23. Traktorfahrt

249 9 0
                                    

Arian

Am Bauernhof angekommen, steigen wir aus. Die Bauern Familie begrüßt die Lehrerin und richtet sich dann an uns. "Willkommen an unserem Bauernhof. Es freut uns wirklich, dass ihr kommen konntet." Ich sehe mich etwas um, während der Bauer und teils auch seine Frau reden.

Links befindet sich ein graues Haus, gegenüber von uns eine der langen Seiten des braun weißen Stalles und rechts noch ein Holzhaus, in dem wahrscheinlich Traktoren und so weiter stehen. Vom Haus her, ertönt ein Bellen.

"Da hört man auch schon unser erstes Tier." lacht die Bäuerin. "Das ist unser Schäferhund Nauru. Hat jemand von euch Angst vor Hunden?" Keiner zeigt auf. "Also kann ich ihn raus lassen?" "Natürlich! Immer her mit dem flauschigen Gefährten!" ruft Milo und die Klasse muss lachen, sowie auch die Familie. Die Bäuerin macht die Haustür auf und ein schwarzer Hund stürmt auf uns zu. Er schnuppert aufgeregt an unseren Beinen. Ein paar Schüler hocken sich nieder und streicheln ihn. Er scheint noch nicht so alt zu sein.

"Wie alt ist er?" frage ich und streichel dem Hund über den Kopf. "Zwei." "Noch ziemlich jung." lächle ich. Die Tochter der Bäuerin sieht mich schon die ganze Zeit an, weshalb ich ihren Blick erwidere. Sie schluckt und sieht dann die anderen Schüler an. Sie scheint noch nicht besonders alt zu sein. Vielleicht 18. Höchstens 19.

"Habt ihr die Gruppen schon ausgemacht?" fragt der Bauer. "Ja." Die Lehrerin teilt die Gruppen auf. Ich gehe zu der Gruppe, wo der Bauer steht. Als unsere Gruppe vollständig ist, begrüßt uns der Bauer nochmal und stellt sich anschließend vor. "Mein Name ist Robert, ich bin 53 Jahre alt und führe seit ich 22 bin, diesen Hof. Es wäre nett, wenn ihr euch vorstellt." Ohne zu zögern, fange ich an zu reden.

"Ich bin Arian, 17 Jahre alt." "Hallo Arian. Warst du schonmal auf einem Bauernhof oder wohnst du vielleicht sogar auf einem?" "Ich war schonmal auf einem, aber leben tue ich in einem Haus." erwidere ich mit leicht angehobenen Mundwinkeln. Als nächstes öffnet Milo den Mund. "Ich bin Milo, auch 17 Jahre alt und gehe gern meinen Freunden auf die Nerven." Er rammt mir seinen Ellenbogen in die Rippen. Ich lache. "Das kann ich bezeugen." kommt es von mir. Der Bauer lacht nun ebenfalls. Die anderen Schüler stellen sich auch vor.

"Dann kommt mal mit zu den Traktoren und Anhängern." Er läuft zu dem Holzhaus, bei dem ich zuvor schon vermutet habe, dass es eine Garage ist und schiebt das Tor beiseite. Ein Traktor mit einem Anhänger, kommt zum Vorschein. Bei dem Anhänger öffnet der Bauer den hinteren Rand und lässt uns rein klettern. Als alle Schüler im Anhänger sitzen, klappt der Bauer den Rand wieder hoch.

"Während der Fahrt bitte nicht aufstehen oder herum blödeln." sagt er und steigt vorne im Traktor ein, um ihn kurz darauf zu starten und aus der Garage zu fahren. Als erstes fährt er zwischen dem Holzhaus und dem Stall hinauf. Hinter dem Stall hält er an.

"Ich werde euch jetzt ein bisschen den Hof zeigen und erzählen, wie ein Tag bei uns abläuft. Wir stehen meist um viertel sieben auf und frühstücken gemeinsam. Um sieben Uhr gehe ich und mein Sohn in den Stall, die Tiere wecken. Wir misten die Boxen von den Schweinen und Kälbern aus und entfernen Dreck von den Anhängeplätzen der Kühen. Der Hühnerstall wird zweimal pro Woche gereinigt. Die Eier holen wir meist sogleich in der Früh. Oftmals noch vor dem Frühstück. Vor dem reinigen der Anhängeplätze werden die Kühe auf die Weide getrieben. Momentan befinden sich also keine im Stall. Hier seht ihr eine runde Holztür. Dahinter befindet sich die Futterkammer. Da geht ihr mit meiner Frau dann rein, die zusammen mit euch die Tiere füttern wird. Zuvor werden die Kühe wieder in den Stall getrieben. Meine Frau wird euch auch zeigen, wie das richtige Melken funktioniert. Hat einer von euch eine Frage?" Milo zeigt auf. War klar. "Ja?" "Bekommen die Kühe ihre Babys im Stall?" "Die Kälber werden bei uns in sogenannte Abklabeboxen zur Welt gebracht." "Abkalb was?" frage ich. Der Bauer schmunzelt. "Das sind Boxen, in denen Kühe rein kommen, die kurz vor einer Geburt stehen, damit sie ihr Kalb stressfrei bekommen können. Wir persönlich achten immer darauf, dass sich genug Einstreu in der Box befindet und diese so sauber wie möglich ist." Als keiner mehr eine Frage hat, fährt der Bauer weiter und hält gut zehn Meter nach dem Stall an.

"In diesem Wald, haben wir unsere zwei Haflinger und Noriker stehen. Das sind Pferderassen." Er deutet nach rechts, wo ein kleiner Hügel zum Wald führt. "Wie lange dauert es, bis man dort ankommt, wo sie stehen?" frage ich und muss dann an Claire, Shan und Zayn denken. "Gut eine viertel Stunde." Ich nicke verstehend.

Der Bauer erzählt noch, welche und wie viel Tiere er hat, etwas über verpachtete Flächen, wie viel Grund Acker er besitzt und weiteres über den Tagesablauf, den ich allerdings Dank der Lehrerin schon kenne. Als seinerseits alles gesagt ist, fragt er: "Wollt ihr eine Runde im Hänger auf der Straße mitfahren?" "Ja!" ruft Milo sofort begeistert, was uns schmunzeln lässt. Wenig später befinden wir uns auf der Straße. Milo streckt die Hände in die Luft, schließt die Augen und grinst wie ein Honigkuchenpferd.

Pretty shy Girl ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt