reflection / Levi x oc

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Lias p.o.v.

"Da ist er...", murmele ich und reite auf Armin zu, wobei mir Levi und Hanji folgen. "Armin!", rufe ich und steige hastig von meinem Pferd. Ein Fehler, denn meine Wunden freut dies nicht wirklich. Ich gebe ein stumpfes Stöhnen von mir und laufe so schnell es geht zu dem blonden Jungen, der sich zu mir umdreht und die Augen weitet.

"Lia... oh mein Gott, dir geht es gut!", sagt er und kommt auf mich zu um mich in eine freudige, aber sanfte Umarmung zu schließen. Ich lächle leicht. "Ich wurde verarztet.", sage ich und deute auf Hanji und Levi hinter mir.

"Lia! Tut mir leid, dass ich vorhin nicht auch angehalten bin! Ich hatte... zu großen Respekt.", kommt plötzlich Jean auf mich zugerannt und zieht mich in eine ziemlich feste Umarmung. Meine Augen werden groß.
"J-Jean-"

"Nimm deine Finger von ihr verdammt, sie ist verletzt!", faucht Levi nun und reißt Jean von mir. Er fällt mit dem Hintern auf den Boden.
Ich atme etwas erleichtert aus.
Erst Schiss vor meinem Vater haben und mich dann ohne Erlaubnis umarmen. Von meinen Verletzungen mal abgesehen, was erlaubt der sich?

Vielleicht ist es auch nur der Fakt, dass er meinen Vater gerade als so hohes Tier sieht. Sonst würde mir das nie etwas ausmachen, im Gegenteil. Ich liebe es, wenn sie Paps bewundern und Respekt vor ihm haben, schließlich möchte ich auch mal so eine Anführerin sein. Aber ein Vater der sein Kind vor versammelter Mannschaft so behandelt, verdient für mich keinen Respekt, nicht von dem Kind und auch nicht von anderen. Vielleicht mag man meinen, dass ich übertreibe, allerdings trafen diese Worte mich zu stark.
Im Endeffekt ist es mir aber egal, dass Jean oder andere nicht bei mir geblieben sind. Ich hätte sie nicht gebraucht und das ist eben die traurige Wahrheit.

"Jean, was machst du hier?", frage ich dann sichtlich verwirrt und reibe etwas an meinen Armen um die entstandene Gänsehaut zu tilgen.

"Oh i-ich, ich vergaß, bitte verzeih mir!"
"Jaja und jetzt beantworte meine Frage."
"J-Ja, der Kommandant hat uns als Verstärkung hierher positioniert.", gibt er von sich.

Ich sehe zu Armin. "Wo ist er jetzt?", frage ich und fange wieder leicht an zu zittern. "Ich weiß es nicht, das einzige was ich weiß Ist, dass er alle Soldaten die auf Mission waren, auf die Gruppen hier aufgeteilt hat. Vielleicht ist er ja mit Eren gegangen.", antwortet er mir.
Was soll das denn heißen? Er verpisst sich einfach?!

"Also hast du eine Strategie?", frage ich nach und höre einen lauten Schrei, der höchstwahrscheinlich einer Frau angehört.
"Ja, an jedem Rand der Stadt sind Soldaten positioniert, so dass die Titanen sich nicht so weit verbreiten, Kommandant Pixis hilft uns mit Leuten aus der Mauergarnison, da er weiß, dass es uns an Soldaten fehlt. Die meisten sind also an der Front und wir beschützen die Leute vor dem Tor.", sagt er und ich beobachte wie Jean an Mikasa vorbeirennt.

"Armin, ich werde mich den Vorderen anschließen, sie können starke Leute gebrauchen.", gibt sie von sich und ich bin überrascht, dass sie nicht bei Eren ist. Aber Moment mal... die Front mit vielen Soldaten?

"Armin, an der Front sind keine Soldaten...", gibt Hanji von sich und steigt ebenfalls vom Pferd.
"K-Keine Sold-daten?", flüstert Armin und blickt mit geweiteten Augen in die Leere. Wir wissen alle, was das bedeutet. Verdammt, er gibt sich die Schuld.

"Tch, Ackermann komm, wir ersetzen die Front.", gibt Levi wie aus dem nichts von sich und setzt schon an zu gehen. "Levi, pass auf euch auf!", rufe ich hinterher, wobei ich mir sicher bin, dass er es gehört hat, allerdings antwortet er nicht und rennt neben Mikasa einfach weiter. Die beiden haben einen unglaublich ähnlichen Kampfgeist.

Armin sackt auf die Knie. "Es... sind alle tot?", flüstert er fassungslos. "Armin, es ist nicht deine Schuld.", gibt Hanji von sich. Pah, wohl eher meine Schuld, schließlich habe ich ihm das Kommando übertragen.

"Hanji hat recht, deine Strategie war unglaublich gut durchdacht.", sage ich sofort und gehe etwas auf ihn zu um meine Hand auf seine Schulter zu legen. Seine Uniform ist ebenfalls mit Blut befleckt, doch woher jenes kommt ist unklar, schließlich sieht er unverletzt aus.

Ich muss auch wirklich sagen, dass weiße Hosen nicht unbedingt die beste Auswahl für diesen Beruf waren, aber ändern kann man es schließlich nicht. Vielleicht sehe ich jetzt sogar so aus, als wäre ich ein dummes Mädchen, dass ihr Periodenblut an der Hose kleben hat.
Pah, obwohl, lieber hätte ich dies.

"A-Aber... Bertholdt war unter ihnen...", sagt er und lässt eine Träne seine Wange herunterlaufen.
Moment... Bertholdt?!

"Armin, du meinst doch nicht Bertholdt Hoover oder?", fragt Hanji nach und sieht mich vielsagend an. "Ähm, ja. Ich habe ihn hier im Dorf gefunden. Er meinte, er sei nicht auf der Expedition, weil der Hauptgefreite es ihm verbat... Es wunderte mich, schließlich habe ich ihn nicht im Quatier gesehen, außerdem hatte er die gesamte Ausrüstung bei sich... leider konnte ich nicht darüber nachdenken und jetzt... jetzt ist er t-tot?"
Weitere Tränen verlassen seine blauen Augen.

"Armin, er könnte der kolossale Titan sein."
"Danke Lia, aber jetzt ist keine Zeit für Witze.", gibt er von sich und lächelt mich gezwungen an.
"Armin.", gibt Hanji von sich. "Wir haben jetzt keine Zeit für weitere Diskussionen, allerdings könnte etwas dran sein, an dem was sie gesagt hat."

"Das- Das glaube ich nicht, Bertholdt, er-"
"Komm, mein Freund, wir müssen die Bürger beschützen.", sage ich und halte ihm eine Hand hin, die er nur zögernd annimmt.

"Du hast recht.", sagt er und lächelt, dieses mal allerdings nicht gezwungen. "Okay Armin, wo wird die meiste Hilfe benötigt?", fragt die Braunhaarige.

"Am- Am besten wir töten alle Titanen, die zu den Bewohnern wollen. So lange wie die Leute im Berreich Ehrmich die Tore nicht öffnen, müssen wir in Bereitschaft sein.", gibt der Blonde seinen Plan ab.

Ich nicke. "Dann tun wir das." Keiner wird mich jetzt noch davon abhalten.
Mama, kannst du mich sehen?

Ich laufe zu der nächsten Gasse, die nicht blockiert  ist und entdecke tatsächlich sofort einen Titanen. Er ist vielleicht drei Meter groß, also fast doppelt so groß wie ich. Ich rümpfe meine Nase und schiebe eine lose Haarsträhne von mir hinters Ohr.

Der Große bemerkt mich nicht wirklich. Er macht kein Anzeichen sich zu bewegen und ist auf allen Vieren. Seine braunen Augen, die mit braunen Haaren verdeckt sind, starren die Wand eines Hauses vor sich an. Merkwürdig...

Ich renne langsam in einem Halbkreis hinter ihn und schleiche mich an.
Plötzlich, wie aus dem nicht dreht er sich um und springt auf mich zu. Ein Abnorma, scheiße!

Ich weiche ihm aus und springe schmerzerfüllt auf seinen Nacken, um ihm diesen mit meinen Klingen herauszuschneiden. Doch daraus wird nichts. Ich habe an einer falschen Stelle angesetzt.
Ich beiße die Zähne zusammen und bevor er mich nochmal angreifen kann, liegt er schon dampfend auf dem Boden.