Kapitel 108

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Seit gefühlten Stunden saßen wir im Gerichtssaal. Da Umbridge die Richterin war, waren die Urteile wirklich schnell gefallen und alle Angeklagten waren bisher für schuldig befunden worden.

Es wunderte mich schon gar nicht mehr. Noch weniger wunderte es mich, dass sie, so bald einer der Angeklagten meinte, er oder sie sei unschuldig, Umbridge ihren Lieblingssatz schrie und dann noch einmal langsam, mit gespielt „süßer" Stimme wiederhole.

„Sie sollen keine Lügen erzählen!"

Ich erinnerte mich nur zu gut an diesen Satz und jedes Mal, wenn sie ihn wiederholte, lief es mir kalt den Rücken runter. Auch meine Narbe am Handrücken, die ich ihr zu verdanken hatte, brannte wieder wie damals, als ich sie bekommen hatte.

Zum Glück nur diese eine.

Ein weiterer Bestandteil meiner kalten Schauer waren die Dementoren über uns, die in einer Art Strudel gefangen gehalten wurden, damit sie nicht einfach so Schaden anrichteten und eventuell sogar die Todesser angriffen.


Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Hermine, die zu Umbridges linken saß und vollkommen angespannt war.

Sie, als Muggelstämmige, könnte da unten sitzen und verurteilt werden. Ich verstand ihre Anspannung nur zu gut, auch wenn ich diese selbst nicht vollkommen nachvollziehen konnte.

Aus einem ganz einfachen Grund: Ich war nicht Muggelstämmig, sondern Reinblut. Zumindest offiziell, denn ich glaubte, dass jeder Zauberer irgendeinen Muggel zum Vorfahren hatte.


Meine Augen wanderten von Hermine zu dem Miststück von momentaner Richterin, die einen Patronus, natürlich eine Katze, auf dem Pult herbei beschworen hatte.

Immerhin war der nicht auch noch rosa. Ihre Dreckskleidung reichte vollkommen, um meine Augen zum brennen zu bringen.


Kurz musterte ich das laufende Elend, bevor ich die Augen schloss. Ich konnte nicht zusehen, wie der Mann, der sicher kein Muggel war, nach seiner Verurteilung als „Schuldiger" fortgezerrt wurde.

Seine Schreie ertönten noch eine Weile, bis sie letztendlich verstummten, nachdem er von dem Abteil rausgebracht worden war.

Nun saß eine hübsche Frau mit schwarzen Haaren und blasser Haut vor uns. Spielte nervös mit ihren Händen.

„Mary Elisabeth Cattermole?", ertönte die schier unerträgliche Stimme Umbridges.

Cattermole? Das war die Ehefrau von dem, den Ron gerate darstellte?!

Verflucht und verdammt!

„Ja...", antwortete die Frau mit leicht zitternder Stimme, während sie weiter mit ihren Fingern spielte.

Wohnhaft twentyseventh Chistlehurst Gardens, Great Tolling, Evesham?", fragte sie Umbridge weiter aus.

„Ja", bestätigte die Frau erneut.

„Mutter von Maisie, Ellie und Alfred? Verheiratet mit Reginald?"

Schritte durchbrachen die kurze Stille und alle sahen zu den Neuankömmlingen.

Dort standen Harry und Ron. Beinahe wie gerufen, denn auch Mary sah erleichtert aus, ihren angeblichen Ehemann zu sehen.

„Reg?", kam es von ihr, als sie das Gesicht ihres Mannes sah.

Harry packte Ron und drängte ihn zu Mary.

„Dankeschön, Albert", kam es nun wieder von Umbridge und mich wunderte es wirklich, dass sie wusste, wie man sich bedankte.

„Mary Elisabeth Cattermole?"

Die Frau, die sich in Rons Arm klammerte, sah zu der Richterin. Es tat mir fast noch mehr weh als vorher, die Angeklagte dort zu sehen.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt