Kapitel 22: Lara

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Um halb eins kamen Nat und ich zurück zur Villa. Der Spaziergang hatte mir gut getan und ich war glücklich darüber, einfach nur Zeit mit meiner Freundin verbringen zu können. Ich ging hoch auf unser Zimmer, während sie zu den anderen ging, um möglichst viele Informationen zu sammeln. Ich zog mir eine schwarze Jeans und eine schwarzen Hoodie an, bevor ich mein Lieblingsmesser in die vorgesehene Halterung an meinem Arm steckte. Es beruhigte mich, es bei mir zu haben.

Kurz vor eins klingelte es und ich ging sofort zur Tür und öffnete. „Hallo", begrüßte ich etwas unsicher meine beste Freundin aus meiner Schulzeit. „Hey", erwiderte sie und ich trat beiseite und ließ sie rein. Staunend sah sie sich um. „Einer meiner Kollegen hat etwas zu viel Geld", erklärte ich. Sie nickte nur. „Willst du was trinken?", fragte ich. „Ein Glas Wasser wäre ganz schön", antwortete sie und ich führte sie zur Küche. Ich war froh, dass wir niemanden begegneten, da alle beim Informationen sammeln waren. Ich gab ihr das Glas und führte sie raus in den Garten, wo ich zwei Stühle in die Sonne stellte.

Wir setzten uns hin und eine etwas unangenehme Stille breitet sich zwischen uns aus. „Gestern also", setzte ich nach einer Weile an, unsicher, was ich sagen sollte. Sie nickte: „Gestern." Erneut Stille. „Was machst du eigentlich in so einer Gegend?", probierte ich unbeholfen die Stimmung etwas zu lockern. Sie sah mir in die Augen und zog die Augenbrauen hoch. „Darüber können wir später reden, jetzt erklärst du erstmal, warum es „Gefährlich ist" und ich da „weg musste"", sie setzte meine Worte mit ihren Fingern in Anführungszeichen. „Ich war auf einer Mission und die hat Kämpfen beinhaltet. Die Männer waren bewaffnet und ich wollte nicht, dass dir was passiert", fasste ich so kurz wie möglich zusammen. „Was sind das für Missionen? Wer beauftragt dich?", gingen ihre Fragen direkt weiter. „Es sind die unterschiedlichsten Missionen, manchmal geht es um Schutz ziviler Personen, manchmal um das Fangen von Bösewichten und und und...", ich stockte kurz und sagte dann, „Was die Avengers halt so machen."

Sie sah mich an, aber ich sah nicht wirklich Überraschung auf ihrem Gesicht aufblitzen. Sie hatte mich also mit meinen Flügeln gesehen. „Wie bist du zu ihnen gekommen?", fragte sie vorsichtig nach. Ich lächelte zitternd, bevor ich meine Flügel ausfuhr: „Damit. Sie haben mich zufällig gefunden und gefragt, ob ich mich ihnen anschließe. Ich habe zugestimmt." Ihre Augen nahmen meine Flügel genauer in Augenschein und sie sagte lächelnd, aber mit etwas Wehmut in der Stimme: „Du wolltest schon immer fliegen können. Ich freue mich für dich, dass du es nun kannst." Ein kurzes Lächeln flog über mein Gesicht: „Ja, ein wahr gewordener Traum."

Ich fuhr meine Flügel wieder ein und meinte zu ihr: „Und was hast du jetzt in der Gegend gemacht?" „Ich...", sie stockte kurz, „Ich bin bei der Kripo. Ich hatte eine Info zu einer Leiche dort bekommen und wollte mich mal umschauen." „DU?!", rief ich überrascht aus, „Das hätte ich dir vor zehn Jahren niemals geglaubt." Sie schnaubte jedeglich: „Ich hätte dir deine Geschichte hier auch nicht geglaubt." Schulterzuckend erwiderte ich: „Wo du Recht hast, hast du Recht." Wir grinsten uns an.

„Marie", Natashas Stimme unterbrach unser Gespräch. Ich drehte mich zu ihr um und streckte ihr meine Hand entgegen. „Lara, ich möchte dir Natasha vorstellen. Sie ist meine Freundin", stellte ich sie vor. Ganz kurz blitzten Nats grüne Augen erfreut kurz auf, ihr schien es zu gefallen, dass ich sie als meine Freundin vorstellte. Sie schüttelte kurz Laras Hand. „Ich muss Marie mal ganz kurz entführen", wand sie sich an meine blonde Freundin. Sie nickte nur und ich ging mit der Russin ein paar Schritte weiter weg.

„Wir haben neue Infos", begann sie und ich sah Sorge in ihren Augen aufblitzen, „Der Anführer war nur der Anführer der Gruppe dort. Er meinte, dass es über ihm noch zwei Ränge gebe, von denen er weiß, wahrscheinlich aber noch mehr." Ich spürte, wie sich meine Gesichtszüge verhärteten. „Die Jungs gehen gleich, sie haben herausgefunden, dass unserer sich heute mit seinem direkten Vorgesetzten sich an einer Hütte treffen wollte, sie werden sich um das Nächste kümmern, damit wir mal Pause haben", fügte sie schnell hinzu. Ich seufzte schwer: „Ich will endlich wissen, wer mich so dringend tot sehen will." Ihre Arme schlossen sich um ich und hielten mich fest. „Ich auch, Babe. Es wissen und dann dafür Sorge tragen, dass sie ihren Plan nie in die Realität umsetzen können." Ich lächelte schwach und lehnte meinen Kopf gegen ihren. „Danke", sagte ich und küsste sie auf den Mund, ehe ich mich aus ihrer Umarmung löste. „Immer" nickte sie und gab mir noch einen letzten kurzen Kuss, ehe sie wieder rein ging.

Black AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt