Kapitel 117

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Es war bereits der Abend angebrochen, als wir drei Tage später in Godric's Hollow ankamen.

Die Stadt war, genau wie die meisten anderen Orte von einer weißen Decke aus Schnee eingehüllt. Außerdem waren die Temperaturen unter dem Nullpunkt, weshalb es kein Wunder war, dass der Schnee liegen blieb.

Allerdings war es nicht so kalt, dass man extrem fror, da kein Wind wehte.

Ich zog meinen Schal ein kleines bisschen höher, während ich mich umsah.

Die Gebäude waren in mittelalterlichen Stil gebaut. Größtenteils aus Stein, doch Holzbalken waren noch zu sehen.

Die meisten Ziegel waren rot oder braun. Typisch eigentlich.

Was allerdings nicht ganz so typisch war... Ich sah keine Menschenseele.

Einige Fußabdrücke waren im Schnee zu erkennen, allerdings muss das etwas her gewesen sein, schließlich hatte sich neuer Schnee bereits dort abgelegt.

Verlassen war Godric's Hollow demnach nicht. Trotzdem war dies ungewöhnlich.


„Hätten wir doch lieber Vielsaft-Trank benutzt...", hörte ich Hermine und sah zu ihr. Sie stand rechts von Harry, der ebenfalls zu meiner rechten stand.

Sein Blick war stur geradeaus gerichtet. Auch er beobachtete die Gegend.

„Nein. Rhea und ich wurden hier geboren. Ich komme nicht als jemand anderes zurück."

„Für mich gilt das Gleiche", stimmte ich Harry zu, bevor eine Glocke zu läuten begann.

Es musste um die einundzwanzig Uhr sein.

Ich zuckte leicht, als ich hinter mir ein Knarren und Kratzen hörte.

Sofort drehte ich meinen Kopf so weit, dass ich aus dem Augenwinkel beobachten konnte, was sich hinter mir abspielte.

Gut gelaunte Menschen verließen ein Haus. Da ein Schild davor hing, ging ich davon aus, dass es sich um eine Kneipe handeln musste.

Diese Leute dort waren ziemlich angeheitert. Wie viel die wohl intus hatte? Eigentlich wollte ich dies nicht wissen.

Inständig hoffte ich nur, dass sie uns einfach nur in Ruhe ließen, was sie auch taten. Sie gingen den entgegengesetzten Weg.


Wir liefen ein paar Schritte, als etwas immer lauter erklang. Gesang.

Ach ja. Das war mir vollkommen entfallen...

„Leute, ich glaube, heute ist Heiligabend", sprach Hermine meinen Gedanken aus. „Hört doch", meinte sie.

„Der Gesang kommt aus der Kapelle. Und die Lieder sind festlichen Anlasses. Es muss heute Heiligabend sein", meinte ich und stimme somit meiner besten Freundin zu.

„Ob sie jetzt wohl da drin wären?", kam es von Harry, weshalb er unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Ich meine, Mom und Dad. Zusammen mit Tante und Onkel."

Anstatt ihm zu antworten, sah ich nochmal zur Kapelle.

Wenn sie alle noch leben würden, könnte es gut sein, dass sie da drin wären und zusammen sangen. Abgesehen von Mutter. Sie schien mir eher nicht der Gesangstyp zu sein. Dafür Vater umso mehr.

Vielleicht hätte er sie geärgert, in dem er sie krumm und schief ansang, während sie gespielt meinte, er solle den Blödsinn lassen.

Nach der Kapelle würden sie entweder zu Lily und James gehen, oder die beiden würden zu ihnen gehen. Dort würden sie sich über alles Mögliche unterhalten. Zum Beispiel unsere Geschenke und Briefe für sie. Oder über unser Auftreten.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt