Kapitel 37

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Draußen hatte der Regen aufgehört, jedoch schien der Wind nicht nachgelassen zu haben. Wenn ich die Sonne nur sehen könnte, dann wüsste ich ungefähr, um welche Uhrzeit es sich handelte. Allerdings waren die Wolken zu dicht, als dass ich etwas erkennen könnte. Es war ziemlich dunkel um uns herum.

„Dieser Fluch...", fing ich nach einigen Minuten an und drückte Dobby noch etwas näher, als ein kalter Windstoß kam.

„Was hat es mit dem auf sich?"

„Du meinst den Fluch von Nelara Invierno?" Er warf mir einen Seitenblick zu, woraufhin ich kurz nickte, dann weiter auf den Boden achtete. Nicht nur Zweige, Äste und Laub lagen auf dem Boden. Natürlich auch Steine. Der Weg war uneben und deshalb sollte man auf diesen aufpassen. Und durch die Dunkelheit musste man sogar noch viel vorsichtiger sein. Wenig sehen können mit einem Weg voller Hindernisse war nicht gerade das Beste.

Großvater schnaubte etwas.

„Weißt du ganz genau, wie dein Vater gestorben ist?"

„Nachdem man ihn und Mutter gefoltert hat, wurden sie mit dem tödlichen Fluch umgebracht."

„Und wie sollte ein Mensch eigentlich sterben?"
„Im hohen Alter irgendwann einschlafen? Einfach... friedlich, schätze ich."

Mein Großvater hielt an, drehte sich leicht zu mir.

„Das ist er, unser Fluch. Wir bekommen keinen angenehmen Tod. Die loyalen Anhänger des Dunklen Lords wollten Cole und Leliana in den Wahnsinn treiben. Sie wollten hören, wie sie darum betteln zu sterben, bis sie nicht mehr bei Sinnen waren. Keiner der beiden wollte nachgeben. Mit dem restlichen klaren Gedanken, die sie hatten, haben sie Voldemort solange die Stirn geboten, bis er sie..."

Mein Gegenüber hatte seinen Kopf gesenkt.

„Sie sind kurz vor Potters Eltern getötet worden. Drei Tage vor Lelianas einundzwanzigsten Geburtstag..."

Unbewusst klammerte ich mich noch etwas näher an Dobby, der traurig zu mir hochsah.

„Ich werde also auch getötet werden..."

„Das... Ich hoffe nicht..."

Großvater hoffte es natürlich nicht, doch hoffen allein reichte dafür nicht...

Er trat etwas näher zu mir, legte seine große, raue Hand auf meine angespannte Schulter.

„Ich weiß, dass du es dir zur Aufgabe gemacht hast, den jungen Potter zu beschützten, aber... Versuch dich einfach aus einigen Schwierigkeiten herauszuhalten."

Tief sog ich Luft ein.

„Das kann ich nicht! Wenn Harry meine Hilfe braucht, werde-"

„Du vergisst dich selbst, Rhea", unterbrach er mich. Verwirrt blieb ich stumm und wartete auf die Erklärung, die nicht lange auf sich warten ließ.

„Und in wie fern vergesse ich mich selbst?"

Großvater seufzte schwer, bevor er mir seine andere Hand ebenfalls auf die Schulter legte, mir ernst in die Augen sah.

„Du wirst nur noch von Groll und Hass geleitet. Dein größter Wunsch ist Voldemort zu vernichten und dir ist klar, dass du dieser Held nicht sein kannst. Dumbledore hatte mir erzählt, wie du aufgewachsen bist, was für einen Charakter du besitzt... Du wusstest einmal, dass es um mehr ging, als nur den Dunklen Lord zu stürzten."

Vorsichtig nahm er mir Dobby ab, wickelte leicht seine Jacke um den Elfen, bevor seine Augen wieder meine suchten. Schnell schlang ich meine Jacke um meine Schultern.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt