Milo
Am späten Nachmittag werde ich von meiner kleinen Schwester geweckt.
"Milo. Aufwachen. Mama hat gesagt, ich soll dir das geben." Schlaftrunken und noch immer mit schlimmen Kopfschmerzen öffne ich die Augen und sehe in den Händen meiner Schwester ein Glas Wasser und eine Tablette. Sofort richte ich mich auf und schlucke die Tablette mit dem Wasser hinunter.
Bitte lass die Kopfschmerzen besser werden!
"Danke Enja." murmel ich und lasse mich zurück ins Kissen fallen, nachdem ich ihr das leere Glas wieder in die Hand gedrückt habe. Ich schließe die Augen und kurz darauf spüre ich, wie man mir durch die Haare fährt. Ich öffne meine Augen wieder und sehe in das besorgte Gesicht meiner Schwester. Ich drücke sanft ihre Hand. "Mir geht's gut, mach dir keine Sorgen." Ich lächle erzwungen.
Heute geht es mir wirklich beschissen.
"Ich weiß, dass es dir nicht gut geht, Milo." Ich seufze.
Der Kleinen kann man auch nichts vor machen.
"Ach, mein kleiner Engel." murmel ich, nehme ihr das Glas ab, um es auf den Nachttisch zu stellen und ziehe meine kleine Schwester ins Bett. Sie lacht, kuschelt sich dann aber doch an mich.
"Ich hab dich lieb." flüster ich und gebe ihr einen Kuss auf ihre Haare. "Ich dich auch Bruderherz." erwidert sie.
Wir bleiben einige Minuten aneinander gekuschelt liegen, bis Enja fragt: "Willst du mit mir Schleich spielen?" "Gerne."
Wir stehen auf und gehen in ihr Zimmer, wo sie in der linken Ecke, hinter dem Schrank ihren Bauernhof aufgebaut hat. Ich lasse mich auf meinen Po fallen.
"Was willst du denn spielen?" frage ich liebevoll lächelnd. "Mit den Pferden. Das ist Blacky und das Beauty." Blacky ist, wie der Name schon sagt, ein schwarzes Pferd und Beauty ein weißes. "Du spielst Blacky und ich Beauty. Sie sind Wildpferde, die vor den Männern mit den Lassos entkommen müssen. Der Teppich vor meinem Schrank ist die Steppe. Das sind die bösen Männer." Sie zeigt auf drei Reiter mit Cowboy-Hut. Einer davon schwingt gerade ein Lasso. "Und das sind die Pferde von ihnen. Die Braune heißt Sika, der Graue Windfang und der gefleckte Monty." Sie zeigt auf das jeweilige Pferd. "Okay, verstanden."
Wir fangen an zu spielen.
Im Verlauf der Story wird Beauty eingefangen und Blacky muss sie befreien, da sie trächtig ist und das Fohlen einen Vater braucht.
Nach etwa eineinhalb Stunden mag Enja nicht mehr spielen. Wir räumen auf und ich schaue kurz auf die lilane Uhr, die anzeigt, dass es halb sieben ist.
"Hast du Hunger?" frage ich Enja. "Ja, sehr." "Na dann komm." Ich hebe sie auf und jogge mit ihr die Treppen runter. "Was willst du denn essen?" frage ich. "Cornflakes." "Mit warmer oder kalter Milch?" "Warmer." Einen Moment überlege ich, frage dann aber doch: "Willst du mir helfen?" "Ja!" ruft sie begeistert aus und rennt zum Herd. Ich nehme einen kleineren Topf sowie eine Müslischale und einen Löffel.
"Komm her." Ich setze Enja neben dem Herd, auf den Arbeitstresen ab. "Niemals auf den Herd greifen, verstanden?" frage ich ernst. "Verstanden." Ich nicke zufrieden und nehme Milch aus dem Kühlschrank. "Hier." Ich gebe sie Enja in die Hand, die sie aufmacht. "So viel, wie du isst, schüttest du jetzt in den Topf." Sie macht es und gibt die Milch anschließend wieder mir. Ich stelle sie zurück in den Kühlschrank und hebe Enja vom Arbeitstresen.
"Jetzt drehst du diesen Knopf hier, einmal nach rechts, sodass die Zahl sechs oben ist." Sie macht es. "Und jetzt?" "Jetzt müssen wir warten, bis die Milch warm ist. Du kannst die Cornflakes holen, die du essen willst."
Sie öffnet das Regal ganz links und holt zwei Cornflakes-Verpackungen heraus, die sie anschließend auf den Esstisch legt. Ich sehe auf die Milch und halte meine Hand darüber, um die Temperatur zu schätzen.
"Engel. Komm her." rufe ich nach Enja, die sofort auf mich zu rennt. "Was denn?" "Du kannst den Herd jetzt ausschalten." "Einmal zurück drehen, oder?" "Ja." Sie schaltet die Herdplatte aus.
Ich fülle die Milch in die Schale und trage sie anschließend zum Esstisch, wo Enja und ich mich hin setzen. Sie schüttet die beiden Sorten von Cornflakes in die Schale und beginnt zu essen. Ich sehe gedankenverloren umher.
Zum Glück hat sich mein Kopfweh gelegt!
"Milo?" holt mich Enja aus den Gedanken. "Ja?" "Hast du eine Freundin?" fragt sie auf einmal. "Nein. Wieso fragst du das?" "Weil du oft in Gedanken bist. Ich hab mir gedacht, vielleicht denkst du an sie." Ich schmunzel. "Ich habe keine Freundin, Engel." "Aber warum nicht?" fragt sie weiter. "Hm." mache ich nachdenklich. "Ich schätze, ich habe noch nicht die Richtige getroffen." "Wie weißt du, dass sie die Richtige ist?" "Wenn sie mich bedingungslos liebt und immer für mich da ist." Enja nickt nachdenklich.
"Ich hoffe, du findest die Richtige Milo." sagt sie. Ich sehe sie liebevoll an. "Das werde ich bestimmt."
Irgendwann. Wenn ich kein Player mehr bin. Falls das überhaupt jemals passieren sollte. Irgendwann wird jemand kommen und dir den Kopf verdrehen! Da bin ich mir sicher! Dann wirst du dieser Person hinterherlaufen und nicht sie dir! Wer kann denn bitte mir widerstehen? Das ist unmöglich!
"Ich bin fertig." Ich räume das Geschirr weg, während Enja ihre Cornflakes verschließt und weg räumt. "Geh duschen und Zähneputzen." sage ich zu ihr. Sie nickt.
Eine Frage schwirrt mir schon die gesamte Zeit über im Kopf herum. Wo sind unsere Eltern?
Ich öffne leise die Schlafzimmer Tür. Beide liegen schlafend im Bett. Hatten wohl wieder eine lange Schicht.
In meinem Zimmer rufe ich nochmal Zayn an, der überraschenderweise abhebt.
"Hey" geht er gut gelaunt ran. "Hallo. Wo warst du heute?" "Wie, wo war ich heute?" "Warum warst du nicht in der Schule?" "Na weil wir feiern waren? Warst du etwa in der Schule?" "Bis zur großen Pause. Bin dann abgehauen. Hatte keine Aspirin mehr." Zayn lacht. "Du bist doch komplett gestört! Wie kannst du verkatert in die Schule?" "Das frage ich mich auch." "Ich will dich ja nicht eifersüchtig machen oder so, aber während du in der Schul warst, habe ich vor den Fernseher gechillt." "Ja ja. Halt doch einfach die Klappe." murre ich und Zayn lacht erneut. "Wie kannst du verkatert so gut drauf sein?" frage ich. "Ich bin nicht verkatert. Hab in der Früh schon eine Aspirin genommen." "Glückspilz." murmel ich. Zayn lacht, doch erstickt sein Lachen plötzlich. "Scheiße." haucht er. "Was denn?" "Mathe. Ich war ja heute nicht in der Schule und hab die Hausaufgaben nicht nachbringen können. Fuck! Jetzt bekomm ich vielleicht eine vier." "Bring sie einfach morgen mit. Vielleicht lässt der Lehrer mit sich reden." "Ich kann es ja versuchen."
Wir reden noch eine Weile bis Enja rein kommt und ich mich von Zayn verabschieden will, doch Enja mir das Handy aus der Hand nimmt. Sie liebt meine Freunde.
"Hallo Zayn." sagt sie. Ich spitze die Ohren, um zu verstehen, was er sagt. "Hey Kleine. Wie geht es dir?" "Gut und dir?" "Auch. Was hast du heute schönes gemacht?" "Ich war in der Schule. Wir lernen gerade multiplizieren." "Ah ok. Und? Tust du dir leicht oder ist es eher schwer?" "Oftmals leichter oftmals schwerer." "Ich kann dich vollkommen verstehen." lacht Zayn.
Er ist heute wirklich gut drauf, das muss man ihm lassen.
"Könntest du deinem Bruder wieder das Handy geben?" "Ja. Tschüss Zayn." "Ciao Kleines." Enja gibt mir das Handy. "Man sieht sich morgen." sagt Zayn. "Klar. Ciao, bis morgen." Zayn legt auf. Ich schmeiße mein Handy aufs Bett und bringe Enja ins Bett.
"Gute Nacht Prinzessin." flüstere ich und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. "Gute Nacht Milo." Leise schließe ich die Tür hinter mir und mache mich ebenfalls bettfertig.
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Pretty shy Girl ✔️
Teen Fiction2. Teil: Pretty broken Girl In pretty shy girl geht es um ein sehr schüchternes Mädchen, das allerdings das schönste Mädchen ihrer Schule ist. Viele Jungs haben ein Auge auf sie geworfen, darunter auch die Badboys. Wer wird sie für sich gewinnen kön...