Kapitel 65

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Seufzend ließ ich mich auf die Bank im Innenhof fallen und legte meinen Kopf in den Nacken.

Heute war der letzte Abend hier auf Hogwarts und es war ganz schön frisch.

Allerdings störte mich das nicht. Die Frische tat gut und entspannte meine Muskeln ein wenig.

Genüsslich schloss ich die Augen. Die meisten waren noch am packen, weswegen es hier im Innenhof so ungewohnt still war.

Als ich näherkommende Schritte hörte, öffnete ich mein rechtes Auge zur Hälfte und erkannte Harry, der sich mir fast schon vorsichtig näherte.

Leicht rutschte ich zur Seite, machte ihm Platz, welchen er auch annahm.

Ich schloss meine Augen wieder ganz und wartete ab.


Es blieb leise zwischen uns, doch entspannt war die Atmosphäre nicht.

„Willst du mir nicht endlich sagen, was dich belastet?", begann ich, richtete mich auf und wandte meinen Blick zu ihm.

Der Brillenträger spielte in Gedanken versunken mit seinen Fingern.

Langsam legte ich meine Hand auf seine beiden, was ihn kurz zusammenzucken ließ.

„Willst du's mir sagen oder zeigst du es mir?"

Harry biss sich auf die Lippen.

„Mir geht die Prophezeiung nicht aus dem Kopf."

Die Muskeln an meinen Schultern wurden augenblicklich härter. Darüber hatten wir noch nicht geredet.

Seit dem Kampf im Ministerium hatten wir versucht uns mit belanglosen Gesprächen abzulenken. Hatten damit versucht, wieder gute Laune zu bekommen.

Dieses Thema hatten wir vermieden.

„Wie lautet sie?"

„Sie... Ich... Die Prophezeiung besagt... ‚Keiner von beiden kann leben, während der andere überlebt'. Das bedeutet..."

„Dass ihr nicht beide leben könnt... und einer sterben muss...", vervollständigte ich seinen Satz tonlos.


Mein Cousin musterte mich mit seinen grünen Augen.

„Es wundert dich gar nicht? Oder schockiert dich nicht?", flüsterte er. Es schien ihn zu überraschen und zu entsetzten.

Eigentlich sollte ich wirklich schockiert sein. Oder wütend. Oder irgendwas anderes.

Es überraschte mich allerdings nicht.

Leicht schüttelte ich den Kopf.

„War... War irgendwie klar. Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, hätte Voldemort sie nicht schon genutzt?", fragte ich und blickte ihm nach einiger Zeit wieder in seine Augen.

Harry schluckte und überlegte.


Ich beobachtete das Verhalten des Suchers unserer Quidditchmannschaft, wie sich seine Finger in seine Oberschenkel bohrten.

„Was weißt du?", fragte er mit rauer Stimme.

„Was weißt du, was passieren wird? Wenn es so klar ist, musst du irgendwas wissen."

Nun war ich es, die sich auf die Unterlippe biss.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt