Kapitel 52

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Es war spät am Nachmittag, als wir den Vorhof von Hogwarts betraten.

Die Schüller drängten sich so schnell sie konnten zum Eingangstor, während sie laut miteinander redeten und lachten.

Harry hatte ich schon längst aus den Augen verloren. So schnell wie er zu Chang gerannt war, konnte man gar nicht schauen.

So gut es ging versuchte ich mir Platz zu machen. Ich mochte dieses Gedränge nicht.

Kurzzeitig überlegte ich mir, ob ich mich einfach an eine Säule lehnen und warten sollte, bis dieser Sturm vorüber war.

Genau dies tat ich auch.

„Willkommen zurück, Miss Rhea Guerrin", hörte ich eine belustigte Stimme neben mir, die mich aus meinen Gedanken gerissen hatte. Nicht, dass es wichtige Gedanken gewesen waren.

Eher, dass es mich wunderte, wie mild das Wetter wieder war und der Schnee schon längst geschmolzen.

Auch hatte ich kurz daran gedacht, wie schön die Ebene aussah im orangenen Licht der langsam untergehenden Sonne.

Der Boden war vom gestrigen regen noch leicht feucht. In den Pfützen spiegelte sich die Sonne, weswegen es noch etwas heller aussah, als es eigentlich war.

Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah einen grinsenden Zabini neben mir stehen.

„Brauchst du was?", fragte ich verwirrt. Mit ihm hatte ich nicht gerechnet, zumal er mir die letzten Tage vor den Ferien aus dem Weg gegangen war.

Das Grinsen verschwand und er zog eine Grimasse, während er die Arme vor seiner Brust verschränkte.

„Ich habe dich nur willkommen geheißen und das ist die Antwort? Wie wäre es mit ‚Auch du seist willkommen zurück, Blaise Zabini'?"

Über die Ironie in seiner Stimme musste ich lachen. Tatsächlich. Ich musste wegen Zabini wirklich lachen.

Es verwirrte ihn mindestens genauso sehr wie mich.

„Du scheinst recht gut gelaunt zu sein, oder irre ich mich?"

„Nun ja. Ich bin auf Hogwarts und ich habe Umbridge noch nicht gesehen. Also versuche ich meine gute Laune so lange wie möglich zu bewahren, bis ihr Anblick wieder alles zerstört."

Der Slytherin schien kurz zu überlegen.

„Nachvollziehbar. Aber ich muss sagen, du solltest mehr lachen. Steht dir gut", zwinkerte er kurz, was mich belustigt meine linke Augenbraue heben ließ.

Zabini sah kurz zur Seite und grinste jemandem zu.

Ich war mir sicher, dass es Malfoy war. Zabini hing nur mit ihm rum. Zumindest sah ich ihn nur mit dem Blonden.

Und natürlich hatte ich Recht. Nicht sonderlich begeistert sah mich der blonde Slytherin nur kurz an, bevor er den Blick abwendete und schnell reinlief.

Diese wenigen Momente, in denen wir uns in die Augen gesehen hatten, hatten gereicht, um eine ungewohnte Atmosphäre zwischen uns aufzubauen.

Jedoch wusste ich nicht, ob sie unangenehm oder angenehm war. Ich wusste nur, dass mir das eine Gänsehaut über den Körper gejagt hatte.

Durch die Abendsonne hatten seine Augen einen grünlich-gelblichen Ton angenommen.

So eine Augenfarbe hatte ich noch nie gesehen und würde es vermutlich auch nicht so schnell.


„Welche Schlange hat den schon wieder gebissen?", murmelte Zabini kurz, bevor er seinen Kopf schüttelte.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt