Langsam aber sicher fasste ich mich wieder. Sean so zu sehen, selbst wenn man ihn nicht mochte, war wirklich ein Schock.
Außerdem hatte ich wirklich gehofft, dass Professor Hughs mich damit angelogen hatte.
Sean war wahnsinnig. Und das wirklich.
Das Augenweiß war blutunterlaufen, die Haut blass und seine Adern waren zu sehen.
Einen Augenblick hatte ich das Bild meiner Selbst vor meinem Inneren Auge. Das Ich gegen das ich bei meiner Prüfung gekämpft hatte.
Doch selbst diese Person, die ich sein könnte, wirkte menschlicher als er.
Sein Grinsen wurde eine Spur breiter.
„Du bist eine Mörderin, Guerrin", hauchte er beinahe schon und ich unterdrückte mir ein Würgen. Er roch, um es nett auszudrücken, unangenehm.
„Du hast Ray getötet. Ist dir das bewusst?"
„Glaub mir, mir wäre es lieber gewesen, wenn es dich getroffen hätte!", zischte ich und drückte mir nun die Spitze seines Zauberstabs in meine Halsschlagader.
Ich unterdrückte ein schmerzhaftes Keuchen.
Die anderen nahm ich für diese Zeit nicht wahr.
„Du hast meinen kleinen Bruder getötet, du elendige Schlampe", zischte nun er wie eine Schlange.
„Du hast ihn zu den Todessern gebracht. Du kanntest das Risiko, also gib mir nicht die Schuld für die Notwehr."
„Oh doch. Du bist schuld. Du hast ihm deinen Eisblock in sein Herz gerammt!", brüllte er gen Schluss.
„Er hat versucht Harry zu töten!"
„Und stattdessen hat er deine kleine Dreckseule getötet. Jämmerlich, wenn man wegen so einem Stück scheiße so ausflippt!"
Seans Lachen verging nicht. Schon immer hatte es ihm gefallen, die Oberhand zu haben.
Auch wenn es eine Zeit gab, in der Sean vollkommen anders war.
Nein, er war nicht immer so ein Monster. Bevor er angefangen hatte, an mir die unverzeihlichen Flüche auszuüben war er ein ruhiger Zeitgenosse, der versucht hatte, alles richtig zu machen.
Er hat immer gelernt, hatte versucht zu helfen, wo es nur ging, hat nicht einmal Insekten wirklich etwas angetan.
Von einem Tag auf den anderen hatte sich sein Verhalten geändert.
Auf einmal war er der Junge, der von den meisten gefürchtet worden war, der nicht mehr half, sondern der Grund war, warum andere Hilfe benötigten.
Und wenn man Hughs glaubte, war ich schuld daran, dass er nun das war, was ich nun vor mir sah.
Gerade hatte er die Oberhand, doch so konnte ich mein Umfeld etwas analysieren.
Es waren mindestens sechs der Greifer. Allesamt auf einer Seite, weshalb die andere nicht gedeckt war.
Was sollte das? Sie mussten wissen, dass wir dorthin abhauen könnten... Wobei... Vielleicht waren sie ebenfalls kranke Schweine und wollten uns noch weiter jagen.
Um etwas rauszufinden drang ich in die Gedanken des Berserkers ein.
„Ich muss sie töten", hörte ich klar und deutlich. „Sie hat mich verschmäht! Mich beleidigt! Sie muss dafür zahlen!"
Der Druck wurde etwas mehr ausgeübt.
„Ja! Ja! Schrei! Schrei um Hilfe! Bettel um Gnade! Ich will dich leiden sehen!", hörte ich weiterhin und mir wurde klar, dass Sean nicht mehr zu retten war.
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Gryffindor's Ice Princess
Fanfiction„Wenn Albus Dumbledore dich höchstpersönlich auswählt, dann hat das eine besondere Bedeutung." Dies waren die Worte, die Rhea Guerrin dazu führten, das vierte Jahr anstatt wie gewohnt auf Ilvermorny zu beginnen, einen neuen Weg einzuschlagen. Und di...