Kapitel 100

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Es war spät in der Nacht, als ich vor der Haustür des Fuchsbaus saß.
Meine Beine waren noch recht wacklig, doch ich hatte es raus geschafft, ohne jemanden zu wecken.

Vor allem Molly hatte sich um mich gekümmert. Molly hatte die Jungs nicht ins Zimmer gelassen.
Sie hatte sicher gehen wollen, dass ich Verletzungen trug, was zum Glück nicht der Fall gewesen war.
Die paar Kratzer mal ausgeschlossen.

Hermine und Ginny hatten derweil nach Ares und Pickett gesehen, die bei Hagrid gewesen waren.
Beide hätten wenig gegessen, hatten sie mir berichtet, als sie ins Zimmer gekommen waren. Auch waren sie abweisender.
Es wunderte mich nicht. Die beiden waren verrückt, aber nicht dumm.

Natürlich hatten sie von Hedwigs und Freyas Tod mitbekommen.
Es hätte mich eher gewundert, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre.
Meine Freya und die arme Hedwig.
Bis zum letzten Atemzug waren sie für Harry und mich da gewesen.
Tiere und ihr verdammtes, viel zu großes Herz.
Wir Menschen hatten diese Wesen wirklich nicht verdient.

Mit leerem Blick starrte ich auf meinen Zeigefinger, auf dem eine kleine, grüne Flamme tanzte. Nach Stunden konnte ich endlich wieder Zauber wirken.
Das leuchten des Greifen auf meinem Armband verriet mir, dass ich die schnelle Regenerierung diesem kleinen Teil zu verdanken hatte. Ansonsten läge ich vermutlich immer noch halb Tod im Bett.
Doch diesen Gedanken hatte ich aus meinem Kopf entfernt.

„Ich habe einen Todesser ermordet", schoss es mir stattdessen in den Kopf.
Ich hatte diesen Menschen ermordet und somit eigentlich den Tod der beiden Eulen gerächt.
Ein schlechtes Gewissen hatte ich nicht. Auch verspürte ich keinerlei Reue.
„Er hat es verdient", redete ich mir ein. Es jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.
Wenn ich so dachte, konnte ich unmöglich besser sein, als die Todesser...

Das leise Quietschen der Haustür riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte erschöpft aus.
Harry war aus der Tür getreten und schaute zu mir, nachdem er sie hinter sich geschlossen hatte.
Da er seinen Rücksack dabei hatte, vermutete ich stark, dass er mal wieder auf eigene Faust handeln wollte.

„Geht's dir besser?", fragte er mich mit leiser Stimme und ich hörte seine Besorgnis klar und deutlich darin.
Zaghaft nickte ich.
„Ich bin immer noch ein Totalschaden, aber die Reparaturen laufen gut bisher", scherzte ich etwas und grinste schwach und schief, doch dies verging schnell wieder,
Ich wurde schnell wieder ernst.
„Du lernst wirklich nichts dazu, oder?", zischte ich leise, während ich schwermütig aufstand.
Harry half mir dabei.

„Der heutige Tag hat drei Opfer gebracht, Rhea. Drei! Drei zu viel!"
„Und es werden noch mehr folgen. Glaubst du echt, dass deine Abwesenheit hier irgendjemanden schützt?"
Harry biss sich auf die Lippen, drehte sich um und lief langsam voran.

Er wusste, dass ich auch am Rand zum Tod noch hinter ihm sein würde. Vor allem um ihn vor Dummheiten wie diese zu bewahren. Aber immerhin hat er mittlerweile verstanden, dass ich ihm doch half. Selbst bei Meinungsverschiedenheiten.

Allerdings, so schien es, musste ich dies nicht alleine tun. Just in diesem Moment, als wir ein paar Meter von der Tür entfernt waren, ging diese auf und Ron trat aus.
Er hatte Harrys Abwesenheit also doch wahrgenommen, trotz seines extrem festen Schlafens.
„Wo willst du hin?", fragte Rotschöpfchen, als err bei mir angekommen war und mich etwas stützte, indem er meinen linken Arm um seine Schultern und seine rechte Hand an meine Taille legte.
„Es wird keiner mehr sein Leben lassen. Nicht wegen mir", erklärte mein Cousin und lief weiter.
Ich rollte meine Augen und seufzte geräuschvoll, während wir ihm folgten.
„Wegen dir?", kam es von Ron und ich sah diesen fragend an. Sein Ton war komisch gewesen.
„Meinst du, Mad-Eye ist wegen dir gestorben? Meinst du, George hat den Fluch wegen dir auf sich gezogen?", fragte unser bester Freund weiter und brachte Harry und danach uns so zum stehen.
Ron klang etwas gereizt.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt