22. Lustig, verrückt, unvergesslich und abgedreht

265 10 0
                                    

Milo

Die Lehrerin kommt in die Klasse, hinter sich einen roten Koffer ziehend. "Guten Morgen liebe Klasse. Ich bitte euch kurz um Ruhe." Einen Moment wartet sie, bis es komplett still ist. "Wie ihr wisst, fahren wir jetzt gleich zum Bauernhof. Ich will euch zuvor aber noch ein paar Informationen geben." "Ist der Bus schon da?" frage ich. Die Lehrerin sieht mich an. "Ja." "Können wir das dann nicht während der Fahrt besprechen?" fragt Arian neutral. Die Lehrerin überlegt. "Gut, ok. So machen wir das. Wir fahren übrigens eine Stunde, also nehmt mit, was ihr braucht." Einige Schüler nehmen ihre Rucksäcke, andere wiederum öffnen ihren Koffer und kramen von dort Sachen heraus. Ich gehöre zur ersten Schicht, nehme meinen Rucksack und fertig. "Ihr dürft schonmal zum Bus. Der steht an der Haltestelle hinter der Schule." Sofort setzen sich einige Schüler in Bewegung. Darunter auch ich.

Im Bus setze ich mich sofort in die hinterste Reihe. Arian setzt sich neben mir hin. "Darf ich mich neben dich setzen?" fragt Rina, eine der drei Bitches, Arian. "Nein." erwidert er kühl und legt seinen Rucksack auf den Platz neben sich. Rina sieht mich hilfesuchend an. Denkt die im Ernst, ich wende mich für sie gegen Arian? Da hat die sich aber getäuscht. "Du hast ihn gehört. Mach ne Fliege." Sie setzt einen traurigen Blick auf, der eher ekelhaft aussieht. "Los, verpiss dich." schnauzt Arian sie an. Beleidigt macht sie kehrt. Wenig später kommen Shan und Zayn auf uns zu. Ersterer setzt sich neben Arian und zweiterer ans Fenster. "Leute, ich bin schon so aufgeregt. Glaubt ihr, da gibt es Baby Kühe? Oder Baby Katzen? Nein, wartet! Baby Schweine! Die sind ja so herzig." schwärme ich, was mir von meinen Freunden verstörende Blicke einfängt. "Will jemand Platz tauschen?" fragt Arian auf einmal. "Ja, ich." kommt es sofort von mir. Nun sehen sie mich noch verstörter an. "Bist du dir sicher, dass du keine Drogen genommen hast?" fragt Zayn skeptisch. "Ja, Daddy." "Nenn mich nie wieder, in deinem ganzen verdammten Leben, Daddy." krächzt Zayn verstört. "Ok, Sir." "Was in Gottes Namen ist falsch mit dir?" fragt Zayn ungläubig. Da fällt mir was ein. Ich beuge mich über Arian, der sich fest in den Sitz drückt. "Wetten, wenn Claire dich so nennen würde, du nichts dagegen hättest?" Shan, Arian und ich lachen los, während Zayn einen perversen Blick aufsetzt. "Dagegen hätte ich wirklich nichts." haucht er und schüttelt mit langsamen Bewegungen verneinend den Kopf, was uns noch stärker zum Lachen bringt.

"Ruhe da hinten, bitte!" ruft die Lehrerin und sieht uns schmunzelnd an. Wir beruhigen uns langsam wieder. "Die Fahrt dauert, wie schon gesagt, eine Stunde. Als aller erstens werde ich die Anwesenheit aller Schüler überprüfen." Sie fängt an, die Namen der Schüler aufzurufen. Nachdem die Vollständigkeit geklärt ist, startet der Fahrer den Bus und fährt los. "Bitte schnallt euch alle an, denn auch im Bus ist das Pflicht." sagt die Lehrerin streng. Die meisten kommen ihrem Befehl nach. Selbst wir, denn wer will schon wegen der eigenen Sturheit sterben? Ich bestimmt nicht. "Der Bauer, seine Frau und deren zwei Kinder, die schon Erwachsen sind, haben sich gedacht, dass sie euch in vier Gruppen aufteilen. Jede Gruppe fängt wo anders an, allerdings wird jeder Schüler bei jedem der Familienmitglieder einmal sein. Die Gruppeneinteilung machen wir gleich zusammen. Am Bauernhof erwarte ich von euch Benehmen und dass ihr auf die Besitzer des Hofes hört. Nun zur Einteilung. Mit dem Bauern selbst, macht ihr eine Traktorfahrt durch den Hof. Ihr dürft im Anhänger sitzen, während er euch den regulären Tagesablauf am Hof etwas näher bringt. Mit seiner Frau geht ihr in den Stall, die Kühe, Hühner und Schweine füttern. Sie wird euch auch noch zeigen, wie man eine Kuh melkt. Der Sohn wird euch etwas übers ernten des Getreides erzählen und euch die Maschinen dafür zeigen, wie zum Beispiel Mähdrescher. Mit der Tochter geht ihr in den angrenzenden Berg, die Pferde holen. Sie wird euch ein wenig über Pferde und ihre Vorfahren erzählen. Wer will, darf auch reiten. Nun überlegt euch kurz, wer wo anfangen will. Die Gruppen bleiben dann gleich. Kein Schüler wechselt in eine andere." Die Lehrerin nimmt ihr Handy zur Hand. "Also... Wer will beim Bauer anfangen? Sechs Schüler maximal." Arian, sowie auch ich, zeigen sofort auf. "Milo, Arian, Leslie, Bianca, Erik und Ronja. Ihr seid als erstes beim Bauer. Nun zur Frau des Bauern. Wer will zu ihr?" Ich sehe, wie Zayn auf Claire achtet. Diese zeigt allerdings nicht auf. Er will sicher in die gleiche Gruppe wie sie. Auch Shans Blick liegt immer wieder auf Claire. Die Lehrerin zählt die Schüler auf und trägt die Namen in ihrem Handy ein. "Wer will zum Sohn?" Da zeigen ziemlich viele Jungs auf. "Wir werden das so machen. In dieser Gruppe gibt es ausnahmsweise zehn Schüler und in der Gruppe der Tochter weniger." Die Lehrerin pickt sieben Jungs und drei Mädchen heraus und notiert sie in ihrem Handy. "Wer ist noch übrig?" Shan, Zayn, Claire, Alenia, ein Junge und ein weiteres Mädchen zeigen auf. "Ihr kommt dann zu den Pferden. Ist jetzt alles geklärt oder hat noch jemand eine Frage?" Natürlich zeige ich auf. Die Lehrerin sieht mich auffordernd an. "Wenn jeder in jeder, nenne wir es mal Kategorie, war, haben wir dann Freizeit oder fahren wir wieder in die Schule zurück?" "Wenn alles wie geplant abläuft, dann sind wir um zwei Uhr fertig. Anschließend habt ihr eine Stunde Zeit, euch eigenständig etwas umzusehen. Ihr dürft auch in den Stall, aber da gibt es gewisse Regeln, die euch der Bauer erklären wird. Anschließend gibt es Essen. Nach dem Essen habt ihr bis sieben Uhr Freizeit. Der Bauer geht, wenn ich mich nicht irre, um sechs Uhr die Kühe in den Stall treiben. Wer sich getraut, kann da mithelfen. Anschließend werden die ganzen Tiere nochmal gefüttert und die Kühe gemolken. Ich sollte euch von der Familie ausrichten, dass ihr dabei herzlichst gerne mithelfen dürft." "Cool. Ich werde auf jeden Fall Kühe jagen gehen." meine ich zu den Jungs. "Nennen wir es Kühe treiben." sagt Arian schmunzelnd. "Nein, nein. Kühe jagen, trifft es besser. Du wirst schon sehen." sage ich überzeugend. Shan und Arian seufzen auf. "Solang du nicht dafür sorgst, dass einer von uns niedergetrampelt wird, ist doch alles ok." meint Zayn gelassen. "Seht ihr. Er hat es verstanden. Es wird lustig." "Und verrückt." "Und unvergesslich." "Und abgedreht." Erstes sagt Shan, zweites Zayn und drittes Arian.

Ich habe so das Gefühl, dass heute oder morgen etwas passieren wird.

Pretty shy Girl ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt