Kapitel 3: Abstimmung

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Ich schrak hoch und war bereit mich zu verteidigen, als ich die Stimme meiner Freundin hörte, die mich beruhigte:" Ich bin's. Ich habe dich gesucht, du warst nicht auf unserem Zimmer.... Was machst du hier oben?" Ich hob unbeholfen meinen rechten Flügel an: "Ich wollte den Schuss ein bisschen säubern, bin aber schon daran gescheitert mein T-Shirt auszuziehen." Noch bevor ich geendet hatte, war sie mit einem großen Schritt an meinem Flügel und suchte nach dem Schuss, was bei Nacht, schwarzen Flügeln und dunkelrotem Blut auch beim Suchen blieb. "Wieso hast du mir nichts gesagt?", fragte sie besorgt. "Ich sehe hier oben nichts, wir gehen in die Scheune, da habe ich Platz und Licht", befahl sie dann. Ich nickte bloß, da ich wusste, dass es keinen Sinn hatte mit ihr zu Streiten. Während sie durchs Dachfenster kletterte, flog ich unter Schmerzen runter und ging zur Scheune.

Etwas später kam sie mit einem sauberen Eimer Wasser, Tüchern und den Sachen, die ich auch schon oben auf dem Dach hatte, in die Scheune rein. Sie schaltete das Licht an und ich schloss geblendet die Augen. Als ich sie wieder öffnete war Nat schon fast bei mir, den Mund zu einer dünnen Linie verzogen. "Du musst mir sagen, wenn du verletzt bist", rief sie fast schon verzweifelt aus, "an deiner Brust ist auch überall Blut, bitte sag mir, dass das nicht deins ist." Ich schüttelte leicht den Kopf: "Das ist nur ein Streifschuss, von dem wird morgen früh kaum noch was zu sehen sein... Und ich habe nichts gesagt, weil ich wusste, dass du mich dann nicht zurückfliegen lassen würdest, obwohl es das Schnellste war." "Das Schnellste und das Dümmste", erwiderte sie jedeglich und schnitt mein T-Shirt in zwei Hälften. Dann schnitt sie auch noch meinen durch den Schuss sowieso schon kaputten Sport BH durch, um mein Flügel von ihm zu befreien. Sie versorgte meine Wunde und sagte währenddessen kein Wort. Erst als sie mir den Verband anlegte, sprach sie wieder: "Das nächste Mal, wenn du verletzt bist, sagst du mir direkt Bescheid. Ich habe doch wohl verdient zu wissen, wenn meine Freundin verletzt ist!" "Das hast du", gestand ich und schaute betreten zu Boden. Sie war inzwischen zu meinem Flügel rüber gegangen und fing an die Wunde von meinen Federn zu säubern. "Ich liebe dich", sagte ich als Dank für ihr Sorgen um mich, aber auch in der Hoffnung sie wieder ein bisschen gut zu stimmen. Sie schwieg, dann sagte sie leise: "Ich liebe dich auch." Sie strich mir kurz über die Wange und wandte sich dann wieder meinem Flügel zu. Während dieses kurzen Gesprächs merkte keiner von uns beiden Steve, der am Eingang der Scheune stand, unbemerkt gekommen und gegangen war.

Ich schlief die Nacht nicht gut, da ich keine Position fand, die für einen ausgefahrenen Flügel angenehm ist. Als Nat und ich zum Frühstück runtergingen waren alle anderen schon da. Sie hatten die anderen zwei aus dem Auto geholt und in den Keller in einer der vier "Zellen" gesteckt. Ich setzte mich mit müden Blick links von meiner Freundin hin und nahm mir etwas zu essen. Mein rechter Flügel streckte sich hinter Nats Stuhl, da ich im Sitzen nur schwer eine gute Position für ihn fand. Die anderen tauschten zwar kurz einen Blick, sagten aber nichts dazu. "Wir müssen rausfinden, weshalb die Männer euch angegriffen haben und woher sie wussten wo ihr wart", meinte Tony und schreckte mich auf, da ich fast im Sitzen eingeschlafen war. "Da bin ich auch für, sie haben es für mich persönlich gemacht", erwiderte ich und konnte die Wut in meiner Stimme darüber, dass sie meine Rothaarige erschießen wollten, kaum unterdrücken. "Kann JARVIS nicht alles suchen, was es gibt?", fragte Steve. Tony schüttelte den Kopf: "Habe ich schon probiert, aber er findet nichts. Wir müssen damit altmodischen Mitteln ran..." "Du meinst Folter!", fragte der Supersoldat entsetzt. Tony nickte halbherzig. "Das können wir nicht machen", rief Cap entsetzt aus, " und selbst wenn, wer sollte es machen, wir kennen uns alle nicht damit aus." "Ich kann es machen", sagte ich leise. Alle verstummten und ich spürte Nats weiche Hand auf meinem Oberschenkel. "Ich habe bereits Erfahrungen von früher", fuhr ich etwas lauter fort, bedachte sie aber alle mit Blicken, die ihnen direkt verbot nachzuhaken: "und wie gesagt, es ist persönlich für mich." "Nein, da bin ich dagegen, Folter ist nichts was wir machen", sagte der blonde Mann. "Wir stimmen ab", sagte der Bogenschütze plötzlich, „Wer dafür ist hebt die Hand." Iron Man, Hawkeye und ich hebten die Hand, nach etwa zögern auch Black Widow, die mich mit einem besorgen Blick ansah. Steve schnaubte und meinte zu meiner Freundin: " Du meldest dich nur, weil du mit ihr zusammen bist." Dann verließ den Raum, wohlwissend, dass er nichts machen konnte.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt