Kapitel 03

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„Ist alles in Ordnung Rhea?", hörte ich Hermine, als diese bemerkte, dass ich nichts aß, stattdessen entsetzt zu den Jungs sah, die das Essen in sich schlangen, als wäre dies ihr letztes Mahl. Die Mädchen hingegen aßen normal. Wie es sich gehörte.

„Essen... essen die immer so, als würden sie gleich danach sterben?"

„Leider... Das ist vollkommen normal."

„Willst du nichts essen?", fragte Ronald mit vollem Mund. Ich wollte ihm gerade antworten, als sowohl Ginny als auch Hermine ihn bemutterten, er solle zuerst runterschlucken und dann reden.

„Ich... ehrlich gesagt... Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Das ist... eine sehr große Auswahl... Essen aussuchen ist nicht so meine Stärke... Ich mag so ziemlich alles..." Ich räusperte mich, da es mir vorkam, als würde sich meine Stimme verabschieden wollen. Es war mir irgendwie unangenehm.

„Kann ich mir denken. Mir geht es da nicht anders", lachte der dunkelbraunhaarige Junge schräg gegenüber, bevor er einen herzhaften Bissen seines Essens nahm.

Zögerlich griff ich nach dem erstbesten, was ich zu fassen bekam und aß, im Gegensatz zu den meisten anderen, sehr langsam. Nicht, dass das Essen schlecht war. Ganz im Gegenteil. Es war überaus köstlich. Es war nur... immer noch so ungewohnt. Ronald beäugte mich einen Moment, als würde er fragen wollen: „Eine Feige? Ist das dein Ernst? Ist das alles? Iss was Gescheites!"


Kurz vor Ende des Essens kam Professor McGonagall nochmals zu uns an den Tisch. „Mister Potter, Miss Guerrin. Professor Dumbledore verlangt, dass Sie beide nachher noch hier warten, sobald sich die anderen in ihre Schlafgemächer zurückziehen."

Wir bejahten und sahen uns kurz verwirrt an. Wollte Dumbledore es jetzt schon verkünden? Wenn ich hätte wetten müssen, hätte ich wohl verloren, da ich mir dachte, er würde es noch eine Weile aufschieben wollen, auch wenn Professor McGonagall vorhin schon erwähnt hatte, dass sie auf den heutigen Abend oder den morgigen Tag tippte.

Das restliche Essen verging recht schnell und leise für den Brillenträger und mich, da wir beide unseren Gedanken nachhingen. Ich musste zugeben, einerseits war ich neugierig, wie er darauf reagieren würde. Andererseits wollte ich es irgendwie gar nicht wissen. Falls er es nicht wollte, wie sollte ich dann meine Aufgabe erfüllen? Wie sollte ich ihm und den anderen begegnen? Sie waren Harrys Freunde, natürlich würden sie ihn unterstützen. Ich würde vermutlich wieder alleine sein. Stundenlang in der Bibliothek sitzen oder mich um die Tiere kümmern. Vorausgesetzt es gab hier welche, um die ich mich kümmern durfte.

Eigentlich war dieser Gedanke nicht einmal so schlimm, doch wollte ich das? Wieder alleine sein?

Als mich eine Hand leicht an der Schulter rüttelte zuckte ich aus meinen Gedanken. Mit leicht aufgerissenen Augen sah ich erschrocken zu dem Mädchen mit den braunen Wellen.

„Professor Dumbledore möchte etwas sagen", informierte sie mich und erst jetzt bemerkte ich auch, dass das Essen bereits wieder weg war.

So drehte ich mich also wieder nach vorne, sah, dass da, wo das Podest gestanden hatte, nun eine Säule stand. Oben, neben dem Schulleiter, war eine Art Säule aufgebaut.


„Ich würde gerne einige Worte sagen... Nie endender Ruhm gilt dem Schüler, der das Trimagische Turnier gewinnt. Aber dazu muss er drei Aufgaben bestehen. Eine gefährlicher und riskanter als die andere. Deshalb hat das Ministerium eine neue Regel aufgestellt. Um alles zu erklären ist der Leiter der Abteilung der internationalen und magischen Zusammenarbeit bei uns. Mister Bartemius Crouch."

Er wurde unterbrochen, als Blitze und Donner die Decke des Raumes durchfluteten. Die meisten sahen erschrocken auf das Geschehen über ihren Köpfen. Hatten sie Angst oder nur nicht damit gerechnet? Die Mädchen hatten vermutlich zum großen Teil wirklich Angst. Ich fand Gewitter dagegen irgendwie beruhigend. Es tat gut zu wissen, dass auch mal der Himmel schrie. Was er uns wohl alles sagen würde, wenn er könnte?

Als ich leicht meinen Blick zum Fenster hinter dem Lehrerpult richtete, erkannte ich auch, dass es draußen nicht anders aussah.

Gerade als es hier drinnen anfing, etwas mehr zu regnen, wurde ein Zauber dagegen gewirkt. Die Gewitterwolken verzogen sich und der normale Anblick der Halle, wie schon zuvor, breitete sich schnell wieder aus. Ein Mann, der ziemlich heruntergekommen und klatschnass aussah, hatte diesen Zauber gewirkt. Ich hatte ihn schon einmal gesehen. Das war Alastor Moody, auch „Mad-Eye" genannt. Er hatte meine vorherige Schule ebenfalls schon besucht. Ich glaube, das war in meinem zweiten Jahr dort.

Die Schüler und Schülerinnen hatten sich aufgrund seines Aussehens über ihn lustig gemacht. Er hatte sie aber immer schnell durch sein falsches Auge gesehen, wenn sie ihn nachgemacht oder lachend mit dem Finger auf ihn gezeigt hatten. Unterschätzen sollte man ihn nicht, dennoch... Er kam mir diesmal etwas seltsam vor... Oder bessergesagt seltsamer. Vielleicht wurde ich gerade auch nur ein klein wenig paranoid, warum auch immer.

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt