Kapitel 86

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Leise gähnte ich in den Ärmel meines Umhangs, während ich mit Hermine und Harry den Gang entlang lief. Seit Tagen gab es nur noch ein Thema:

Die Todesser.

Sie hatten weitere Verwüstungen angestellt und die Zeitungen waren voll damit. Auch die Schüler unterhielten sich viel darüber.

Für mich war das einfach nur noch anstrengend. Einen Tag oder Zwei dürften sie das Thema mal ruhen lassen. Zumindest bei Gesprächen.

Alle unterhielten sich darüber, doch wer würde wirklich etwas dagegen unternehmen?

Das, was uns beziehungsweise den Weasleys zugestoßen war, war letztes Jahr gewesen. Nun hatten wir den elften Februar und die Situation hatte sich nicht gebessert.


Auch Hermine sprach gerade darüber. Die Verwüstungen waren nicht einmal wirklich relevant, wenn man bedachte, dass immer mehr Leute verschwanden.

„Was wäre, wenn sie dich finden?", zeterte meine beste Freundin und funkelte Harry, der die Todesser beim Angriff auf die Weasleys provoziert hatte.

„Sie würden ihn nicht töten, Hermine. Selbst wenn sie die Chance haben", gähnte ich erneut.

„Was macht dich so sicher?"

„Voldemort will Harry. Er will derjenige sein, der ihn tötet. Und die Todesser wollen nicht den Zorn ihres Anführers an ihrer eigenen Haut erfahren."

Gerade, als Hermine ansetzten wollte, etwas zu erwidern, sahen wir wie Lavender und „Won-Won", wie sie Ron nannte, kuschelten.

Besser gesagt, Lavender kuschelte sich an Ron und der ließ es über sich ergehen.

Der Brillenträger hatte gemeint, dass Ron sie eigentlich gar nicht zur Freundin wollte. Sie würde nur knutschen wollen, waren anscheinend seine Worte gewesen.

Aber trennen konnte er sich nicht von ihr, da er ihre Gefühle nicht verletzten wollte.

Dass er damit jemand anderem wehtat bemerkte er wohl gar nicht.

„Entschuldige, Harry. Ich geh mal kurz brechen", meinte sie kleinlaut, drehte sich um und lief davon.

Einen kleinen Augenblick sah ich zu Harry, der verstand, bevor ich Hermine hinterherrannte.


Ihren Kopf ließ sie hängen, hielt die Zeitung so, dass man denken konnte, wie würde sie lesen.

Doch dem war nicht so.

Schnell setzte ich mich neben sie und lehnte meinen Kopf auf ihre Schultern.

„Wird es irgendwann aufhören, wehzutun?", fragte sie mit leiser, zittriger Stimme. Ich sah zu ihr auf.

„Jemandem das Beste von sich zu geben und zusehen, wie diese Person jemand anderen wählt... Wird es irgendwann aufhören?"

„Ich denke nicht", antwortete ich ebenso leise. „Aber man kann den Schmerz dämmen."

„Wie?"

„Indem du Zeit mit deinen anderen idiotischen Freunden verbringst und nicht an den blinden Fisch mit roten Haaren denkst."

Hermine schmunzelte und legte die Zeitung in ihren Schoß.

So verbrachten wir den restlichen Tag damit, entweder in der Bibliothek zu sein oder draußen durch die Gänge zu spazieren. Wir erzählten und gegenseitig peinliche Geschichten aus unserer Kindheit, weshalb wir viel zu lachen hatten.
Die trübe Stimmung von Mittag war vollkommen vergessen.


Gerade, als wir auf dem Weg in die große Hale waren, hielt sie abrupt an, weshalb ich schier in sie reingelaufen wäre.

„Whoa!", machte ich und blinzelte verwirrt. „Du darfst mich gern warnen, wenn du anhältst."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt