Kapitel 129

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Nervös und auf zittrigen Beinen beobachtete ich Lestrange, wie sie weiterhin das Messer an Hermines Hals hielt, bevor ich mich weiter umsah.

Es musste doch eine Möglichkeit geben, meine beste Freundin zu befreien, ohne dass ihr etwas passierte!

„Zauberstäbe fallen lassen", befahl die Geiselnehmerin.

„Ich sagte, fallen lassen!", schrie sie hysterischer, als sich sowohl Harry als auch Ron noch in ihrem Schockzustand nicht rührten.

Langsam lösten sie ihren Griff und die Zauberstäbe fielen auf den, nun von Blut benetzten Boden.

„Du auch!", keifte sie mich an.

Ich hob meine Hände, zeigte ihr, dass ich keinen in der Hand hielt.

„Wurde mir abgenommen. Schon vergessen?", meinte ich. Meine Stimme war heißer und man hörte die Erschöpfung deutlich heraus.

Ich war an meinen Grenzen.


Unweigerlich erinnerte ich mich an meine ersten Tage auf Hogwarts. Der Trimagische Pokal, in welchen Schüler und Schülerinnen ihre Namen reingeworfen hatten.

Damals fand ich es noch schade, dass ich nicht mitmachen durfte, um meine Grenzen kennenzulernen.

Wie naiv ich doch gewesen war. Ich hätte, selbst mit meinen damals vierzehn Jahren wissen müssen, dass ich viel öfter auf die Probe gestellt werden würde, als mir lieb war. Doch hatte ich dies nicht.

Kindliche Naivität, über die man als junge, erwachsene Person nur den Kopf schütteln konnte.


„Halt deine Hände weiter oben, damit ich sie sehen kann! Draco! Heb die Zauberstäbe auf."

Schnell lief Draco vor und tat, was seine Tante verlangt hatte. Dabei bemerkte ich, dass seine linke Wange etwas gerötet und leicht angeschwollen war von meinem Faustschlag vorher.

Natürlich hatte ich dies nicht gewollt und es tat mir auch leid, doch nun konnte und wollte ich keinerlei Schwäche oder Reue zeigen.

Beim zurückgehen streifte er mich.

Ich hab deinen und Grangers", hörte ich seine Information in meinen Gedanken.

Ich sah aus dem Augenwinkel auf seine Hände und tatsächlich. Er musste sie in der Jacke irgendwie gehabt haben, eben, als er die anderen beiden Zauberstäbe aufgehoben hatte. Oder seine Mutter hatte sie.

„Na, sieh mal einer an. Was haben wir denn da?", grinste Lestrange plötzlich. Ihre Augen trafen auf meine.

„Die kleine Guerrin hat uns doch tatsächlich belogen, hm?"

Mit festem Druck biss ich mir auf die Innenseite meiner Wange. Wie gerne würde ich ihr einen dummen Spruch entgegen schleudern, doch das wäre fatal.

Hermine war noch immer in ihrer Gewalt.


„Es ist Harry Potter. Er sieht ja wieder aus wie neu. Gerade rechtzeitig für den Dunklen Lord. Ruf ihn."

Die Aufmerksamkeit wanderte von ihr zu Draco, welcher sie entgeistert ansah, bevor seine Augen in unsere Richtung wanderten.

Vor allem zu mir.

Er wusste, dass, sollte der Dunkle Lord kommen, ich die erste sein würde, die hingerichtet werden würde.

Schließlich war ich diejenige, die seine Anhänger entweder ausgelöscht hat oder verkrüppelt.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt