~ 72 ~

55 2 1
                                    

Wieso ist sie einfach zusammen gebrochen? Was ist passiert? Ich muss ganz schnell zu ihr. Sie hat bestimmt Angst und braucht mich an ihrer Seite. Hoffentlich ist es nichts schlimmes. Ich renne in den Krankenflügel, also dem großen Raum der als Krankenstation bekannt ist. Mazies kleiner Körper liegt da in diesem Bett, neben dem Dr. Rouse steht und gerade etwas macht.

„Was ist hier los?“, frage ich gerade raus und spüre plötzliche eine Hand in meiner. „Was ist passiert?“, fragt Magnus besorgt nocheinmal. „Madzie hat gespielt und plötzlich ist sie umgekippt und lag unmächtig da. Ich weiß nicht warum das passiert ist. Sie war wirklich nur normal am spielen. Es gab gar keinen ersichtlichen Grund.“, erklärt Helen uns. Was soll das allerdings heißen? Irgendwas muss ja los sein. Niemand kippt einfach so um.

„Alec wir müssen dringend reden.“, ertönt Dr. Rouse Stimme. Langsam gehe ich mit Magnus auf sie zu. „Kannst du mir sagen was ihr fehlt?“, frage ich sie so leise das man es kaum hören kann. Ich habe einfach Angst es ist was schlimmes. Magnus an meiner Seite zu wissen hilft mir sehr.

„Sie muss seit Monaten schlimme Kopfschmerzen gehabt haben.“, sagt sie vor sich hin. „Wie meinen Sie das?“, hackt Magnus nach, den ich bin sprachlos. Sie hat nichts erwähnt. War ich zu sehr mit mir beschäftigt, dass mir total entgangen ist wie sich Madzie wirklich fühlt? Dachte sie sie könnte mir nicht anvertrauen wie sie sich fühlt? Ich hätte doch bemerken müssen, dass es ihr schlecht geht! Ich bin verantwortlich für sie und habe versagt. - Sowie bei Max. Das alles hier ist meine Schuld.

„Es tut mir wirklich leid, aber Madzie scheint einen Gehirntumor zu haben. Ich habe allerdings noch nicht die nötigen Dinge um die Auswirkungen zu erkennen. Aber ich befürchte das Alles ist schon sehr fortgeschritten. Ich weiß nicht ob das noch Heilbar ist. Wir müssen jetzt erst einmal abwarten was bei all den Untersuchungen raus kommt, aber bis ich genaueres weiß sollte Madzie hier bleiben.“, erklärt Dr. Rouse uns.

Mit jedem Wort das sie sagt fällt mir das Atmen immer schwerer und der einzige Grund warum ich nicht weinend auf dem Boden sitze ist mein Liebster. „Das bedeutet wir dürfen Madzie jetzt erstmal nicht mit nach Hause nehmen?!“, hackt Magnus erneut nach. „Genau. Sie wird ersteinmal hier auf der Krankenstation bleiben und dann müssen wir schauen wie es weiter geht. Eine Behandlung oder das warten auf das Ende.“, gibt sie zu bedenken.

Meine Kehle schnurrt sich zu bei ihren Worten und ich bekomme kein einziges Wort mehr heraus. „Können wir mit ihr reden? Ist sie wieder bei bewusstsein?“, möchte Magnus von ihr wissen. „Ja. Ich gehe jetzt wieder. Melde dich wenn du was brauchst.“, verabschiedet sich Dr. Rouse von uns.

Meine Beine bewegen sich wie von alleine zu Madzie. Magnus setzt sich auf den Stuhl neben dem Bett und zieht mich auf seinen Schoss. „Hei Madzie, geht es dir gut?“, erkundigt sich Magnus bei unserer Tochter. „Mir geht es gut Magnus. Wirklich.“, antwortet Madzie mit einem Lächeln, doch ich sehe, dass es nicht echt ist. „Madzie du hättest mir erzählen müssen, dass es dir nicht gut geht! Wir hab dich doch nicht adoptiert, damit du uns nichts erzählst und wir dich dann verlieren.“, spreche ich sie darauf an.

„Ihr habt mich adoptiert?“, fragt sie irritiert.

„Ja. An dem Abend als die Frau vom Jugendamt kam, um zu schauen ob du bei uns bleiben kannst. Klar wir schickten die Frau wieder weg, aber als ihr geschlafen habt, da kam ihr Chef noch und erzählte uns, er habe die Frau geschickt weil sie uns die Adoptionspapiere für dich bringen sollte. Magnus entschied sich dazu dich ebenfalls zu adoptieren.“, erkläre ich ihr. „Ich hatte diese Kopfschmerzen schon bevor ich zu euch kam. Ich wollte nicht das du mich wegschickst Alec. Schickst du mich jetzt wieder weg?“, erzählt sie mir, bevor sie mich das fragt.

„Hat Dr. Rouse schon mit dir gesprochen Madz? Oder hast du mitbekommen was sie uns sagte?“, frage ich nach. „Nein.“, antwortet sie traurig. „Dr. Rouse erzählte uns du hast wohl Krebs, der in deinem Kopf sitzt Madzie. Sie ist sich wohl ziemlich sicher er sei schon ziemlich fortgeschritten. Sie wartet nun auf bestimmte Geräte um zu schauen wie weit der Krebs schon ist.“, versuche ich ihr das zuerklären. „Ich werde sterben!“, erwidert Madzie.

Mein Herz zieht sich bei dieser Aussage zusammen. Madzie ist mir doch irgendwie wichtig. Sie ist jetzt mein Kind und auch wenn sie nur 13 Jahre jünger ist als ich, ist es meine Aufgabe auf sie aufzupassen. Ich hätte etwas merken müssen. „Was redest du da Sweet Pea? Wieso sagst du soetwas?“, möchte Magnus von ihr wissen. „Es ist schön, dass ihr mir eine Familie gebt, aber es fühlt sich einfach so an als wäre meine Zeit gekommen.“, erklärt sie traurig. „Ich werde wieder mit meinen Eltern vereint sein, auch wenn ich tollen Ersatz gehabt hätte.“, fügt sie noch hinzu.

Ich fühle wie die Tränen sich in meinen Augen sammeln und ausbrechen möchten. Ich greife nach Madzies Hand und es ist einfach nur noch still um uns.

Hauptsache du stehst an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt