Kapitel 47

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Der Unterricht war beendet und ich hatte nun endlich etwas Zeit für mich. Hermine und Ron hatten sich „geopfert", ein paar Schülern über ein geheimes Treffen zu berichten und diese einzuladen, um sich unsere Idee anzuhören und sich uns vielleicht auch anzuschließen.

Bisher wusste nur Luna von der bevorstehenden Versammlung.


                  

Ich allerdings brauchte jetzt erstmal einen ruhigen, ungestörten Ort, an dem ich den Brief meiner Taufpaten lesen konnte, also wollte ich zur Eulerei.

Freya hatte mir vorhin kurz den Brief überbracht und war direkt wieder in die Eulerei verschwunden. Mit einem kleinen Snack in der Tasche lief ich, nachdem ich mich von den anderen verabschiedet hatte, los.


                  

Schneller als erwartet wurde ich allerdings aufgehalten.

Als ich in einen kleinen, schmalen Gang kam, in dem sich normal kaum einer befand, hörte ich ein Schluchzen.

Es kam von einem Mädchen. Vorsichtig lugte ich um die Ecke und entdeckte ein blondes Mädchen weinend auf einer Bank sitzen. Sie hielt sich ihre linke Hand und ihr Kopf war gesenkt.

Umbridge hatte ihre Finger im Spiel gehabt. Wieso sonst sollte das Mädchen sich die Hand so fest halten?

Langsam schritt ich näher an sie heran und erkannte eine blausilberne Krawatte. Ein Mädchen aus Ravenclaw. Vermutlich im ersten oder zweiten Jahr.

Als sie meine Schritte wahrnahm zuckte sie heftig zusammen und starrte mich aus großen Augen an, doch man konnte ihre Erleichterung trotzdem spüren. Ich war definitiv nicht die Person, die sie erwartet hatte.

„Umbridge?", fragte ich vorsichtig, nachdem ich mich vor sie gekniet hatte.

Sie nickte zaghaft.

„Ein Junge aus Slytherin hat mir was weggenommen. Ich wollte es zurück, also habe ich ihn geschubst. Professor Umbridge hat alles gesehen, aber nur ich habe Nachsitzen bekommen... Und-"

Erneut schluchzte sie und Tränen kullerten ihre Wangen herab.

Ich legte vorsichtig meine Arme um die Kleine und zog sie in eine Umarmung.
Langsam fuhr ich ihr über den Rücken, bis sie sich langsam beruhigt hatte.

„Der Schmerz ist nur vorrübergehend", sagte ich ihr und zeigte ihr meine Hand. Meine Narben sahen deutlich schlimmer aus als ihre. Sie hatte zum ersten Mal Nachsitzen gehabt, dessen war ich mir sicher, doch ich...

„Du musstest auch nachsitzen?", fragte sie mit ihrer hellen Stimme und ihre hellbraunen Augen musterten meine Narben genau.

„Schon öfter. Aber keine Sorge. Der Schmerz vergeht und die Narbe verschwindet zumindest zum großen Teil."

Sie nickte leicht und nun trafen wieder ihre Augen auf meine.

„Ich gebe dir hiermit das Versprechen, dass ich alles versuchen werde, um Umbridge von dieser Schule zu kriegen, okay?"
„Wirst du das echt schaffen?" In ihrer leicht gebrochenen Stimme erkannte ich den unbewussten Unterton, in dem man Hoffnung heraushörte.

Ich nickte einmal kräftig und lächelte sie an.

„Meine Freunde und ich werden alles geben und es bestimmt irgendwie schaffen. Nur weiß ich nicht, wann..."
Nun  erschien auch ein Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens.

„Vertraust du mir da?"
„Mh-hm", machte sie und nun blitzten ihre Zähne hervor.

Vorsichtig wischte ich ihr mit meinem Ärmel über ihr Gesicht, wischte ihre Tränen weg.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt