Kapitel 127 Dracos Sicht

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Schnell hatte ich Rhea am Arm gepackt und sie mit mir gezogen.
Zum Glück mochte mich meine Tante sehr, dass sie mir diese paar Minuten mit Potters Cousine gewährte.
Nun musste ich nur hoffen, dass sie ihr Versprechen hielt, Granger vorerst nichts anzutun.



Nachdem ich die schwarzhaarige in die Bibliothek geführt hatte, ließ ich ihren Arm los und schloss die Tür hinter mir.
Mein Herz schlug mir hart gegen die Rippen und ich wurde nervös.
Das letzte Mal, als ich mit ihr vollkommen allein gewesen war, war als ich mit ihr Schluss gemacht hatte.
Ich wollte sie beschützen, doch hatte ich die Rechnung ohne Rhea gemacht.
Ihr Gesicht wies einige Schrammen und auch Platzwunden auf.
Zudem hatte sie eine neue Narbe an ihrem Schlüsselbein.
Ob sie diese bemerkt hatte? Ich glaubte nicht.
Es wäre eine von vielen, würde sie vermutlich meinen.
Ich wusste von ihren Narben.
Sie hatte es mir erzählt und als ich ihr nicht glauben wollte, hatte sie mir ihren Rücken gezeigt.
Von Ilvermorny und von Umbridge.



Nach gefühlten Minuten drehte ich mich zu ihr um und musterte sie. Die Ketten um ihren Körper waren verschwunden und sie beäugte die Bücher in den Regalen.
Sie sah, trotz der Verletzungen und den dunklen Augenringen, noch immer so schön aus, doch ihre Aura...
War sie es wirklich?
Wenn dies Rhea war, dann hatte sie sich, genauso wie ich, verändert. Sie schien entschlossener und kampfbereit und mutig, während ich noch immer ein Feigling war.
Sie war durch und durch eine Gryffindor. Wie hatte der Hut sie beinahe in ein anderes Haus einordnen können?




„Glaubst du wirklich nicht, dass ich die echte Rhea bin oder war das eine List deiner Tante?", sprach sie mich an und erst jetzt bemerkte ich, dass auch sie mich ansah.
Ihre Augen glänzten, doch waren sie noch immer etwas verdunkelt.
„Ich weiß es nicht...", gab ich mit brüchiger Stimme zu. Es kam mir alles so surreal vor.
Sie ballte ihre Hände etwas zu Fäusten. Ihr schien die Antwort nicht zu gefallen.




„Entweder, du stellst mir eine Frage, die nur die echte Rhea kennt oder ich zeige dir meine Erinnerungen. Such's dir aus", schlug sie schulterzuckend vor. Ihre Stimme klang so monoton, wie ich es nicht von ihr gewohnt war.
Ich schluckte. Sollte sie mir ihre Erinnerungen zeigen?
Nein. Der dunkle Lord hatte schon mal in meinem Kopf gewühlt und konnte so Erinnerungen von mir nutzen. Vielleicht, sollte es nicht Rhea sein, könnte die Person das auch.




„Welches Muggelbuch hab ich durchgelesen?", fragte ich sie und wusste, dass nur die Rhea das kennen konnte.
Meine Gegenüber wirkte etwas überrascht, hatte nicht mit dieser Frage gerechnet.
Doch dann begann sie leicht zu schmunzeln.
„Du hast der Hobbit echt gelesen? Und? Wie hast du auf den Tod von Fili, Kili und Thorin reagiert?", antwortete sie in Gegenfragen und von meinem Herzen fiel ein Fels.
Das war wirklich meine Rhea.
„Ich hab beinahe geheult", kam es erleichtert von mir, bevor meine Gefühle die Oberhand gewannen und ich regelrecht auf sie zustürmte und sie in meine Arme schloss.
Sofort schlangen sich auch ihre Arme um mich und für einen Moment fühlte es sich so an, als wären wir wieder auf Hogwarts.




Der Geruch von Schweiß und Blut stieg mir in die Nase, doch es störte mich nicht.
Ich hatte Rhea zurück in meinen Armen und das war das, was für mich zählte.
„Du bist wahnsinnig, Rhea... Einfach verrückt...", nuschelte ich in ihr Haar.




„Ich weiß, dass es Potter ist...", gestand ich ihr schließlich, was sie aufzucken ließ.
„Versprich mir, nicht ein Wort zu sagen", hörte ich sie in meine Halsbeuge sprechen.
Ich zog meine Augenbraun zusammen.
„Es könnte dich retten", entgegnete ich ihr besorgt. Dass ich dabei leicht zischte merkte ich gar nicht.
„Versprich mir, nicht ein Wort zu sagen..."
Es verstrichen einige Sekunden, in denen ich mir alles durch den Kopf gehen ließ, bevor ich geschlagen seufzte.
Nicht in dem Sinne geschlagen, dass ich dem, was sie wollte, einfach nachgab.
Sondern dass ich wusste, dass trotzdem noch etwas passieren würde.




Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt