Kapitel 79

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Mit dem Löffel stocherte ich in meinem Eis. Neville, der rechts von mir saß, machte sich eine Serviette an den Kragen.

Melinda Bobbin, die schräg links gegenüber von mir saß, beobachtete mich, als würde ich irgendeine Dummheit im Kopf haben.

Sie hielt viel von sich, weil ihre Eltern Eigentümer einer Apothekenkette waren.

Marcus Belby war der Einzige, der wie ein Schwein „aß". Er schaufelte sein Eis regelecht in den Mund, als hinge sein Leben davon ab.

Blaise war sein anderer Nebensitzer und derjenige, der direkt mir gegenüber saß. Ich beneidete ihn nicht um seinen Platz und er schien es zu bereuen, sich dahin gesetzt zu haben.

Hermine hatte sich bewusst zwischen Harry und mir gesetzt. Da ist etwas nachtragend war, hatte ich ihm auf dem Weg andauernd in den Nacken gehauen, der nun wie eine Ampel rot zu leuchten schien.

Zwar hatte es meinem Cousin nicht gepasst und wehgetan, ich hatte ja auch etwas Kraft benutzt, allerdings war ihm klar, dass er es verdient hatte.


„Sagen Sie, Cormac,...", sprach Slughorn McLaggen, welcher links vom Professor saß, an. Vermutlich musste nicht erwähnt werden, dass er die meiste Zeit Hermine im Auge hatte.

„...sehen Sie denn Ihren Onkel Tiberius gelegentlich?"

„Ja, Sir. Ich gehe mit ihm und dem Zauberminister über die Feiertage auf die Jagd."

Natürlich wanderten seine Augen nach dem Satz direkt zu meiner besten Freundin, die ihren Blick stur auf ihr Eis gerichtet hielt.

„Bitte grüßen Sie die beiden von mir. Und was macht Ihr Onkel, Belby? Für die, die es nicht wissen: Marcus' Onkel hat den Wolfsbanntrank erfunden. Arbeitet er an irgendetwas Neuem?"

„Keine Ahnung", antwortete Marcus knapp und wenig begeistert. Vermutlich, weil er so nicht weiter essen konnte.

„Er und mein Dad kommen nicht klar. Wahrscheinlich, weil Dad sagt, Zaubertränke sind Quatsch. Der einzige Zaubertrank, der was bringt, ist ein Schnäpschen am Abend, sagt er", sprach er weiter und nahm mehr als die Hälfte einer Kugel in den Mund.

Da ich den verschmierten Jungen nicht mehr angesehen konnte, es war etwas zu widerlich, beobachtete ich kurz Blaise, dessen Mundwinkel am Boden waren. Er wandte sein Gesicht in meine Richtung und ich konnte darin förmlich lesen, dass er innerlich um Hilfe schrie.

Ein belustigtes Schmunzeln musste ich versuchen zu verkneifen.


„Rhea, meine Teuerste", wurde nun ich vom Professor angesprochen. „Waren Sie in den Sommerferien wieder in Amerika?"

„Nein, Sir. Ich musste andere Dinge erledigen, aber ich gehe jetzt in den Ferien für ein paar Tage zu meinen Taufpaten zurück."

Harry sah mich leicht schockiert an. Hätte er sich nicht mit mir gestritten, hätte er früher davon gewusst.

„Sie müssen sich sicher freuen."

„Das tue ich. Ich habe sie schon ziemlich lang nicht mehr gesehen. Als ich noch auf Ilvermorny war, war ich jede Ferien bei ihnen, aber von England nach Amerika ist doch etwas schwieriger."

„Das glaube ich Ihnen..."

Slughorn lächelte. „Ich würde sehr gerne Ilvermorny wieder sehen. Ich war nur einmal dort, vor einigen Jahren. Es war wirklich schön dort. An der Optik war Ilvermorny Hogwarts weitüberlegen."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt