Kapitel 37: Beste Freunde

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Am nächstem Morgen erwachte ich nicht gerade ausgeruht. Mein Schädel brummte etwas, trotz dem Liter Wasser, den ich noch getrunken hatte, bevor ich die Party verlassen hatte, und auch von der nächtlichen Aktivität auf dem Zimmer danach war ich noch erschöpft. Ich kuschelte mich enger an meine Freundin an, bevor ich wieder in den erholsamen Schlaf glitt.

„Aufstehen ihr Schlafmützen", rief Clint durch die geschlossene Türe. Langsam öffnete ich meine Augen und sah in die wunderschönen, grünen meiner Freundin. Clint rief uns weiter irgendetwas zu. „Mach, dass er aufhört", brummte ich und hielt mir die Hand an den Kopf. Die Kopfschmerzen waren nach dem erneuten Aufwachen sogar noch schlimmer. Oder vielleicht lag es nur an dem Rumgebrülle. „Wir stehen erst auf, wenn uns jemand IBU und ein Glas Wasser gebracht hat", rief Nat nun ihm zu. Es wurde kurz still, bevor ein Murren zu hören war und sich seine Schritte entfernten.

Etwas später waren wieder Schritte draußen zu hören, die vor unserer Türe stehen blieben. Clint kam rein und gab uns ein Glas Wasser sowie die gewünschten Tabletten. Schnell hatten wir beide diese geschluckt, lehnten uns dann aber wieder zurück, da diese ja bekanntlich etwa eine halbe Stunde brauchten, bis sie wirkten. Clint laberte irgendwas davon, dass das gegen die Abmachung war, da er sich aber schon hatte denken können, dass wir nicht mitkommen, hatte er für einen Ersatzplan gesorgt. Dann verließ er einfach den Raum, ohne uns zu sagen, was dieser war. Eine Unverschämtheit. Naja, etwas später würde ich diese Aussage gerne revidieren... ich wäre gerne im Ungewissen geblieben.

Clint schloss die Türe hinter sich, was ich nicht so ganz verstand, denn schließlich ist doch bekannt, dass man am schnellsten aufsteht, wenn die Türe offen ist, wenn auch nur um diese zu schließen. Ich hatte mich gerade wieder bequem an Natasha gekuschelt und meine Augenlider in Ausruhposition gebracht, als mich ein Schwall kaltes Wasser traf. Sofort saß ich mit einem kleinem Schrei senkrecht im Bett. Meiner Freundin ging es genauso und wir blickten einander irritiert an. Ich hörte draußen Gekicher und war sofort aufgestanden. „Wanda", rief ich empört und zog die Türe auf. Ich war froh, dass ich mir heute Nacht nochmal was angezogen hatte, denn sonst hätte mein Auftritt ziemlich schnell ziemlich peinlich werden können. Die beiden standen da und lachten bei meinem Anblick nur noch mehr. „Na wartet, dass werdet ihr büßen", meinte ich und fuhr meine Flügel aus um ihnen beide einen an den Kopf zu hauen. Doch trotz des Wasser war ich noch nicht ganz wach und deshalb nicht schnell genug. Wanda hielt meine Flügel einfach an Ort und Stelle und fixierte auch meine Füße. Die Beiden lachten nun noch mehr und ich fing an zu schmollen. Womit hatte ich das verdient? Erst das Wasserglas, dann sogar noch eine gescheiterte Rache. Und zwischendurch immer das Auslachen.

Doch ich hatte doch noch Glück. Während die beiden damit beschäftigt waren, mich auszulachen und sich gegenseitig für ihre gelungenen Aktion zu beglückwünschen kam von ihnen unbemerkt meine letzte Chance aus der Tür. Vorsichtig schlich sich Nat an die Beiden ran und verpasste beiden einen kräftigen Schlag, der beide auf den Boden beförderte. Sie schauten kurz verdutzt, lachten dann aber noch mehr, falls das überhaupt möglich war. „Ich habe dir doch gesagt, wir kriegen sie so beide zum Aufstehen", lachte die Hexe und hielt sich den Bauch. „Ist auch schon die schönere Methode als meine gewesen, wenn man bedenkt, wie lächerlich die beiden mit ihrer halbnassen Frisur aussehen", meinte der Bogenschütze und war kurz vorm Ersticken. Natasha schüttelte schmollend den Kopf und ließ ihre roten Haare fliegen. „Tolle beste Freunde haben wir da", meinte sie zu mir und die Ironie in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Ich nickte nur und ging dank meinen inzwischen wieder befreiten Flügeln zurück ins Zimmer um mich umzuziehen. Meine Freundin kam mir nach und wir schlossen die Türe und hörten, wie draußen das Gelächter immer leiser wurde. Als wir nach zehn Minuten ins Wohnzimmer kamen fingen die beiden prompt wieder an zu lachen und kassierten sich von mir und Nat den Mittelfinger, sehr zur Empörung von Steve.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt