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Noch total Müde öffne ich meine Augen, kuschle mich näher an meinen Freund und reibe meine Augen. Ein grummeln verlässt Magnus Kehle, weil ich mich zu viel bewege. Da ich allerdings nicht ruhig liegen bleibe, legen sich zwei Arme enger um mich und drücken mich an Magnus Brust. Kurz schließe ich meine Augen nochmal als mir einfällt, dass hier Kinder herum laufen, die ich total vergessen habe. „Magnus lass mich kurz aufstehen, ich möchte nach den Kindern schauen.“, bitte ich meinen Freund mit Schlaf belegter Stimme. Grummelnd lösen sich die Hände von mir und mein Freund dreht sich von mir weg. Somit stehe ich auf und gehe zu Izzys Zimmer. Die Türe ist angelehnt und ich höre wie die Stimme meines kleinen Bruders heraus kommt. Er spricht mit Izzy über mich. Seine Worte treffen mich hart, denn sie zeigen mir einfach welche Bedeutung ich für meinen kleinen Bruder doch habe. Ich muss mir unbedingt wieder mehr Zeit nehmen für die Beiden. Ihn von der Schule abholen, ihn in die Schule bringen, Hausaufgaben machen mit ihm, vielleicht auch einfach nur irgendwas spielen, am wichtigsten aber ist, dass ich ihm wieder das Gefühl geben sollte, dass er egal wer mit mir in meinem Bett liegt, dass er immer wirklich immer sich zu mir legen kann und sich an mich kuscheln kann. Mit dem Gefühl nun endgültig versagt zu haben rutsche ich mit dem Rücken an der Wand runter, ziehe meine Beine an, lege meine Arme darum und meinen Kopf darauf. Es war mir einfach nicht bewusst wie sehr dieses Leben in dem ich einfach wirklich alles kontrolliere, meinen Geschwistern, aber vor allem Max, den Halt geben hat, alles was das verschwinden unserer Eltern so mit sich bringt zu überstehen. Hat Max recht? Lass ich meine Geschwister im Stich? Kann ich überhaupt jemals das richtige Gleichgewicht zwischen alles für die Beiden tun und zu wenig für sie da zu sein finden? War es ein Fehler Magnus hier einziehen zu lassen? Hätte ich einfach nicht egoistisch denken sollen? Hätte ich einfach so weiter gemacht, wie vor der Zeit in der Magnus in Indonesien war, dann wäre das vielleicht nicht so gekommen. Es war einfach Naiv zu glauben, wenn ich auch nur einmal egoistisch handle, einmal mach was mich glücklich macht, dass dann alles gut wird. Ich will einfach auch nur glücklich sein. „Alexander was machst du hier?“, dringt die Schlaf belegte Stimme meines Freundes zu mir durch. Langsam hebe ich meinen Kopf an,woraufhin Magnus Augen mich voller Sorge anschauen. Sofort geht er vor mir in die Hocke und legt seine Hände auf meine Wangen. Seine Daumen streichen unter meinen Augen entlang, weshalb mir erst in dieser Sekunde bewusst wird, dass Tränen meine Augen verlassen haben. „Alles okay bei dir Alexander?“, fragt er besorgt. „Es geht schon. Ich will gerade nicht darüber reden.“, tue ich es ab. Kaum habe ich meinen Mund geschlossen, schließt er mich in seine Arme, woraufhin ich mich an meinen Freund klammere und mein Gesicht in seiner Halsbeuge verstecke. Ich will einfach nur bei ihm sein. „Lass uns zurück ins Bett gehen.“, merkt Magnus an, doch ich löse mich nicht von ihm. „Alexander muss ich dich tragen?“, fragt er wohl wissend, dass ich es hasse wenn er mich trägt. Mit bösem Blick löse ich mich von ihm um ihn anzuschauen. „Schau nicht so Alexander. Es hat doch seinen Zweck erfüllt. Kommst du nun mit zurück ins Bett?“, lächelt er mich an. Ich liebe sein Lächeln einfach so sehr. „Nur wenn du mich dann die ganze Nacht in deinen Armen hältst.“, entgegne ich ihm. „Klar. Ich halte dich so fest ich kann.“, verspricht er mir, weshalb sich meine Arme von ihm lösen und wir aufstehen. Zusammen gehen wir also zurück in unser Zimmer. Magnus will sich gerade ins Bett legen, da leg ich meine Arme von hinten um seinen Oberkörper um ihn aufzuhalten. Mit Erfolg bleibt Magnus stehen und ich drücke ihm einen Kuss aufs Schulterblatt. Langsam dreht mein Freund sich in meinen Armen um. Sanft drücke ich ihn aufs Bett und setze mich auf seinen Schoss. Sanft drücke ich meine Lippen auf Magnus Lippen. Ziemlich schnell wird dieser Kuss fordernder, ich will, nein ich brauche ihn jetzt einfach. Magnus legt seine Hände an meine Hüfte, um mich näher an sich zu ziehen. Es würde kein Blatt mehr zwischen uns passen, so nah zieht er mich an sich. Langsam wandern seine Hände unter meinem T-Shirt auf meinem nackten Rücken nach oben. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper bei seiner Berührung. Gerade mache ich mich dran ihm sein Shirt auszuziehen, da öffnet sich die Türe. Sofort löse ich mich von Magnus, bleibe allerdings auf seinem Schoss sitzen. „Alec?“, ertönt die weinerliche Stimme meines kleinen Bruders. Es dauert keine Sekunde, dann stehe ich vor ihm um ihn ohne ein Wort zu sagen in meine Arme zu schließen. „Kann ich bitte bei dir schlafen?“, schluchzt er an meine Brust, während er sich an mich drückt. „Immer.“, antworte ich ihm, bevor ich ihn ein wenig von mir weg drücke, um ihm in die Augen zu schauen. „Maxchen du kannst jeder Zeit kommen und bei mir schlafen. Egal wie beschäftigt ich zu sein scheine, für dich und Izzy nehme ich mir immer Zeit. Magnus versteh das.“, versichere ich ihm. Ohne eine Antwort zu bekommen drückt er sich wieder an mich, weshalb ich ihn einfach hoch nehme und ihn zu meinem Bett trage. Mit ihm in meinem Arm lege ich mich hin, nur damit er sich in der Sekunde in der wir da liegen noch näher zu mir zu rutschen. Magnus legt sich wortlos hinter mich, doch er kuschelt sich leider nicht an mich. Noch immer verlässt hin und wieder ein Schluchten die Kehle meines Bruders, während ich hinter mir eine gewisse Kälte spüren kann. „Hast du wirklich das Gefühl ich bin nicht mehr für dich da Max?“, durchbreche ich nach einer gewissen Zeit die Stille. „Seit Magnus hier bei uns lebt, da hat sich alles verändert. Du bringst mich nicht mehr zur Schule, du holst mich nicht ab, du Kochst nicht mehr für uns und die komische Mutter von Izzys Schulfreund putzt jetzt hier. Warum musste es nur so kommen? Wenn ich jetzt Nachts zu dir ins Bett kriechen möchte, dann habe ich einfach das Gefühl ich störe dich hier. Wenn ich in dieser Türe stehe und sehe wie ihr da liegt und du ihn in deinen Armen hältst, dann weiß ich es ist alles nicht mehr so wie es war. Deine Freundschaft mit ihm ist was ganz anderes wie die die du mit Jace hast. Wenn ihr Beiden zusammen seit, dann habe ich einfach das Gefühl ich habe keinen Platz an deiner Seite, als wäre ich unerwünscht. Du hast nur noch Augen für deinen neuen besten Freund und seine Tochter. Bei dir spielen wir keine Rolle mehr, seit er hier eingezogen ist. Vielleicht ist es das erste Mal im Ansatz so als hätten wir eine vollständige Familie, als hätte das Glück uns gefunden, aber in Wahrheit ist es nicht so einfach. Wir waren schon immer eine Familie, auch ohne mum und dad, aber jetzt fühlt es sich einfach nur so an als würde diese Familie langsam auseinander fallen.“, erklärt er mir. Seine Worte zerbrechen mir mein Herz, weshalb ich ihn so stark ich kann an mich drücke. Mir war wirklich nicht bewusst, wie sehr er unter der Situation leidet. Sieht Izzy es auch so? Es ist Zeit, dass ich wieder was ändere. Ich kann nicht zulassen, dass sich meine Geschwister so fühlen. Leider liegt Magnus nicht an mich gekuschelt hinter mir und sein Blick liegt auch nicht mehr auf mir. Es zerreißt mich, dass Magnus so reagiert, dass er mir das Gefühl gibt ich sei ihm nicht wichtig. Jedenfalls nicht wichtig genug damit er akzeptieren kann, dass meine Geschwister jeder Zeit meine vollkommene Aufmerksamkeit bekommen. Ich kann auch verstehen, dass er es scheiße findet immer die zweite Geige zu spielen, doch Max hat recht. Wir waren immer eine Familie auch ohne mum und dad, das kann ich unmöglich zerstören. Ich kuschle mich an Max, drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und flüstere ihm ein „Ich liebe dich!“ ins Ohr. Dann schließe ich meine Augen und drifte in den Schlaf.

Hauptsache du stehst an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt