Kapitel 22

3.5K 154 20
                                    

„Hör auf so rum zu zappeln, verdammt! Deine Haare werden sonst nichts!", rief ich einen Ton lauter und trotzdem rutschte Hermine hin und her, während sie nervös den Rock ihres Kleides in den Händen hielt und damit spielte.

Es war der vierundzwanzigste Dezember und damit war heute der Tag, auf den sich, allen voran, die Mädchen gefreut hatten. Der Weihnachtsball.

Ich selbst war nervös und verstand Hermine damit also, doch es nervte dennoch, wenn man versuchte ihr was Gutes zu tun und sie kam einem durch ihre Gezappel total in die Quere.

„Weißt du was? Mir reicht's!", stöhnte ich genervt auf, machte einige Handbewegungen, mit Zauber also ihre Haare hochsteckte.

Verblüfft, dass ich das ebenfalls machen konnte, blinzelte sie mich an. Sie hatte ein wenig Schminke im Gesicht. Etwas Rouge und Wimperntusche. Genau wie ich.

Glücklich konnte ich behaupten, dass ich viele Wimpern hatte, die mit der Wimperntusche aussahen, als hätte ich an der Haut noch einen schwarzen Strich gezogen.

Mit meinen Haaren stellte ich nichts an. Ich hatte nur darauf geachtet, sie so glatt zu haben, wie es nur ging. War auch ein Kinderspiel. Ich hatte glattes Haar von Natur aus.

Und , nun ja. Da ich schon kein Kleidertyp war, konnte man sich denken, dass ich dann auch nicht großartig etwas mit meinen Haaren machen wollte.

Ich war einfach der pragmatische und relaxte Typ in solchen Hinsichten und fand dieses komplett aufwendige Zeug einfach nur übertrieben und unnötig.

Selbst, wenn ich etwas Aufwendigeres gewollt hätte, meine Haare hatten da ihr eigenes Leben. Sie wollten immer nur glatt bleiben und höchstens konnte ich sie irgendwie zusammen binden.

Wenn es aber etwas anderes sein sollte, hochstecken, Locken oder sonst was, dann stellten sie mir Steine in die Quere und ließen nichts mit sich machen.
Es war fast schon ein Wunder, dass mein Pony sich leicht hatte zur Seite kämmen lassen, dass nicht meine komplette Stirn verdeckt war. Vielleicht sollte ich es mir ganz wachsen lassen.


Mit weiteren Handbewegungen hatte ich mein violettes Kleid an, statt meiner Freizeitsachen.

Die Verkäuferin hatte gemeint, darin würden meine grauen Augen am ehesten rauskommen.

„Wieso kannst du dich nicht einmal umziehen, wie jeder andere?", fragte sie grinsend und ich erwidere ihr Grinsen, doch es fühlte sich falsch an.

Weder sie noch Ron oder sonst wer, Harry ausgeschlossen, wussten, was damals auf Ilvermorny passiert war. Und würde ich mich normal umziehen, würden sie alle meine Narben am Oberkörper entdecken. Sowohl mein Rücken, als auch mein Bauch und meine Oberschenkel waren vollkommen mit Brandnarben und Hypertrophe Narben, also Wunden, die ständig bewegt werden oder eine Infektion aufgetreten war, übersät war.

Es sah aus, als wäre ich in den Krieg gezogen. Meine damaligen Mitschüler hatten mit den Flüchen wirklich gute Arbeit geleistet. Und waren natürlich bedacht darauf, mich nur so zu treffen, dass man es nicht sehen würde, sollte ich im Sommer Shirts und kurze Hosen beziehungsweise Schulröcke tragen.


„Hey, Rhea?"

Ich zuckte und blinzelte die Brünette, die nun mit wenig Abstand vor mir stand, an.

„Entschuldige. Hast du was gesagt?"

Hermine begann zu lachen. „Du musst ja noch nervöser sein als ich, wenn du so weggetreten bist."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt