Kapitel 06

6.4K 237 30
                                    



Es war mittlerweile Mittwochmittag. Morgen Abend würde die Zeit, sich für das Trimagische Turnier anzumelden, vorbei sein und die Auslosungen beginnen. Ich hatte es kurzzeitig vergessen, jedoch mussten sich die anderen darüber unterhalten.

Einige saßen in der Großen Halle, unterhielten sich und lachten, während ich meine Feder in die Tinte tunkte, bevor ich weiter auf dem Pergament einen Brief an meine Zieheltern schreiben wollte. Allerdings tunkte ich die Feder wieder in die Tinte, sah auf das geschriebene.

Dass es mir gut ginge stand drin. Ich wäre im Haus Gryffindor und hätte bereits Freunde gefunden. Sollte ich ihnen schreiben, dass Harry mein Cousin war? Sollte ich ihnen auch vom Trimagischen Turnier erzählen? Ich denke, selbst wenn ich schreiben würde, dass man erst ab siebzehn daran teilnehmen durfte, würden sie sich Sorgen machen.

Ich war zwar nicht ihr leibliches Kind, jedoch ihr Einziges. Und meine Ziehmutter war eine beinahe übervorsorgliche Frau. Mein Ziehvater ging dies lockerer an, machte sich dennoch viele Sorgen.

Dass ich zu lächeln begann, während ich auf den Brief sah, bemerkte ich gar nicht und das erste Mal, seit ich hier war, überkam mich etwas Heimweh. In Amerika hatte ich vielleicht keine Freunde, doch ich hatte dort Familie und ich denke, sie hätten Harry ebenfalls und mindestens genauso liebevoll wie mich aufgenommen. Er hätte sich sicher wohlgefühlt. Trotzdem... irgendwie war es doch auch gut, dass er direkt hier zur Schule ging, statt auf Ilvermorny. Hier hatte er wirklich tolle Freunde gefunden.

Mir schossen Professor Dumbledores Worte, die er mir an meinem ersten Schultag sagte, durch den Kopf. „Er ist der letzte lebende Ihrer Familie. Sollte man seine Familie nicht beschützen und... lieben?"

Die Augen schließend wurde mein Lächeln breiter. Ich war tatsächlich froh, einen Cousin zu haben, den ich beschützen wollte.


„Ein Brief für Zuhause?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und sah erschrocken auf.

Der braunhaarige Vertrauensschüler aus Hufflepuff stand vor mir, grinste mich an.

„Ähm, ja... Zumindest versuche ich es", gestand ich. Ohne ein Wort setzte er sich direkt neben mich, nahm den Brief in seine Hände und begann zu lesen.

„'Mir geht es soweit gut und ich habe mich auch recht gut eingelebt. Hier auf Hogwarts bin ich im Haus namens „Gryffindor" und habe auch direkt Freunde gefunden. Ihr würdet sie mögen.' Das ist alles?", lachte er und vor Scham färbten sich leicht meine Wangen.

„Ich bin nicht besonders gut in Briefe schreiben."

„Dafür hast du eine schöne Handschrift... Wollen deine Eltern nichts von deinem Cousin wissen?"

Ich zuckte mit den Schultern. Dieses Thema hatte sich schnell herum gesprochen. „Ich weiß ja noch nicht mal, ob sie von ihm wissen."
Er lehnte einen Arm auf den Tisch, stützte seinen Kopf. „Wie meinst du das?"

Erst jetzt fiel mir ein, dass nur Harry und die anderen beiden wussten, dass meine Eltern nicht mehr lebten.

„Ähm...Weiß du...? Am... Am besten, du vergisst es einfach... Wäre besser..." Ich wollte meine Sachen zusammenpacken, als Cedric seine Hand auf das Pergament drückte, mich so hinderte, es einfach zu nehmen.

Kurz zusammenzuckend sah ich zuerst auf seine Hand, dann auf sein Gesicht. Einerseits konnte man denken, er empfand Mitleid oder schien verletzt zu sein. Doch dann hob er wieder die Mundwinkel, nahm sich das beschriebene Pergament und begann dort zu weiter zu schreiben. Neugierig beugte ich mich leicht zu ihm und sah, dass er für mich den Brief fertig zu schreiben. Er brachte die Themen Harry und das Trimagische Turnier mit rein.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt