kein Wunder, wenn er unbedingt stärkere Truppen braucht.
Und ob ich jetzt in Korporal Levis Einheit komme oder nicht, ist mir egal, ich werd mich schon nicht einschüchtern lassen.
Der Hauptgefreite, welcher die ganze Zeit über still war, nickt und richtet sich zunächst mit einer Anweisung an mich. "Komm nach dem Mittagessen in mein Büro. Wars das Erwin? "
Daraufhin bekommt er ein Nicken von Paps. Er redet nie um den heißen Brei herum, gefällt mir. Er steht mit einem 'tch' auf und murmelt etwas, was ich nicht verstehen kann. Danach verschwindet er.
Ich sehe auf die große Uhr in dem Zimmer und bemerke die Stille zwischen meinem Vater und mir, da wir uns offensichtlich nichts zu sagen haben. Es ist kurz nach 11 und um 12.30 Uhr, gibt es Essen.
"So, dann gehe ich mich mal von diesem ekeligen Schmutz befreien.", sage ich entschlossen und stehe auf um das Zimmer zu verlassen.
Als ich durch die Tür gehe, höre ich ein Kichern von meinem Vater.
Pff, ich mag Dreck halt nicht so gern.
Also mache ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer, hole neue Sachen und gehe zu den Duschen.
Ich mache das Wasser an und höre, wie zwei andere Mädchen sprechend den Raum betreten.
"Ich wünschte, ich wäre auch so stark.", beklagt sich die Eine. Von wem reden die?
Eigentlich war es mir immer egal, über was die Leute sprechen, aber es schien um Jemand Starkes zu gehen.
Da höre ich gern zu, man weiß ja nie, wer was kann...
"Ja, und als sie dem Captain in die Eier getreten hat, war echt cool. Ich hätte mich das nicht getraut!"
Die Mädels wechseln noch ein paar Sätze, bis sie letztendlich jeweils auch in eine Duschkabine steigen.
Als mir auffällt, dass sie über mich geredet haben, weiß ich nicht, was ich denken soll.
Ist es jetzt gut oder schlecht ein Gesprächsthema nach der 1. Trainingsrunde zu sein?
Nach ca. 4 weiteren Minuten bin ich fertig und ich gehe frisch bekleidet wieder in mein Zimmer.
Meine Haare sind noch nass, weshalb ich sie durchkämme und lufttrocknen lasse.

Ich bin noch nie Jemand gewesen, der lange duscht, außerdem dusche ich auch immer, kalt.
1. Ist es nicht kalt, wenn man aus der Kabine kommt und 2. Macht es einen wach und sorgt für eine gute Durchblutung.

Da ich noch viel Zeit habe, nehme ich mir Diese um in meinem Zimmer Staub zu wischen.
Schließlich fühl ich mich in einem sauberen Zimmer viel wohler.

--

Als ich den Speisesaal betrete, spüre ich einige Blicke auf mir. Ich mache mir nichts daraus und suche nach einem freien Platz.
Als ich einen sehe, mache ich mich auf den Weg dort hin und frage den Jungen daneben, ob noch frei wäre. Ich hätte tatsächlich die Freiheit und Möglichkeit mich an den Tisch von den Oberbefehlshabern zu setzen, jedoch habe ich keine Lust auf weitere Aufmerksamkeit, die ich unnötigerweise von den Kadetten erlange.
Der Junge nickt und stellt sich als Eren vor. Mich interessiert es nicht, aber gemein will ich nicht sein, da er mich dort sitzen lässt.
"Ich bin L-"
"Ich weiß.", unterbricht er mich.
Ich sehe ihn verwirrt an.
"Du bist in der Selben Trainingseinheit, wie ich. So wie du gekämpft hast, kann man dich-, äh also deinen Namen nicht vergessen."
Ich nicke langsam. Jap, unerfahrener Junge. Ich sag ja, ich bin einfach kein Kind im Kopf mehr.
"Und warum bist du hier? Also im Aufklärungstrupp?", fragt er mich, als ich anfange zu Essen. Pff, als ob ich dem meine Lebensgeschichte erzähle... naja, etwas kann ich ja erzählen.
"Ich bin hier geboren und aufgewachsen und will so werden, wie meine Mutter." Zu viel Detail? Ich denke nicht.
"Wieso lebt deine Familie hier, also ihr müsst doch ursprünglich aus einem bestimmten Bezirk kommen oder so?"
Hat er nicht gesagt, er kennt meinen Namen?
"Fällt dir was an meinem Namen auf?", frage ich ihn. Doch er schüttelte seinen Kopf.
Ich sehe ihn nochmal an.
"Smith, Smith... hmm- Oh Gott, du bist die Tochter von Erwin Smith!", nach dieser Erkenntnis klatscht er sich gegen die Stirn und salutiert. Ich sehe komisch auf ihn. "Pff, was machst du da?", will ich wissen und rücke ein Stück weiter weg von ihm. Er will ansetzen zum sprechen, doch bleibt einfach still und nimmt seine Hand runter. Er muss sich wohl sehr blöd vorkommen...

"Ich wusste am Anfang gar nicht, dass der Commander verheiratet ist.", sagt er nun.
"Nicht mehr.", sage ich. "Meine Mutter ist tot."
Er macht große Augen."Oh, das tut mir Leid! Ich wollte nicht-" Ich gebe ihm mit meiner Hand zu verstehen, dass er aufhören soll. Er versteht wohl.
Pff, wie ich es hasse! Immer wieder trifft man meinen wunden Punkt.
"Meine Mutter ist auch tot. Von einem Titanen gefressen. Vor meinen Augen."
Er wird leiser und sagt:"Ich hab mir vorgenommen, alle zu töten."
Doch ganz interessant, vielleicht kann ich was über Titanen lernen.
Ich lerne bei diesem Essen noch ein paar andere Personen kennen, allerdings nur flüchtig, da sie mich wirklich nicht interessieren.
Einen blonden Jungen namens Armin, ein Mädchen namens Mikasa, was neben Eren sitzt und mich böse anfunkelt.
Pah, keine Angst, ich will nichts von deinem Schatz.

Ein weiteres Mädchen namens Sasha, was sehr viel isst, Connie, der neben ihr sitzt und laut mit ihr lacht, einen Junge mit einem Pferdegesicht namens Jean. Der zieht Eren die ganze Zeit auf, nervig. Und dann sind da noch Reiner und Bertholdt.

Dafür, dass ich auf keine Gespräche aus war, hab ich sehr viel geredet. Freundschaften würde ich aber nicht aufbauen.
Es kann trotzdem praktisch sein ihre Namen im Ernstfall zu wissen, auch wenn ich Anfangs anderer Meinung war. Ich meine, es ist ja auch eine Art des Respekts, gut mit einander auszukommen.
Naja, ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg zum Büro des Corporals.

Die wollten doch eh nur mit mir sprechen, weil ich mit dem Hauptgefreiten gekämpft habe, pff.

Als ich ankomme, klopfe ich.

reflection / Levi x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt