Pretty shy Girl ✔️

25. Gespieltes Paar

Zayn

Während ich Claire in meinen Armen halte, bemerke ich, dass sie eingeschlafen ist. Lächelnd sehe ich sie an. Wie süß sie schläft. Stimmt. Meine kleine Heldin. Als ich wieder auf schaue, starrt mich Leila an und lächelt schließlich anzüglich. Ok..? Ist bei ihr noch alles sauber?! Als ob ich mit ihr was anfangen würde. Ich wende mich von ihr ab. So geht es eine Weile weiter. Immer wieder sehe ich, wie sie mich anstarrt. Ich beschleunige meine Schritte, da mir eine Idee kommt. Als ich Leila so nah bin, dass sie mich ohne Probleme hört, flüstere ich mit dem Blick auf Claire gerichtet: "Meine Prinzessin." Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Leila abrupt zu mir schaut. Genau in diesem Moment drücke ich Claire einen federleichten Kuss auf den Scheitel.

Wenn sie das herausfindet, wird sie mich wahrscheinlich anschreien oder für den Rest ihres Lebens ignorieren. Ganz gleich, wie schüchtern und gutherzig sie ist. Shan wirft mir einen Blick zu, der sowas wie 'Ich bring dich um.' sagen soll.

"Ist sie deine Freundin?" fragt Leila. Genau das wollte ich sie fragen hören. Bingo! "Ja." antworte ich knapp. "Oh. Wie süß." Ihre Stimmlage sagt allerdings etwas ganz anderes, als 'Wie süß.' Ihr Problem.

Bei den Pferden zeigt sie, welches wem gehört. Ich entscheide mich spontan, mit Claire mit zu reiten. Vor dem Pferd, das uns zugewiesen wurde, halte ich an und wecke Claire. Sie sieht mich verschlafen an, was mich grinsen lässt. Ich zeige ihr das Pferd und lasse sie runter. Das Pferd kommt zu uns und Claire streichelt es.

"Wo ist Leila?" fragt Claire nachdem sie dem Pferd das Halfter angelegt hat. Ich deutet hinter sie und antworte mit kühler Stimme: "Die anderen drei Pferde holen." Claire bemerkt den Stimmungswechsel natürlich sofort und fragt, ob alles ok sei. Ich erkläre ihr, was Leila gemacht hat. Anschließend helfe ich ihr auf das Pferd und schwinge mich anschließend ebenfalls auf den Pferderücken. Claire ist überrascht, dass ich reiten kann, was mich allerdings nicht wundert. Wer würde sowas schon von mir erwarten?

Ich erkläre Claire, dass wir so tun müssen, als ob wir ein Paar wären und warum wir das machen müssen. Begeistert ist sie davon natürlich nicht, aber was sein muss, muss sein. Außerdem kann ich dann austesten, wie es wäre, mit Claire zusammen zu sein. Als die anderen auch endlich zu uns stoßen, lenke ich das Pferd aus der Koppel raus. Nach einigen Schritten fragt Claire Leila: "Wie heißt das Pferd?" Diese sieht sie nicht mal an. Dafür ist die Antwort umso lustiger. "Adonis." Ich fange sofort an zu lachen und selbst Claire lacht, was ziemlich süß ist. Leila sieht uns verwirrt an.

"Diesen Ausflug werde ich nie wieder vergessen." bringe ich unter Lachen heraus. "Was ist daran so witzig?" fragt Leila. "Nichts, nichts. Lange Geschichte zwischen Claire und mir." antworte ich, betone vor allem das 'Claire und mir.' und sehe Leila einen Moment emotionslos an. Dann gebe ich Claire die Zügel von Adonis und lege besitzergreifend meine Arme um ihre Taille, um die kleine Lücke zwischen unseren Körpern auch noch zu füllen. Leila passt dies natürlich gar nicht, wie von ihrem Gesichtsausdruck nicht schwer abzulesen ist. Um ihr noch mehr zu verdeutlichen, dass ich keinerlei Interesse an ihr habe, lege ich meinen Kopf auf die Schulter von Claire und flüstere mit einem Grinsen in ihr Ohr: "Dieses Pferd passt doch zu uns zwei, findest du nicht?" Ich sehe, wie sie grinst.

Wenig später sind wir wieder am Bauernhof angekommen und lassen die Pferde in den Paddock. Leila fängt an über Pferde zu erzählen. "Das Eohippus ist der Vorfahre aller heutigen Pferde." Sie redet und redet und redet. Ich schalte irgendwann ab und beschließe, mich etwas mit Claire zu beschäftigen, die neben Alenia steht. Zwischen uns befindet sich eben ihre Freundin, Fabian und Christina. Shan steht auf der anderen Seite, neben mir. Ich gehe im Rücken der Schüler vorbei und stelle mich hinter Claire, die dies bemerkt hat und einen Moment zu mir schaut. Ich grinse sie an, was sie schüchtern erwidert. Als sie sich wieder nach vorne dreht, lege ich einen Arm über ihr Schlüsselbein und den anderen um ihren Bauch. Sie zuckt zusammen. "Was machst du da?" fragt sie mit leicht zitternder Stimme. Warum zittert ihre Stimme? "Alles ok?" frage ich leise. "Ja, wieso?" "Deine Stimme zittert." "Du hast mich nur erschreckt." Ich schmunzel. "Aha." sage ich neckisch und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Leila, die Claire und mich einen Moment abwechselnd anschaut und dann ihre Aufmerksamkeit wieder den anderen schenkt.

Nach gut einer Stunde wechseln wir zum Bauer. Mit diesem ist es ganz lustig. Er macht Witze und erklärt uns, wie es ist, einen solchen Hof zu führen und wie der Tagesablauf aussieht. Ich kann es nicht lassen, mich immer wieder Claire zu nähern, die allerdings auf Abstand geht. Weil du es übertreibst! Findest du? Ja! Nur bei der Tochter musstet ihr ein Paar spielen. Jetzt aber nicht mehr. Innerlich seufzend, höre ich mit den Neckereien auf. Nach dem Bauer wechseln wir zu dessen Sohn.

"Hey ihr alle. Ich bin Keno und 20. Wie heißt ihr so?" fragt der Typ und lächelt selbstsicher. Er geht in die Richtung Macho. "Zayn und 17." antworte ich ebenso selbstsicher. "Shan und auch 17." So geht es weiter, bis Claire dran ist. "Claire und ich bin 16." antwortet sie schüchtern. Dieser Keno mustert sie. Der soll sie nicht so anschauen! "Darf ich fragen, was du bei deinem Auge gemacht hast?" Nein, darfst du nicht! "Eine Faust abbekommen." "Oh. Das tut mir leid. Gute Besserung." "Danke." Unbewusst bilde ich die Hand zur Faust. Erst als Shan mir an die Hand tippt, bemerke ich, wie sehr ich mich verspannt habe. Ich atme tief durch und öffne die Hand. Ganz ruhig, Zayn. Dieser Wixxer bekommt Claire nicht!

Keno erzählt, wann man welche Getreideart erntet und mit welchen Maschinen und Geräte man es macht, wie Getreide aufgebaut ist und so weiter. Nach nicht mal fünf Minuten schalte ich wieder ab und beobachte Claire, die Keno zu hört. Warum hört sie ihm zu? Was ist daran bitte interessant? Nach gut zwanzig Minuten zeigt uns Keno einen Mähdrescher. An diesem führt er eine Begutachtung zusammen mit uns durch. Als er uns alles gezeigt hat, was erstaunlich lange dauerte, dreht er sich wieder zu uns. "Hat noch jemand von euch eine Frage?" Zu meiner Überraschung, zeigt Fabian auf. "Ja?" "Wirst du den Hof hier übernehmen?" "Ja. Ich habe vor, mit meiner zukünftigen Freundin zusammen, den Hof ein wenig zu erweitern und zu modernisieren." antwortet er und mir wird schlecht, als er einen Moment zu Claire schaut. Du bekommst sie nicht, denn sie gehört uns! Da gebe ich dir recht.

Als wir endlich zu der Frau des Bauern kommen, ist es halb eins. Sie begrüßt uns, wir stellen uns ihr vor und umgekehrt und anschließend gehen wir auch schon in den Stall.

"Wie ihr seht, haben wir verschiedene Tiere im Stall. Vier Schweine, vierzehn Kühe, momentan drei Kälber, sechs Hühner und einen Hahn. Außerdem sind unsere Hofkatzen meist auch hier drin. Eine von ihnen hat vor zwei Tagen Junge bekommen. Wolt ihr die sehen?" Natürlich stimmen alle dafür.

In einer Ecke, wo Heu gelagert wird, hat sich eine schwarze Katze für ihren Nachwuchs einen Schlafplatz gebaut. Gerade als Claire vor geht, um die Kätzchen zu sehen, mache ich es auch. Die sind echt süß! Vier Stück. Drei schwarz und eines braun weiß gefleckt.

Die Bäuerin zeigt uns als nächstes die Hühner, dann die Schweine und die Kühe und zu letzt die Kälber. Claire geht zu der Box, die in der Ecke, etwas abseits der anderen steht. Ich folge ihr deskret. Sie hockt sich hin und hält ihre Hand durch die Gitterstäbe. Das Kalb kommt zögerlich näher und will an den Fingern nuckeln, was Claire kichern lässt. Ich beobachte sie und muss selbst lächeln. Sie sieht unglaublich süß mit dem Kalb zusammen aus. Ich kann nicht erklären, was mich dazu treibt, folgendes zu tun, aber ich mache es einfach. Aus meiner Hosentasche ziehe ich mein Handy und mache ein Foto von ihr. Anschließend stecke ich es geschwind wieder weg, damit sie ja keinen Verdacht schöpft.

"Das ist süß." sage ich zu Claire, nachdem ich zu ihr gegangen bin. Sie zuckt kaum merklich zusammen. Das Kalb mustert mich und streckt seinen Kopf durch die Öffnung, die sich zwischen den Gitterstäben befindet. Sanft stubse ich die Nase des Kalbes an, was es mit einem Kopfschütteln quittiert. "Da hast du recht." murmelt Claire und scheint total fasziniert von dem Kälbchen zu sein. Es ist braun weiß. Der Bauch weiß, an den Beinen hat es braune Flecken. Auf der Stirn befindet sich eine weiße Blesse und auch sonst sieht das Kalb einfach nur niedlich aus. Seine Neugier steigert den Süßlichkeitsfaktor nur.

Als die Bäuerin uns gegen dreiviertel eins in die Pause entlässt, stellt sie noch einige Regeln klar. Zum Beispiel dürfen wir uns nicht zwischen zwei Kühe stellen oder ohne zu Fragen in eine der Boxen klettern. In den Wald gehen, ist auch verboten und zu den Pferden in den Paddock zu gehen, dürfen wir ebenfalls nicht. Ich höre diesmal auch wirklich aufmerksam zu, um die Regeln zu kennen.