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Heute ist der Tag der Beerdigung. Gegen alle Erwartungen habe ich es in den letzten Tagen tatsächlich geschafft aus dem Bett aufzustehen. Ich bin mir einfach sicher Madzie hätte es genausowenig gewollt wie es Max gewollt hätte, dass ich in meiner Trauer versinke. Max half mir sehr dabei nicht wieder in meiner Trauer zu versinken.

Magnus verhielt sich allerdings ein wenig eigenartig. Er zog sich nicht einmal vor mir um, so als würde er etwas vor mir verheimlichen wollen. Ich weiß nicht was es ist, aber es geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich denken er -

Nein!

DAS kann es nicht sein. In einem meiner schwarzen Hoodies, schwarzer Lederjacke, schwarzer Röhrenjeans und schwarzen Boots kommt er wieder aus dem Bad. Ein weiteres Mal wundere ich mich warum Magnus so häufig meine Klamotten trägt. Sein Still ist es enge Klamotten zu tragen. Meine sind aber weit. 

Schon fertig gerichtet sitze ich auf dem Bett, habe Max auf dem Arm und betrachte ihn von oben bis unten. Eigentlich hat sich nichts an ihm verändert. „Können wir los?“, fragt er nach. Ich nicke kurz, bevor ich aufstehe und wir gemeinsam das Schlafzimmer verlassen. Auf dem Weg nach unten treffen wir noch auf Harmony und Izzy, die sich uns anschließen. Gemeinsam steigen wir in die Limousine die vor dem Haus wartet. Wir fahren zum Friedhof und ich versuche einfach nichts zu fühlen. Ich schlucke jedes aufkommende Gefühl herunter, lasse nicht zu das die Trauer die oberhand gewinnt.

Am Friedhof steigen wir aus, gehen in die Kapelle, in Mitten des gesamten Clans nach vorne. In der ersten Reihe setzen wir uns hin und mein Blick fällt auf den kleinen Sarg, der da vorne steht. Er ist so viel kleiner als die anderen Särge die ich bis heute gesehen habe. Diese Blumen die ihren kleinen Sarg schmücken sind bunt und das Bild das daneben steht ist wunderschön. Bruder Zacharias betritt die Kapelle, stellt sich an das Mikrophon und alle sind still.

„Liebe Familie, liebe Freund, liebe Clanmitglieder. Es ist leider ein weiteres Mal passiert, dass wir uns hier wieder treffen. Denn wir haben uns heute hier versammelt um uns von Madzie Rouse zuverabschieden. Sie wurde leider viel zu früh aus dem Leben gerissen. - Die Verbleiben nehmen Platz bei den Gefallenen.“, beginnt Bruder Zacharias.

Magnus, Izzy, Harmony und ich stehen auf und stellen uns neben den Sarg.

„Die Verbliebenen nennen die Namen der Gefallenen.“, fügt er hinzu.

„Madzie Rouse.“, beginnt Izzy mit weinerlicher Stimme.

„Pulvis et umbra sumus.“, ertönt es im Chor vom Clan.

„Madzie Rouse.“, wiederholt Magnus ihren Namen.

„Denn wir sind nur Staub und Schatten.“, kommt es erneut im Chor.

„Madzie.“, ist nun Harmony an der Reihe.

„Ave atque vale.“, sagt der Chor.

„Madzie Rouse.“, wiederhole ich mit gebrochener Stimme.

„Heil dir und leb wohl.“, sprechen sie ein letztes Mal im Chor.

Wir setzen uns also wieder hin. Männer aus der letzten Reihe kommen nach vorne und legen eine Flagge mit dem Logo unseres Clans über den Sarg. Vier Männer nehmen den Sarg hoch und stellen sich an die Türe. Wir stellen uns direkt nach ihnen an und hinter uns stellt sich der gesamte Clan an. Gemeinsam gehen wir über den Friedhof, bis wir an dem Grab von Madzies Eltern ankommen. Direkt neben den beiden Gräbern ist ein Loch ausgegraben. Ihr Sarg wird darüber gestellt und wir stellen uns davor auf. Die Männer gehen wieder zu den anderen. „Aus Erde sind wir genommen, zur Erde sollen wir wieder werden. Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.“, sagt Bruder Zacharias während der Sarg nach unten gelassen wird.

Hauptsache du stehst an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt