Es war nun eine Weile vergangen, seit Harry Dobby bestattet hatte. Ich wusste nicht genau, wie lange. Eine Stunde? Zwei?
Nur eines wusste ich ganz genau und zwar, dass ich irgendwie rausfinden musste, diese unglaubliche Kraft richtig einzusetzen.
Nur für wenige Minuten war sie ein Teil von mir gewesen, doch hatte sie eine Menge Schaden angerichtet.
Wie war es dann, wenn ich sie einsetzten konnte und das über längere Zeit?
„Wohin gehst du", riss mich Harrys Stimme aus meinen Gedanken, nachdem ich aufgestanden war. Sofort schnellte mein Kopf zu ihm und ich erkannte noch eine getrocknete Tränenspur auf seinen Wangen. Dann huschte mein Blick zu dem neuen Grab, auf welchem Steine Verteilt waren und auch ein kleiner Grabstein mit Dobbys Namen darauf stand.
Ich lies mich hochhelfen doch nahm ich meine Hände von seinen, als ich sicher auf meinen Beinen stand.
„Ich würde gerne noch ein bisschen hier ans Wasser", meinte ich leise. Meine Stimme glich einem armseligen Krächzen.
„Soll ich mit dir kommen?"
Leicht schüttelte ich den Kopf.
„Danke, aber ich muss etwas nachdenken."
„Alles klar. Aber bitte bleib nicht zu weit vom Haus entfernt und nicht zu lange hier draußen. Wir brauchen deinen kühlen Kopf."
„Genau deswegen muss ich nachdenken. Mir eine Taktik einfallen lassen."
„Bitte überanstreng dich auch nicht. Wenn etwas ist, ruf mich. Oder jemand anderen, in Ordnung?"
„Mach ich. Ihr aber auch, wenn ihr eine Idee oder so habt."
Nun war es an Harry zu nicken, bevor er ich kurz seine Hand auf die Schulter legte und sich von mir abwandte.
Ich stolperte an das Ufer.
Vor mir schäumte leicht das Wasser, während es an den Kieselsand gespült wurde.
Mit genug Abstand zum Wasser setzte ich mich im Schneidersitz hin und atmete die frische Luft ein, bevor ich mir die neuen Narben in meiner Sammlung ansah.
Auf meinem linken Unterarm ragten die Wörter „Blutsverräterin" und „Mörderin".
Meine Augen schließend schüttelte ich einen Augenblick den Kopf und seufzt. Dabei legte ich meine Hände auf meine Knie.
Nun war die Frage: Wie fand ich einen Weg, die Kraft zu kontrollieren?
Mir kam es wie Stunden vor, bis ich mir endlich mein Armband ansah.
Ich nahm es von meinem Handgelenk und hob es mit beiden Händen fest, während ich den dunkelgrauen Greif ansah.
„Was kann ich tun?", zischte ich leise und schloss meine Augen. „Ahnen... Ihr müsst mir irgendwie helfen... Ich weiß einfach nicht weiter..."
Als ich die Augen wieder öffnete, stand ich auf einer Ebene. Der Himmel über mir in lila-dunkelblau, bedeckt von Sternen.
Ganz in der Nähe erkannte ich ein Schloss. Es sah so wunderschön aus. Ein richtiges Märchenschloss. Ich hörte, trotz der Dunkelheit, zwitschern von Vögel, summen der Bienen und Hummeln und vor mir das sanfte Rauschen der Wellen.
Ein angedeutetes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Es war beinahe ein Paradies und die Temperaturen waren plötzlich so angenehm.
Von mir ertönte ein wohliger Seufzer, während ich meine Augen schloss.
DU LIEST GERADE
Gryffindor's Ice Princess
Fanfiction„Wenn Albus Dumbledore dich höchstpersönlich auswählt, dann hat das eine besondere Bedeutung." Dies waren die Worte, die Rhea Guerrin dazu führten, das vierte Jahr anstatt wie gewohnt auf Ilvermorny zu beginnen, einen neuen Weg einzuschlagen. Und di...