Kapitel 02

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Je näher wir der großen Halle kamen, desto lauter hörte man viele  verschiedene Stimmen, welche sich alle angeregt zu unterhalten schienen.

Am  Ende der Treppe hielt Professor McGonagall nochmals an, drehte sich zu  mir, sah auf mich herab. Nicht nur, weil ich kleiner war als sie,  sondern auch, weil ich wenige Stufen unter ihr stand, was mich so nur  noch kleiner erscheinen ließ.

„Oh,  gut. Die Einteilung ist vorbei", murmelte der weibliche Professor zu  sich selbst. Ich ging davon aus, dass sie die Einteilung der neuen  Erstklässler meinte, schließlich ergab nur das einen Sinn.

„Ich  muss Sie bitten, sich an die Hausordnung zu halten. Sie sind nicht  anders als in Ilvermorny und bitte. Versuchen Sie bitte es Weitgehends  zu meiden ohne Zauberstab zu zaubern oder Gedanken zu lesen oder in der  Erinnerungen rumwühlen. Zaubern Sie bitte nicht unnötig."

„Woher-"

„Dumbledore  hat es mir vor Ihrer Ankunft erzählt, Miss Guerrin. Ebenso wie den  anderen Lehrern und Lehrerinnen. Also bitte. Halten Sie sich daran. In  Ordnung?"

Kurz  blinzelnd nickte ich ihr und versprach mich zu benehmen. Woher wusste  Dumbledore von meiner Fähigkeit, ohne Zauberstab zaubern zu können und  dass ich Gedanken lesen und Erinnerungen sehen konnte? Wusste er auch,  dass ich die Person dafür anfassen musste? Was wusste er überhaupt  alles?

Kurz  schwebten die Worte meines früheren Schulleiters im Kopf. Es gab nicht  Zauberer und Hexen, die ohne Zauberstab zaubern konnten und das kam  mit der Zeit und viel Übung. In dieser Hinsicht wäre ich wohl „Frühreif" gewesen, wenn man auf ihn hörte. Ich hingegen nannte es früher „Überlegen sein". Mittlerweile erschien mir das zu arrogant, allerdings fand ich noch immer, dass „Frühreif" auch nicht das passende Wort dafür war.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus und seufzend stieg ich die letzten Stufen hoch.

Gerade als sie das Tor zur Halle öffnen wollte, hielt sie bereits wieder in ihrer Bewegung inne, als sie meine Stimme hörte.

„Weiß er denn von meiner Existenz?"

Langsam,  zaghaft, beinahe vorsichtig drehte sie sich zu mir um, sah mich mit  einem fast schon traurigen Gesichtsausdruck an, der mir schon reichte,  um die Antwort zu kennen. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde,  dass ich das nicht schon geahnt hätte. Schließlich wusste ich genauso  wenig von seiner Existenz, bevor ich mit dem weißhaarigen Schulleiter  geredet hatte. „Wann wird er es erfahren? Oder...?"

„Er  wird es erfahren, nur kann ich nicht genau sagen, wann. Professor  Dumbledore wird es sie beide wissen lassen. Jedoch denke ich, dass es  heute oder morgen geschehen wird." Meinen Blick wandte ich gen Boden.

Nachdem  sie einen Moment reglos vor mir gestanden hatte, drehte sie sich auf  dem Absatz, bevor sie das Tor öffnete und in die große Halle trat. 


Wieder lief ich hinter ihr her, bis sie einige Meter weiter wieder  anhielt, sich diesmal lächelnd umdrehte. „Mister Potter. Mister Weasley.  Miss Granger. Ich hätte eine Aufgabe für sie drei."

Neugier schlich sich in die Blicke der angesprochenen Schüler und jene, die daneben saßen.

„Das  hier ist Miss Rhea Guerrin. Sie ist von Ilvermorny, der Zauberschule in  Amerika. Da sie allerdings hierher versetzt worden ist, ist sie von  heute an unsere neue Schülerin und bei Ihnen in Gryffindor. Ich bitte  Sie, zeigen Sie ihr die Schule. Klären Sie sie über die Regeln auf und  alles, was wichtig ist."

„Eine  Gryffindor? Sieht eher aus wie eine Slytherin...", hörte ich den  Rotschopf sagen, bevor er von dem Jungen mit der runden Brille einen  Schlag auf den Hinterkopf bekam. „Au! Ist doch wahr! Sie hat ein böses  Gesicht. Und ihre Augen... So kalt."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt