Kapitel 119

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Es dauerte eine Weile, bis ich es geschafft hatte, meine Augen zu öffnen.

Vor meinen Augen war die wunderschöne Zeltdecke zu erkennen. Wie ich dieses verwaschene Grau doch mochte. So schön verwaschen und abgenutzt.

Unweigerlich dachte ich an mein einstiges Bett auf Hogwarts. Dieses verdammte Himmelbett hatte ich wirklich zu lieben begonnen.

Dunkelrot, weich und neben dem Fenster mit tollem Ausblick.

Ein paar Minuten erlaubte ich es mir in Erinnerungen zu schwelgen. Wann würde ich wieder diese Gelegenheit bekommen?

Jetzt schien alles so ruhig und friedlich und wir hatten in den letzten Monaten genug auf uns genommen, da durfte man auch mal ein paar wenige Minuten für sich haben.

Und in diesen Minuten schloss ich meine Augen und erinnerte ich mich an die schönsten Orte.

Der schwarze See, er so ruhig schien und man doch wusste, dass da Gefahren drohten. In jenem See, in dem die zweite Prüfung des Trimagischen Turniers stattgefunden hatte.

Ein leichtes Schmunzeln machte sich auf meinen Lippen breit, als mir einfiel, wie ich beinahe wieder ins Wasser gesprungen war, um Harry rauszuholen. Dieser war jedoch schneller gewesen und hatte ein paar der anderen ausgeknockt, in dem er auf sie gefallen war.

Für mich hatte „fliegender Fisch" in diesem Moment, aber wirklich nur in diesem, eine neue Bedeutung bekommen.

Dann rief ich mir die Bibliothek ins Gedächtnis. Mir stieg der Geruch der alten, schon abgenutzten Bücher in die Nase. Es war einer meiner Lieblingsgerüche. Es war so wundervoll gewesen, einfach am Tisch zu sitzen und zu lesen.

Der Raum der Wünsche. Selbst als er mit all diesen Sachen vollgestopft war, hatte ich es gemocht, mich dahin zu verziehen.

Der Astronomieturm. Die Aussicht. Mehr musste ich dazu nicht mehr sagen.

Dann gab es noch den Eulenturm. Ich war täglich dort gewesen, um meine Freya zu besuchen, hatte Pickett und Ares auch immer dabei, nachdem sie sich mir angeschlossen hatten.

Wie es ihnen wohl ginge? Hagrid würde gut auf sie aufpassen und Freya wachte über sie, das wusste ich in meinem Herzen. Doch wie ging es ihm?

Und wie ging es den anderen?

Die Schule musste voll mit Todessern sein.

Todesser an der Schule... Konnte es sein, dass Draco dann auch dort war?

Ich öffnete wieder meine Augen und dachte fieberhaft nach.

Hatte er die „Freiheit", weiterhin auf Hogwarts zu sein? Und wenn ja, was musste er tun?

Nach weiteren Überlegungen jedoch, kam ich zu dem Schluss, dass er höchstwahrscheinlich nicht auf Hogwarts war.


Leise seufzend drehte ich meinen Kopf etwas und sah auf dem Bett daneben Harry, der ruhig zu schlafen schien. Ob sein Traum wirklich ruhig war, wusste ich nicht.

Kurz musterte ich ihn, bevor ich meinen Kopf wieder Richtung Zeltdecke drehte.

Ich merkte bei den Bewegungen, dass etwas an meinem Kopf war. Als ich mit meiner Hand drüber fuhr, spürte ich eine Bandage.

Erneut seufzte ich, bevor ich mich aufsetzte. Mir war noch etwas schwindlig, doch es hätte noch schlimmer sein können.

So vorsichtig, wie es eben ging, machte ich mir die Bandage ab und tastete dann meinen Kopf etwas ab.

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich meine Platzwunde, die links an meinem Hinterkopf war, gefunden hatte und nur noch ein paar Sekunden mehr, um einen Heilzauber zu verwenden.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt