Kapitel 35

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Nachdem ich die Tür geöffnet hatte und eingetreten war, erstreckte sich eine weitere Halle vor mir. Auf einer Seite standen Gestalten in einer Reihe... Menschen. Sie leuchteten bläulich, so, wie meine Mutter in meinem Traum. Also mussten sie Geister von Toten sein...

Die Augen der Personen waren auf mich gerichtet und verfolgten jede meine Bewegungen.

„Tritt heran", hörte ich eine hallende Stimme und lief zu einer der Geister heran.

Die Frau hatte langes, geflochtenes Haar und trug ein langes Kleid.

„Ein Widerhallen aus einer Schattenwelt flüstern, was noch nicht geschehen war, vielleicht nie geschehen sollte. Die Schwester der Gedanken, sie lebt in der Nacht, fort gespült vom Licht der Dämmerung. Wisst Ihr, wovon ich spreche?"

Die Stimme schien leicht zu zittern, als würde sie ihre Tränen unterdrücken.

„Von Träumen", antwortete ich sofort.

Sie nickte und ihr Gesicht wurde noch trauriger.

„Mein Name ist Anthea Rutherford. Ich hatte Velanna zur Welt gebracht. Kurz nachdem sie mit ihren Fähigkeiten gesegnet worden war, träumte ich von ihrer Geburt, ihrem Leben, dem Verrat und ihrem Tod. Ich trauerte und bereute... Ich weinte bis zu meinem Ende um meine Tochter, die ich gewarnt hatte, aber nicht retten konnte..."

Nach diesen Worten wurde sie immer durchsichtiger, bis sie gänzlich verschwunden war.

Sie hatte noch kurz den Kopf leicht gesenkt, als wäre dies ihr letzter Gruß an mich gewesen.

Neugierig und zugleich sogar etwas ängstlich, dass ich die Rätsel der Geister nicht richtig beantworten konnte und auch vor den weiteren Erläuterungen über das Leben und den Tod der Königin. Was würde ich noch erfahren?





Der zweite Geist hatte kurze Haare und eine Rüstung, fast die Gleiche wie der Wächter. Die Gesichtszüge wirkten, trotz dem Leuchten, hart unter dem kurzen Bart. Als er sprach erfüllte eine tiefe Stimme die Halle.

„Der Ort, an dem man auf mich wartet und ich weiß, dass ich dort hingehöre. Wisst Ihr, wovon ich spreche?"

Ich überlegte. Ein Ort, an den man hingehörte...
„Ein Zuhause...oder eine Heimat?", antwortete ich etwas unsicher und der Geist nickte.

„Mein Name ist Sarim Guerrin. Ich wollte meinen Liebsten die Heimat bewahren. So folgte ich dem Ruf der der einzig wahren Herrscherin. Aber dann, in unserer Abwesenheit... Sie wurde verraten und wir mit ihr. Von jenen, von dem man wusste, dass er ihre Fähigkeit geschenkt bekommen hatte, wurde, wie sie, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Und unsere Heimat brannte, bis nur noch Asche übrig war. Der Krieg nach dem Tod unserer Königin nahm allen ihre Heimat..."

Damit verschwand der Geist, ebenso wie die anderen.





Die Nächste sah mich bereits mit einem bösen Blick an. Sie hatte adlige Kleidung, kunstvoll hochgesteckte Haare und eine stolze Haltung. Selbst jetzt, als Geist.

„Auge um Auge. Zahn um Zahn. Es ist ein Muss die Blutschuld stets voll zu bezahlen. Wisst Ihr, wovon ich spreche?", fragte sie mit einer strengen Stimme.

„Von Rache."

Sie nickte.

„Mein Name lautet Nelara Invierno. Mein Gatte Aramis war in der Leidgarde des Königs. Er wollte der Königin einen schnellen Tod beschaffen. Ich ließ ihn mit seinem Blut schwören, sie öffentlich hinrichten zu lassen, zusammen mit allen, die ihr folgten und die ihre Fähigkeiten ebenfalls bekommen hatten. Sie hatte meiner Familie mit ihren Kräften Leid zugefügt. Ich habe die Königin und all jene, die sie beschützten und ehrten, auf alle Zeit verflucht. Mein Wunsch war, dass das vergossene Blut mit Blut bezahlt wurde. Ich wollte Rache..."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt