Kapitel 42: Mauer

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Marie Pov:

Ich erwachte durch einen Schwall kaltem Wasser in meinem Gesicht. Prustend öffnete ich die Augen. Die Giraffe und zwei ihrer Gorillas waren da. Einer von ihnen hielt mir das Glas an die Lippen und ließ ich mir die Flüssigkeit in den Hals laufen. Als es leer war, wurde es wieder weggezogen und Tüsschen richtete sich vor mir auf. Sie stellte mir Fragen, die ich genauso beantwortete wie vor meiner zweiten Ohnmacht: Gar nicht. Ich blickte mich erneut im Raum um und mir viel auf, dass in einer Ecke eine Kamera war. Wie zuvor auch wurde ich bei jeder nicht beantworteten Frage geschlagen und getreten. Es war schon auf gewisse Weise gut, die Superheilung zu haben, denn sonst würde ich hier früher oder später an inneren Blutungen draufgehen.

Nach einer Weile hörte die Frau auf Fragen zu stellen. Sie sagte ihren Gorillas, dass sie gleich wiederkommt und verschwand dann in einer Tür, die so gut in die Wand eingearbeitet war, dass ich sie gar nicht bemerkt hatte. Nach einer Weile kam sie wieder. „Ich bin fertig mit ihr", sagte sie zu ihren beiden Schoßhündchen, „Habt euren Spaß mit ihr. Tut und lasst was ihr wollt, aber schaut, dass sie auf jeden Fall am Leben bleibt." Dann ging sie und ich blieb mit den beiden Männern allein zurück. Sie sahen kurz einander an bevor der Kleinere sich auf den einzigen Stuhl -abgesehen von meinem- setzte. Der Größere, Blonde ging hinter mich und kurz darauf öffnete sich an einer Wand eine Klappe und eine Art Tisch fuhr daraus hervor. Ein Tisch mit vielen verschiedenen Werkzeugen mit denen ich die Bekanntschaft eigentlich tunlichst vermeiden wollte.

Der Mann schnappte sich ein Messer und kam auf mich zu. Ich beschloss, dass es Zeit wird, sich zu wehren. Kurz bevor er das Messer ansetzte, fuhr ich meine Flügel aus und spürte, wie automatische Schnüre nach ihnen griffen und sie fesseln wollten. Schnell zog ich sie wieder an, keine Sekunde später bohrten sich zwei Messer in die Stelle, wo sie eben noch waren. Meine Flügel sollte ich also nach Möglichkeit drinnen lassen, wenn ich meinen beiden Freunden hier nicht noch mehr Fläche zum Foltern geben wollte, da ich verletzte Flügel ja nicht einziehen konnte. Die beiden hatten das Spektakel beobachtet, taten jetzt aber so, als sie nichts gewesen.

Mein Körper ist nur eine Hülle für meinen Geist, er ist verletzlich und sterblich. Ich merkte, wie ich mich von ihm distanzierte und sah wie aus einer zweiten Perspektive zu, wie die beiden Männer meinen Körper folterten. Mein Mund war offen und ich schrie laut, obwohl ich das nicht wirklich mitbekam. Die Mauern um meinen Geist waren befestigt und die Brücken zum Körper zerschmettert. Nur so würde ich das hier überleben und nicht als gebrochener Mensch rauskommen... falls ich jemals rauskam.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt