Kapitel 94

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Mein Gesicht auf meine Hände stützend beobachtete ich Harry und Dumbledore.

Nun war es an ihnen, die Erinnerungen Slughorns anzusehen.

Während sie hineinschauten, war es um mich ungewöhnlich still. Fawkes war nicht im Raum und von außen drang kein Ton herein.

Ich konnte nur zusehen, wie die Sonne höher stieg.

Diese Stille gab mir viel zu viel Raum zum denken. Nicht darüber, was ein Horkrux sein könnte.

Weiterhin die persönliche Ebene.


Leicht schüttelte ich den Kopf und erkannte, wie Harry und Dumbledore wieder ins hier und jetzt kamen.

Das Gesicht des Schulleiters war blass.

„Das übersteigt meine schlimmsten Vorstellungen."

Mein Cousin blickte aus dem Augenwinkel kurz zu mir, dann wieder zum weißhaarigen Zauberer.

„Sie meinen, er hat einen Horkrux angefertigt? Es ist ihm gelungen?", fragte Harry entsetzt.

Dumbledore nickte leicht.

„Und ob es ihm gelungen ist. Und nicht nur einmal."

„Siebenmal", warf ich dazu.

„Wie genau sehen die aus?", fragte Harry weiter.

„Sie können alles Mögliche sein. Die gewöhnlichsten Gegenstände."

Der Schulleiter ging um seinen Schreibtisch herum und zog etwas aus einer Schublade.

Ein Umschlag, den er mit der offenen Seite nach unten hielt und etwas herausfiel.

„Ein Ring zum Beispiel."

Wieder griff er in die Schublade.

„Oder ein Buch."

Das Buch, das er in der Hand hielt, hatte ein großes Loch in der Mitte und schien von Ruß überzogen zu sein.

„Tom Riddles Tagebuch", stellte Harry entsetzt fest.

„Ein Horkrux, ja. Als du vor vier Jahren in die Kammer des Schreckens Ginny vor dem Tod bewahrt hast, hast du mir das gegeben. Da wusste ich, dies war eine andere Art von Zauber. Überaus dunkel, überaus machtvoll. Aber erst seit heute weiß ich, wie machtvoll."

„Und der Ring?"

„Hat Voldemorts Mutter gehört. Sehr schwer zu finden. Und noch schwerer zu zerstören."

„Aber... Wenn man sie alle finden würde, wenn man jeden Horkrux zerstören könnte..."

„...könnte man Voldemort vernichten...", vervollständigte Dumbledore meinen Satz.

„Aber wie spürt man sie auf? Sie könnten überall versteckt sein, oder?", kam es nun wieder von Harry.

„Schon. Aber Magie, besonders schwarze Magie..."

Harry berührte die Hinterlassenschaft von Voldemorts Mutter.

Der Ring begann sich sehr schnell zu drehen, bis er plötzlich wieder zum stehen kam.

Mein Cousin blinzelte des Öfteren und wirkte einen Moment verwirrt.

„...hinterlässt Spuren."


Ich musterte den Schulleiter genauestens, während er gesprochen hatte.

„Sie sind auf der Suche nach ihnen, nicht wahr? Wenn Sie die Schule verlassen."

Ein zaghaftes Lächeln breitete sich auf Dumbledores Gesicht aus. Wenn auch nur für einen Moment.

„Ja. Und ich habe womöglich einen weiteren gefunden. Aber dieses Mal kann ich nicht hoffen, ihn allein zu zerstören."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt