Kapitel 126

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Es dauerte nicht lange, bevor ich mich in einer Bibliothek wiederfand.

Während Draco die Tür hinter sich schloss, sah ich mich flüchtig um. Die Bibliothek war dunkler als das verbotene Abteil auf Hogwarts. Wie der Rest des Anwesens war es auch hier hauptsächlich in schwarz gehalten.

Das Zimmer schien jedoch nicht einmal ansatzweise so groß zu sein, wie das Zimmer, in dem ich bis eben gewesen war.

Zudem fragte ich mich, ob die Malfoys all oder zumindest einen großen Teil davon gelesen hatten. Ich bezweifelte es.

Und doch rief es Erinnerungen ins Gedächtnis. Erinnerungen an die Bibliothek in Hogwarts, wie ich dort stundenlang gelesen hatte, mich mit Hermine unterhalten hatte. Mit ihr gelernt, ihr Date mit Krum dort organisiert hatte.

Auch die erste Begegnung mit Cedric und eine zickige mit Draco.

Die gute Zeit, die ich vermisste und nie wieder bekommen würde.


Während ich mich zu Draco umdrehte, bemerkte ich, dass sich diese komischen Ketten um meinen Körper auflösen.

Der Verursacher war entweder recht weit weg oder er hatte keine Kraft mehr, sie aufrecht zu erhalten.

Zudem bemerkte ich, wie mein Gegenüber mich beobachtete. Fast so, als glaube er nicht, dass ich tatsächlich vor ihm stand. Fast so, als wäre ich ein Traum. Oder Albtraum. Ich konnte es nicht einschätzen.

Das Einzige, was ich einschätzen konnte war, dass er Angst hatte oder überfordert war. Vielleicht oder am wahrscheinlichsten beides.


„Glaubst du wirklich nicht, dass ich die echte Rhea bin oder war das eine List an deine Tante?", fragte ich und setzte mich auf die Armlehne eines der beiden Sofas.

„Ich weiß es nicht...", antwortete er mit brüchiger und verunsicherter Stimme und ich musste schlucken. Seine Stimme so zu hören verursachte eine unangenehme Gänsehaut.

Unbewusst ballte ich meine Hände zu Fäusten.

Die ganze Situation muss ihn mehr als nur überfordern.

„Entweder, du stellst eine Frage, die nur die echte Rhea kennt oder ich zeige dir meine Erinnerungen. Such's dir aus", meinte ich schulterzuckend und versuchte nicht zu zeigen, wie nervös ich war.

„Welches Muggelbuch hab ich durchgelesen?"

Beinahe wäre mir die Kinnlade zu Boden gefallen, doch ich begann nach wenigen Momenten leicht zu lächeln.

„Du hast der Hobbit echt gelesen? Und? Wie hast du auf den Tod von Fili, Kili und Thorin reagiert?", antwortete ich mit Gegenfragen, die nun ihn leicht zum schmunzeln brachten und ihn etwas entspannen ließ.

„Ich hab beinahe geheult", kam es von ihm, bevor er regelrecht auf mich zustürmte und mich an seine Brust drückte.

Sofort schlang auch ich meine Arme um seine Taille und atmete tief. Sein typischer Geruch stieg mir in die Nase und entspannte mich etwas.

Ich hatte dies einfach nur vermisst.

Für diese Augenblicke fühlte ich mich nach Hogwarts zurückversetzt. Als zwischen uns beiden noch alles klar und gut war...

„Du bist wahnsinnig, Rhea... Einfach verrückt...", nuschelte er in mein Haar.

„Ich weiß, dass es Potter ist...", murmelte er und ich zuckte zusammen.

„Versprich mir, nicht ein Wort zu sagen."

„Es könnte dich retten", zischte er besorgt.

„Versprich mir, nicht ein Wort zu sagen..."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt