Kapitel 16 Cedrics Sicht

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Mit dem goldenen Ei auf dem Schoss saß ich im Hufflepuff-Gemeinschaftsraum, welcher sich im Keller, neben der Küche befand. Im runden Raum mit der niedrigen Decke und runden Fenstern befand ich mich momentan allein.

Nur diese außergewöhnlichen Pflanzen, die uns Professor Sprout immer wieder mitbrachte, leisteten mir in irgendeiner Art Gesellschaft.

Die Kupferlampen, die von der Decke hingen, waren noch aus, doch im Kamin loderte das Feuer.

Draußen war es bereits kühl, aber was erwartete man von dem Wetter Anfang November?

Hier drinnen jedenfalls war es schön angenehm.

Durch das gedimmte, flackernde Licht vom Feuer und dem Licht der untergehenden Sonne schien der Gemeinschaftsraum orangegelb zu leuchten, wobei das schwarz beinahe im Licht unterging.

Durch diese Atmosphäre wirkte es hier beruhigend und machte etwas müde, doch es sollte mir recht sein.

Schwer seufzend lehnte ich mich zurück und zog meine Beine auf die Couch, während ich mir das goldene Ei genauestens ansah.

Ich versuchte auf der „Schale" irgendwelche Hinweise zu entdecken, doch nichts...

Es waren etliche Verzierungen drauf, aber keines, das mir in irgendeiner Weise helfen könnte.

Leicht genervt fuhr ich mir durch meine Haare, wand jedoch meinen Blick nicht vom Ei.
Vielleicht lag der Schlüssel tatsächlich im Ei, doch wie wollte ich es rausfinden, wenn man beim öffnen beinahe Taub wurde.


Ein leichter Schlag auf meinen Hinterkopf ließ mich wieder zurück in die Realität finden.

Verwirrt sah ich hoch und erkannte zwei, mir allzu bekannte, Gesichter, die mich angrinsten.

„Scheinst ja komplett weg zu sein", lachte Michael McManus, bevor er sich regelrecht auf den Sessel neben der Couch warf und sich darauf breit machte.

„Wo warst du nur wieder mit deinen Gedanken?", kam es nun, in einem übertriebenen Ton, von Zacharias Smith, den wir alle nur Zach nannten.

Wieder seufzend hob ich das goldene Ei etwas an.

„Ich komme bei diesem... Rätsel einfach nicht weiter. Außerhalb sind nur Verzierungen und öffnen kann man es nicht einfach", grummelte ich und meine Stimme war unbewusst tiefer geworden.

Ich biss mir auf meine Unterlippe, als mir Michaels immer breiter werdendes Grinsen auffiel.

Zach schien zu wissen, was Michael dachte, schien jedoch nicht besonders glücklich darüber zu sein, denn sein Grinsen verging und sein Gesichtsausdruck wurde etwas düsterer.

„An was denkst du?", fragte ich den Lockenkopf an, der es sich nur noch bequemer im Sessel machte.

„Also, mit einem süßen Mädchen in meinen Gedanken, das mir den Kopf verdreht hat, könnte ich das Rätsel auch nicht lösen", lachte er.

„Von wem redest du?", fragte ich, obwohl ich mir sicher war, wen er meinte.

„Ach, tu doch nicht so! Wir sehen ja, wie du die neue Gryffindor ansiehst! Ich meine, komm schon, Ced! Das beste Beispiel ist immer noch, dass du dich von Dumbledore mit einem Zauber hast belegen lassen, damit sie nicht sieht, dass der Drache dir das halbe Gesicht verbrannt hat!"

Ich schluckte und versuchte, die aufkommende Rötung meiner Wangen irgendwie zu verhindern, doch natürlich ging das nicht. Mit leicht geweiteten Augen starrte ich ihn an.

Mein Herz in der Brust pochte wie wild und er wusste, dass er mit dem allem Recht hatte.

Natürlich wusste er es, schließlich hatte ich es ihm erzählt. Manchmal bereute ich es, da er es, wie jetzt, gerne mal gegen mich verwendete.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt