Kapitel 47: Plan

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Nat Pov:

Obwohl es sehr schmerzhaft war, zwang ich mich dazu, einmal täglich nach Marie zu sehen über die Kamera. Jedes Mal ging ich nach kürzester Zeit wieder weinend aus Tony Büro raus. Es war schrecklich das alles mitanzusehen. Wir waren noch nicht weiter, was ihren Standort betraf. Tag für Tag schleppte ich mich zu meinem Schreibtisch um zu suchen, was auch nur im Entferntesten ein Hinweis sein könnte. Dann schleppte ich mich in Tonys Büro und schaltete den Fernseher an. Als ob ich einen Film gucken wollte. Doch jedes Mal kam ich nach keinen fünf Minuten wieder raus und war für den restlichen Tag nichtmehr zu gebrauchen. Dank meiner Routine bekam ich genau mit, wann sie brach. Schon die Tage zuvor hatte ich gemerkt, dass sie schwächer wurde und mir noch mehr Mühe gegeben, was zu finden. Doch an diesem Tag... ich weiß nicht einmal weswegen. Sie lag auf der Liege und die Frau war bei ihr. Beide schauten in die Richtung, in der wahrscheinlich die Tür lag. Plötzlich schrie Marie auf und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Dann brach sie zusammen. Ich sah, dass ihre Augen glasig wurden. Der Lebensfunke, der immer so hell in ihnen gebrannt hatte, selbst während den letzten drei Wochen, verschwand. „Oh Marie", sagte ich und die Tränen liefen mir das Gesicht herunter.

Die ganzen nächsten Tage, die ich wieder kam, war der Funke in ihren Augen immer noch nicht zurückgekehrt. Sie hatten sie wirklich gebrochen. Das Einzige, was mir auffiel, war, dass sie nicht mehr schrie. Ich sah, dass sie sie folterten, aber im Gegensatz zu früher waren nie Tränen in ihren abgestumpften Augen zu sehen oder ihr Mund offen, wie all die anderen Tage zuvor.

Ich stocherte in meinem Essen herum, das ich mir mit auf mein Zimmer genommen hatte. Es schmeckte nach nichts, wie alles seit einem Monat. Ich zwang mich ein paar Bissen zu schlucken während ich überlegte, wie ich rausfinden kann, wo Marie ist. Alle Methoden die ich kannte haben versagt. Es klopfte. Ich blieb kurz sitzen, stand dann langsam auf und ging zur Tür. Anscheinend nicht schnell genug, denn sie öffnete sich von selbst und ich stand einem breit lächelndem Tony gegenüber. „Zieh dich an, ich habe sie gefunden", meinte er. Ich erstarrte in meiner langsamen Bewegung. „Echt jetzt?", fragte ich dann begeistert und lief mit einer inzwischen ungewohnten Geschwindigkeit zu meinem Schrank um meinen Anzug zu holen. „Jap, in der Nähe von Albstadt, etwa zwei Stunden mit dem Auto und eine halbe mit dem Quinjet", teilte er mir mit und man konnte die Freude in seiner Stimme hören, endlich etwas gefunden zu haben. „Wir treffen und in einer Viertelstunde unten", meinte er noch, bevor er mein Zimmer verließ und den Anderen Bescheid gab.

Zwölf Minuten später stand ich mit voller Montur vor dem Jet. Tony und Steve waren schon da. Ich ließ mich auf einen Stuhl sinken und sah ungeduldig zur Rampe. Endlich erschienen Clint, Wanda und Vision. Mein Bester Freund setzte sich neben mich und sah mich kurz prüfend an, sagte aber nichts. In der gefühlten Ewigkeit, die wir flogen, entwarfen wir einen groben Plan, der eigentlich nur beinhaltete, reinzugehen, alle, die einem im Weg stehen auszuknocken und Marie sowie eventuelle andere Gefangene zu befreien.

An einem Waldrand landete der Jet und wir gingen alle nach draußen. Nach etwa 300 Metern, die wir in den Wald reingelaufen sind, kamen wir an einen Versteckten Eingang, de zu der unterirdischen Basis führte. Tony sprengte die Türe einfach weg und wir gingen schnell rein. Keine Sekunde später ertönte ein lauter Alarm. Ich nahm zwei meiner Pistolen raus und spähte um eine Ecke. Vier Wachen kamen auf uns zu gerannt. Schnell machte ich kurzen Prozess mit ihnen und bedeutete den anderen weiterzugehen. Wir begegneten nach anderen Wachen, die aber alle ziemlich schnell von uns niedergerungen wurden und jetzt entweder tot oder ohnmächtig waren. Meistens Ersteres. Wir kamen zu einer Treppe. „Clint und Tony bleiben hier oben und schalten alle aus, die noch auf dieser Ebene sind. Der Rest kommt mit mir runter", befahl der Captain. Sofort gingen wir. Eine Etage tiefer schaute Steve kurz runter. „Wanda und Vision, ihr übernehmt diese Etage, Nat und ich gehen noch eins tiefer, das scheint dann die letzte gewesen zu sein", meinte der Soldat. Ich nickte knapp und machte mich auf den Weg. Unten angekommen öffnete ich die Türe und sah, wie mehrere Wachleute auf mich zielten. Schnell zog ich mich zurück und der Kugelhagel traf die Wand hinter mir. Ich sah Steve kurz an und er bedeutete mir, zu warten. Dann lehnte er sich kurz nach vorne und schmiss sein Schild durch die Türe. Ich hörte, wie mehrere Körper auf den Boden prallten und folgte dem Schild sofort, um dafür zu sorgen, dass diese auch liegen blieben.

Der Gang trennte sich und ich nahm kurzerhand den Rechten, während Steve den Linken nahm. Immer wieder kamen auf beiden Seiten Türen, aber immer waren nur leere Räume dahinter. Irgendwann kam ich in einen Raum und sah einen großen Blutfleck darauf. Kurz blieb ich erstarrt stehen. Bilder von der Kamera, wie Marie in ihrer eigenen riesigen Blutlache lag kamen in meinem Kopf. Ich kniff die Augen zusammen. Dafür hatte ich jetzt keine Zeit. Schnell ging ich weiter und kam nach ein paar Metern an die nächste Türe. Ich hörte einen Knall dahinter und alles in mir zog sich zusammen. Ich hielt meine Waffen fester in der Hand und probierte das Zittern zu unterdrücken. Dann stieß ich die Türe auf. Zwei Männer standen darin, hinter ihnen ein Stuhl. Einer von ihnen hatte eine Pistole auf den Stuhl gerichtet, der andere richtete jetzt seine auf mich, war aber nicht schnell genug. Trotz den zittrigen Händen traf ich direkt sein Herz und beim zweiten, der sich überrascht umgedreht hatte, die Schulter. Er ließ die Waffe fallen und ich feuerte noch einmal, bevor auch er leblos zusammensackte. Dann sah ich die Person auf dem Stuhl an. Dunkle strähnige Haare vielen ihr ins Gesicht. Überall war Blut und Dreck und die Kleider waren bestenfalls noch als Lumpen zu bezeichnen. War sie das?

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt