reflection / Levi x oc

054

Erwins p.o.v.

"Kommandant, was ist los?", will Jäger ängstlich von mir erfahren, nachdem ich den kurzen Austausch unserer Gedanken mit Levi beendete.

Er hat wohl zugehört.

"Irgendetwas stimmt nicht. Wir müssen uns zurückziehen.", gebe ich ihm als Antwort und schieße danach eine blaue Rauchgranate in den ebenfalls blauen Himmel.
Rückzug.

Kurz darauf ändere ich den Kurs. An der Front, die ich als Kommandant leite, fällt es mir leicht meine Soldaten zu befehligen.

"Aber ich verstehe nicht. Das ist unsere Chance!", sagt der Titanenwandler und reitet mit seinem Pferd mit mir an der Spitze. Eigentlich ist es zu gefährlich für ihn sich so zu präsentieren, aber das lasse ich mal außen vor.

"Eren, aber das ist genau, was sie wollen.", antworte ich ihm, ohne den Blick von dem Weg vor mir zu nehmen.
"Wer will was?", fragt er noch verwirrter.

"Die Feinde wollen, dass wir denken, dass wir nun unbedacht handeln können. Sie wollen uns kontrollieren.", sage ich und forme meine Augen leicht zu Schlitzen.

"Aber wer sind denn die Feinde?", fragt er nichtswissend.

"Junge, ich fragte dich dies schon einmal. Wer denkst du denn, sind unsere Feinde?", stelle ich ihm die Frage. Ich sehe kurz zu ihm. Er überlegt.

Er weiß es nicht. Niemand weiß es haargenau.

Der Jugendliche beantwortet mir diese Frage nicht und geht wieder auf seine ursprüngliche Position zurück.

"Erwin, ist es wie vor ein paar Monaten?", kommt nun Hanji zu mir und fragt mich dies.

"Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten."

Lia, hoffentlich geht es dir gut. Ich weiß, dass du das Kommando übernommen hast, aber bitte pass auf.

Meine Gedanken mögen vielleicht eigennützig sein, aber es ist das Einzige woran ich denken kann. Ich bin mir sicher, dass Levi sich ebenfalls Sorgen macht, aber er will es nicht zeigen.
Er hat einen wirklich neutralen, angestrengten Gesichtsausdruck, der nach vorn gerichtet ist.

Wäre Lia in normalen Zuständen, wäre es vielleicht ein anderes Gefühl von Besorgnis, dies trifft nur leider nicht zu.

Ich hoffe, dass wir die Mauer halbwegs rechtzeitig erreichen können. Wir haben die besten Kämpfer in unserer Gruppe, die eigentlich zu Jägers Schutz dienten. Lia allein, kann die Heimatfront nicht mit voller Kraft unterstützen, deshalb müssen wir so schnell es geht vor Ort sein.

Lias p.o.v.

Ich reite nun so weit wie möglich vor die Mauern von Bezirk Ehrmich. Ich muss die Titanen abfangen, bevor sie die wartenden Menschen erreichen und vernichten. Es sind wahrlich scheußliche Wesen. Das Schlimme ist, dass niemand weiß, ob der Gepanzerte Titan auftauchen wird und noch eine Mauer zerstört.

Die Dörfer hinter Mauer Rose mögen vielleicht die wichtigsten Bereiche sein. Von hier aus kommt man zu jeden Bezirk und zu jeder noch nicht zerstörten Mauer. Die Menschen in den vier Bezirken vor der Mauer, haben nun somit gar keine Möglichkeit mehr ihren Standort zu wechseln. Das Überleben wird schwerer.
Über ein Titanengefülltes Gebiet, kann kein Handel mit Lebensmitteln verbracht werden. Wenn die Leute also nicht gefressen werden wollen, dann werden sie verhungern.

Auch der Aufklärungstrupp kann solch eine Hürde nicht auf sich nehmen.

Papa, Levi, Hanji, hoffentlich kommt ihr schon bald.