Kapitel 76

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Ich war noch nicht richtig aus dem Schlafsaal getreten, als Harry auf mich zustürmte. Ron stand hinter dem Brillenträger und schüttelte den Kopf.

„Was war das gestern?"

Verschlafen wie ich war, wusste ich nicht, wovon er überhaupt sprach, geschweige denn warum er mich so wütend ansah.

Das ich nachfragte, wovon er sprach, schien ihn mehr als nur zu stören.

„Als ich McGonagall und Snape gesagt habe, dass es Malfoy war. Du hättest mir beistehen müssen!", meinte er erzürnt und schlagartig war ich wach.

„Spul mal zurück. Erstens, ich muss gar nichts. Zweitens werde ich nicht lügen und meinen, dass das sicher ist, solange ich keine Ahnung hab."

„Es ist sicher!"

„Hast du ihn dabei erwischt? Hast du gesehen, dass er es getan hat?"

„Nein."

Ich verschränkte meine Arme und hob meine linke Augenbraue an.

„Und woher weißt du es dann?"

„Ich weiß es eben!"

Entnervt rieb ich mir die Stirn. Meine Kopfschmerzen begannen von Neuem. Ich hätte genauso gut am gestrigen Abend mit ihm diskutieren können.

„Du weißt es. Natürlich. Was habe ich mir nur dabei gedacht, nochmal zu fragen?" Wäre Sarkasmus eine Substanz, würde sie nun auf den Boden triefen und ihn verätzen.

Harrys Augenbrauen zogen sich noch mehr zusammen und seine Augen funkelten mich wütend an. Noch wütender, falls es möglich war.

„Hör zu, Harry. Ich steh hinter dir, aber solange ich es nicht sicher weiß, kann ich nicht einfach irgendwas behaupten."

„Wie es aussieht, stehst du nicht hinter mir, sonst würdest du anders handeln."

Jetzt war ich es, die wütend wurde.

„Du wagst es, meine Loyalität in Frage zu stellen? Schon wieder?", zischte ich und baute mich unterbewusst auf. Ron, der noch immer hinter Harry stand, weitete seine Augen und schritt einen Schritt nach hinten.

Das Kribbeln in meinem Nacken begann und ich sah herunter, wo uns einige Gryffindor beobachtete.

„Habt ihr nichts Besseres zu tun? Schert euch um euren eigenen Kram!", brüllte ich und sofort drehten sie sich weg oder verschwanden ganz. Selbst die Gemälde wandten sich von dem Szenario ab und ich konnte mich wieder auf meinen Cousin konzentrieren.

„Weißt du eigentlich, dass ich immer öfter den Tag bereue, an dem ich zugestimmt habe, dir zu helfen?", zischte ich ihn erneut an. Harry versuchte keine Reaktion zu zeigen, doch es hatte ihn getroffen.

„Jedes Mal, wenn ich eine andere Meinung habe, oder ich mich von meinem Bauchgefühl leiten lasse, drehst du am Rad. Dass ich mit Cedric eine Freundschaft hatte, hat dir schon nicht gepasst und noch weniger die Gefühle für und von ihm. Als du die Anhörung hattest und ich diese Prüfung abzulegen hatte, bist du fast auf mich losgegangen. Ich kann dir noch eine ganze Liste aufzählen, falls du magst. Gebe ich dir sogar schriftlich!"

So schnell, wie ich ihn an seinem Kragen gepackt hatte, konnte er gar nicht schauen. Noch etwas zog ich ihn näher.

„Ich habe meine Ferien damit verbracht, mich in fast in die Bewusstlosigkeit zu trainieren, damit ich dich schützen kann. Ich hab mich von Umbridge auspeitschen lassen, damit keiner, vor allem du, keine so heftigen Schmerzen erleiden muss und im Fall des Falles weitermachen kann. Wären die Auroren nicht gekommen, wäre ich vielleicht sogar gestorben, damit dir nichts passiert und du wagst es, meine Loyalität wirklich infrage zu stellen. Jetzt hör mir genau zu."

Gryffindor's Ice PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt