Kapitel 104

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Um mich herum tanzten Flammen und Asche stieg empor in den schwarzen Himmel.

So gut es ging versuchte ich mich umzusehen, doch ich erkannte nichts, bis auf das Feuer, welches immer mehr seiner Gegend verschlang.

Ich versuchte, die anderen zu rufen, doch entkam mir kein einziger Ton.

Dafür hörte ich Stimmen um mich herum. Wer sie waren wusste ich nicht. Es waren zu viele, als dass ich die Einzelnen darin erkennen konnte.

Die Flammen formten sich vor mir und ich erkannte darin Hogwarts.

„Hogwarts wird brennen!", ertönte eine helle, zischende, mir unbekannte Stimme.

Darauf folgte ein Lachen, welches ich als das Lachen von Bellatrix Lestrange erkannte.

„Hogwarts wird fallen!" Wieder eine, die ich nicht kannte. Diesmal war es die Stimme eines Mannes.

„Harry Potter wird sterben!"

Meine Nackenhaare stellten sich mir auf.

„Wo bist du, Voldemort? Zeig dich mir!", brüllte ich in die Flammen, doch erhielt ich keine Antwort.


Stattdessen erloschen die Flammen und ich stand alleine in einem dunklen Zimmer, das ich nicht kannte.

Verwirrt blinzelte ich und musterte die dunklen Möbel.

Als ich wieder geradeaus blickte, blieb mir fast mein Herz stehen.

„Draco?", murmelte ich fast schon schwach.

Er wirkte kränklich. Seine Haut wirkte fahl und er sah dünner aus als er es sowieso schon war. War das wirklich mittlerweile aus ihm geworden?

„Rhea?", hörte ich ihn fragen. Die Stimme hallte.

Auf seinem Gesicht bildete sich ein zaghaftes, trauriges Lächeln. Ebenso wie bei mir. Es war irgendwie schön ihn zu sehen, doch schmerzte es auch. Vor allem diese optische Veränderung.

Zögerlich hob ich meine rechte Hand. Er spiegelte meine Bewegung.

Kurz bevor ich seine Fingerspitzen mit meinen berühren konnte wurde ich von unsichtbaren Händen gepackt und nach hinten gezogen.

Dunkelheit und Leere schlossen mich ein und hielten mich gefangen. Ein Druck bildete sich in meiner Brust und mir fehlte die Luft zum atmen.


„Eine wundervolle Gegend. Findet Ihr nicht?", hörte ich nach einer gefühlten Ewigkeit. Die Stimme klang so süß wie Honig schmeckte.

Ohne es bemerkt zu haben stand ich auf einer Wiese mit trockenem Gras. Die Sonne strahlte in ihrer vollen Pracht, doch es war nicht heiß. Vereinzelt waren Wolken zu erkennen, die das Blau des Himmels schmückten.

Vor mir ragte eine Landschaft aus Feldern und Wäldern auf. Dahinter waren blassblaue Berge zu erkennen.

Links vor mir stand eine Frau mit kastanienbraunen Locken. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen, da sie mit dem Rücken zu mir gewandt war.

Die Frau neben mir trug ein weißes Seidenkleid, wie man es in der Romanik, also gegen Ende des Frühmittelalters beziehungsweise Anfang des Hochmittelalters, getragen hatte. Das Kleid ähnelte etwas der byzantinischen Mode, welche bereits von der römischen beeinflusst worden war.


Leicht verengte ich meine Augen, während ich die Frau musterte.

„Und? Seid Ihr darauf gekommen, wer ich denn sein könnte?", erklang die die Stimme erneut. Ein leichtes Kichern schwang mit.

Ich fühlte keine Abneigung. Es fühlte sich viel mehr vertraut an.

„Nennt mir Euren Namen...", sagte ich nach meiner Denkpause. Das letzte Mal, als ich diese alte Redensart gehört hatte, war bei meiner Prüfung, doch diese Stimme war mir fremd. Trotz der Vertrautheit, die ich verspürte. „... und ich werde Euch meinen nennen."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt