Kapitel 91

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Es war bereits Mai und eigentlich hätte ich meinen können, dass alles gut war.

Draco und ich trafen uns fast täglich im Raum der Wünsche oder auf dem Astronomieturm.

Im Raum der Wünsche saßen wir einfach da. Mit dem Rücken war ich an ihn gelehnt und er hatte seine Arme um mich, während ich ein Buch vorlas.

Manchmal benutzte er meine Oberschenkel auch als Kissen und hielt ein Nickerchen Dabei fuhr ich ihm meistens durch die Haare.

Auf dem Astronomieturm unterhielten wir uns derweilen über verschiedene Dinge. Immer seltener über Sternbilder.

Es war ziemlich harmonisch und durch diese Ruhe hatte ich wieder öfter Nächte durchschlafen können.

Zumindest war das Anfangs so gewesen, denn Draco schien sich immer weiter zu distanzieren.

Er tauchte immer weniger an unseren eigentlichen Treffpunkten auf und wenn doch, war er mit seinen Gedanken ganz weit weg.

Wenn ich ihn darauf ansprach blockte er ab oder tat so, als wüsste er nicht, von was ich sprach.

Anfangs hatte er immer etwas über das Buch, das ich vorlas wissen wollen, hatte auch spaßeshalber gefragt, ob er auf einen der Charakter eifersüchtig sein müsste. Es hatte einfach Spaß gemacht.

Doch in letzter Zeit fühlt sich das alles so gezwungen an. Als wolle er nicht mal in meiner Nähe sein.

Immer wieder fragte ich mich, ob ich ihm zu anhänglich war, dabei war es meist seine Idee mit dem Treffen.


Ich lenkte mich damit ab, dass ich immer wieder bei Madam Pomfrey aushalf. Vor allem bei Ron und Katie Bell.

Die beiden hatten wirklich lange mit der Vergiftung und dem Fluch zu kämpfen.

Allerdings ging es bergauf.

Ron war schon entlassen worden, doch Madam Pomfrey beauftragte mich dennoch, ihn weiter im Auge zu behalten.

So saßen wir nach längerer Zeit endlich wieder gemeinsam in der Großen Halle. Allerdings war es ebenfalls etwas angespannt, da Lavender vor allem Ron und Hermine mit Blicken erdolchte.

Ich machte mir nichts draus und nach einer Weile störte sich mein Cousin ebenfalls nicht mehr daran.

Harry hatte mal wieder sein Buch von Kräuterkunde dabei, während ich einfach in Gedanken war.

„Harry. Rhea. Katie ist wieder da", ergriff Hermine unsere Aufmerksamkeit.

Sofort waren Harry und ich aufgestanden und zur besagten hingegangen.

„Katie, wie geht's dir?", fragte der Brillenträger.

„Ich weiß, was du fragen willst", antwortete Katie. „Aber ich hab keine Ahnung, wer mich verhext hat. Ich hab versucht, mich daran zu erinnern, ehrlich. Aber ich kann's nicht."

Dann sah sie an uns vorbei.

Natürlich folgten wir ihrem Blick.

Sofort erkannte ich Draco, der mitten im Raum stand. Selbst aus einigen Meter Entfernung erkannte ich seine Nervosität.

Harry lief ihm entgegen. Ich wollte hinterher, doch eine Hand griff um mein Handgelenk.

„Ich hatte keine Gelegenheit, dir zu danken, Rhea", lächelte Katie mich an.

„Wofür?", fragte ich etwas verwirrt.

„Du hast erste Hilfe geleistet, als ich verhext wurde."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt