Hauptsache du stehst an meiner Seite

~ 83 ~

Am frühen Morgen reist mich das Sturmklingeln an der Haustüre aus dem Schlaf. Ein kurzer Blick auf die Uhr meines Handys verrät mir es ist erst halb sechs am Morgen, was bedeutet es ist noch keiner in diesem Haus wach, der die Tür öffnen könnte. Welcher Idiot kingelt den schon so früh an der Türe.

Es dauert keine Sekunde mehr bis Max ebenfalls von diesem Klingeln aufwacht und beginnt zu weinen. Schnell löse ich mich von Magnus, befreie mich von Izzy und steige über Magnus aus dem Bett. Ohne zu zögern nehme ich Max auf den Arm und eile zu Türe damit wieder Ruhe einkehrt.

Ich reise die Türe mit wütendem Blick auf und schaue in Jordans besorgtes Gesicht. Max ist noch immer am weinen, weshalb ich ihn ein wenig in meinen Armen wiege. „Was ist passiert Jordan?“, möchte ich wissen. „Wir haben ein Problem.“, antwortet er mir und reicht mir zwei Brife. Verwundert schaue ich sie mir an.

Auf dem einen steht Für Hans und auf dem anderen Für Mr. & Mr. Lightwood-Bane.

„Von wem sind die?“, möchte ich wissen. Jordan geht an mir vorbei ohne mir eine Antwort zu geben. „Jordan!“, fahr ich ihn an, während ich die Türe schließe. „Von der kleinen McKenzie.“, gesteht er kleinlaut.

„Wie? Was ist mit Heidi?“, ertönt plötzlich Magnus mit schlafbelegte Stimme. „Heidi hat sich heute Nacht das Leben genommen. Sie schnitt sich vor dem Institut die Pulsadern auf. Heute Morgen kammen die Phunsawat-Adulkittiporn's aus Thailand zurück und haben sie gefunden. Nang war ziemlich niedergeschmettert. Gun kümmerte sich sofort um sie. - Neben ihr fand Off diese Briefe.“, erzählt er. „Einer ist für uns und der andere für ihren Bruder.“, füge ich hinzu. „Lasst uns ins Wohnzimmer sitzen.“, schlägt Magnus vor.

Wir nicken, gehen zusammen ins Wohnzimmer und setzen uns aufs Sofa. Magnus und ich setzen uns nebeneinander und ich öffne diesen Brief mit klopfendem Herz. Ich habe Angst es könnte meine Schuld sein, dass sie sich umgebracht hat. Hätte ich ihr zugehört, dann hätte sie das vielleicht gerettet, doch ich war zu sturr, hab dicht gemacht. Womöglich ist genau das der Grund warum sie sich vor unserem Institut das Leben genommen hat. Mit zitternder Hand ziehe ich den Brief aus dem Umschlag und wir beginnen ihn zu lesen.

Lieber Mr. Lightwood, Lieber Mr. Bane,

Ich schreibe Ihnen diesen Brief um noch ein paar letzte Dinge los zu werden. Ersteinmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich jetzt einfach zum Du übergehe, denn ihr könnt mir jetzt nichts mehr antun.

Obwohl ich große Angst vor euch beiden habe, bin ich mir sicher mein Sohn wird es bei euch gut haben. Mir wurde versichert du Alexander seist sehr liebevoll zu deinen Familienmitglieder gegenüber. Ich bin mir sicher ihr seit wundervolle Väter für ihn. Mir ist bewusst, er wird es nicht immer einfach haben in einer Mafiafamilie, aber er ist immerhin Mitglied eines Kartells bzw. Clans, der sich um seine Mitglieder sorgt, für sie einsteht und sie beschützt. Er hätte es bei uns nicht gut gehabt. In unserem Kartell scheint es völlig egal zu sein wer du bist, bevor dein Leben gerettet wird, geht eher die Welt unter. In eurem Clan, kämpft ihr um jeden egal wer er ist. Bei euch zählt jedes Mitglied gleich viel, wenn mein Sohn nicht sogar mehr zählt als andere Mitglieder, weil er euer Kind ist.

Falls ihr euch fragt warum ich das gemacht habe?! Es ist nicht eure Schuld! Die Tatsache das ich mich falsch entschieden habe und mein Tod schon vorprogramiert ist, hat mich dazu gebracht. Meinen Eltern war es egal dass das Edom-Kartell mich umgebracht hätte, wenn sie so weiter gemacht hätten. Falsch sie werden weiter machen und ich möchte nicht länger der Spielball in ihrem Spiel sein. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, damit ich wenigstens ein letzes Mal selbst über mein Leben, meinen Körper und mich entscheiden kann.

Euch trifft hierbei keinerlei Schuld. Ich hätte einfach versucht euch zu überzeugen, dass mich in sein Leben zu lassen, keine Gefahr mehr für ihn gewesen wäre. Irgendwie hätte ich es geschafft ein Teil seines Lebens zusein, da bin ich mir sicher.