~ 92 ~

72 7 1
                                    

Als ich meine Augen öffne bin ich umgeben von Dunkelheit. Ich brauch einen Moment bis sich meine Augen daran gewöhnt haben und ich erkenne wo ich mich befinde. Wie bin ich in unserem Bett gelandet? Erschöpft drehe ich mich um, da ich mich an meinen Liebsten kuscheln möchte, doch neben mir liegt keiner.

Widerwillig stehe also aus meinem Bett auf, möchte nach Max schauen, doch auch er liegt nicht in seinem Bett. Vielleicht liegt er ja auch bei Harmony im Zimmer. In diesem Bett liegt allerdings nur unsere kleine Prinzessin. Auch im Wohnzimmer, der Küche und dem Bad kann ich Magnus nicht finden. Da bleibt nur ein Raum in dem sich mein Liebster befinden kann. Mit schweren Schritten gehe ich also durch die Flüre. Ein wenig habe ich Angst davor was mich wohl erwartet.

Magnus hat heute nicht ein einziges Mal Emotionen gezeigt. Ich kann es nicht glauben, dass es Magnus so kalt gelassen hat, dass Madzie uns verlassen hat. Ist er nicht traurig? Hat es ihn nicht verletzt, dass wir Madzie verloren haben? Mit zittrigen Händen öffne ich die Türe und sehe ihn dort sitzen. Er ist völlig vertieft in seine Arbeit. Leise schleiche ich mich zu ihm um zu sehen, was er gerade macht. Lernt er für seine Collageprüfungen? Nein er zeichnet. Er zeichnet ein Kollegtion für Kinder und dieses Mädchen sieht ein wenig aus wie Madzie.

„Magnus.“, spreche ich meinen Liebsten an. Er schaut auf und dreht sich um. Seine Augen sind gerötet und die Tränen sind auf seinen Wangen getrocknet. Ihn so zu sehen zerbricht mir das Herz. Ich habe es mit dem heutigen Tag abgeschlossen so wie ich es vorhatte, doch Magnus - Magnus konnte es nicht, weil er nicht getrauert hat. Er schaut mich traurig an und dieser Schmerz in seinen Augen zieht mein Herz schmerzhaft zusammen. Wie von selbst setze ich mich auf Magnus Schoss und nehme ihn in meine Arme. „Magnus - Du musst wirklich nicht deine eigenen Gefühle wegen mir unterdrücken. Ich weiß doch dass du Madzie auch geliebt hast auch wenn sie nicht mal ein Jahr bei uns war.“, versichere ich ihm.

„Alexander - Ich - Das hier ist meine Art zu trauern. - Ganz ehrlich ich habe noch nie geweint, wenn ich einen Menschen verlor, der mir wichtig war. Von klein auf hat mein dad mir immer gesagt - Wir sind Banes. Werden von aller Welt gesehen und - Wir dürfen keine Schwäche zeigen. - Ich habe dir doch damals erzählt, dass ich bereits im Kinderalter angefangen habe mit dem Designen. All meine Gefühle, meine Trauer und meine Verzweiflung habe ich schon von klein auf genau da raus gelassen. - Für mich war es in Ordnung heute für euch da zu sein, denn mit dieser Kollegtion werde ich mich von Madzie verabschieden und mit meiner Trauer abschließen.“, erklärt er mir.

Ich drücke mich fest an Magnus, denn mir war nicht bewusst das sein Leben so schwer war. Seine Familie ist wirklich so gar nicht wie meine. Tränen sammeln sich in meinen Augen und die erste läuft über meine Wange, um dann auf Magnus Schulter zu landen. Warum weine ich? „Warum weinst du?“, fragt Magnus besorgt. „Ich weiß es nicht. - Die Vorstellung dass du in deinem Leben so oft verpasst hast dich richtig von geliebten Menschen zu verabschieden, verletzt mich sehr. - Deine Familie ist nicht wie meine.“, gestehe ich ihm. Seine Arme legen sich um mich um mich näher an sich zu drücken. „Du musst aber nicht meinetwegen weinen. Glaub mir es ist nicht so schlimm, wie du es dir vielleicht vorstellst. Ich bin es einfach gewohnt so zu sein. - Außerdem klappt es gut mich so von geliebten Menschen zuverabschieden.“, versucht er mich aufzuheitern.

Es funktuniert ganz gut. Ich atme einmal tief durch und versuche mich von Magnus zu lösen, doch er lässt mich nicht los. „Ich kann auch einfach mit Max ins Bett gehen und du kannst dann in Ruhe weiter arbeiten.“, biete ich ihm an. „Nein das ist nicht nötig. Du kannst ruhig auf meinem Schoss sitzen bleiben. - Ich kann auch mit dir auf meinem Schoss arbeiten.“, versichert er mir. Wie er verlangt bleib ich also bei ihm auf dem Schoss sitzen, vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge und schließe einfach meine Augen. Ich würde gerne weiter schlafen, doch in meinem Kopf ist gerade alles andere was ich gerne machen würde mit ihm. Ich wäre ihm jetzt viel lieber auf eine andere Art Nah. Ich möchte ihn ausziehen, ihn küssen, dafür sorgen dass er hart wird. Ich möchte mit meinen Lippen über seinen Körper wandern, Flecken auf seiner Haut hinterlassen. Vor meinem inneren Auge sehe ich Magnus erregtes Gesicht während ich meine Hand um seine Länge lege und sie langsam bewege. Unbewusst erregt mich diese Vorstellung sehr, denn das Blut sammelt sich in meiner Körpermitte.

„Alexander, kannst du bitte aufhören dir solche Gedanken zu machen. Ich kann an meinem Bauch spüren dass du erregt bist.“, bittet er mich. Wie von alleine legen sich meine Lippen an seinen Hals und ich beginne an seiner Haut zu saugen. „Ah - A - Alexander - Bitte nicht.“, kommt es unglaubwürdig aus seinem Mund. Ich lasse meine Hand über seinen Oberkörper nach unten wandern, doch bevor meine Hand in seinem Schritt ankommt, hält er meine Hand fest. „Es ist nicht so das ich nicht möchte, aber - In meinem Kopf ist gerade so viel los. Wenn ich diese Kellegtion beendet habe, dann können wir liebend gerne an der Stelle weiter machen. - Du musst verstehen, dass ich erst mit meiner Trauer abschließen möchte.“, nimmt er mir meine Hoffnung.

Schmollend löse ich mich von ihm und schaue ihn böse an. Gerade als ich ihn überzeugen möchte, beginnt Max an zu weinen. Also steh ich auf, nehme Max auf den Arm, drücke meinem Freund noch ein Kuss auf die Wange und möchte den Raum verlassen, werde jedoch von einer Hand um mein Arm davon abgehalten. „Wo wollen meine Liebsten den hin gehen?“, möchte Magnus von mir wissen. „Na wir wollten dich arbeiten lassen. Du willst mich jetzt nicht, also kann ich auch mit unserem Sohn ins Schlafzimmer gehen.“, schmollen ich gespielt weiter. Vielleicht bekomme ich ihn so ja doch noch rum. Mit einem ruck zieht Magnus mich mit Max auf dem Arm auf seinen Schoss und legt seine Arme um uns. „Mir ist klar, dass du mit deinem Schmollen versuchst mich rum zu bekommen, doch da mach ich nicht mit. Somit möchte ich dir sagen - Heute gibt es gewiss kein Sex mehr mein lieber.“, neckt er mich. „Nicht mal wenn Max wieder schläft und du fertig bist?“, versuche ich ihn weiter zu überzeugen.

„Lass mich kurz überlegen.“, flüstert er mir ins Ohr, was mich nur noch mehr anmacht. „Nein!“, fügt er ernst hinzu. „Wie gemein!“, schnaupe ich ihn an. „Dann lass uns jetzt bitte einfach ins Schlafzimmer gehen.“, beschwere ich mich. „Nein.“, lässt er mich nicht los. „Wenn Max schläft, dann legst du ihn zurück in sein Bettchen und kuschelst dich zurück an meine Brust. - Nur weil ich kein Sex möchte, heißt das nicht dass ich dich nicht brauche. Heute Nacht ist alles was ich brauche deine Umarmung.“, gesteht er mir. „Okay, aber unser Sohn braucht eine neue Windel. Ich werde ihn im Bad wickeln, ihn in sein Bett legen - In unserem Schlafzimmer - Und dann werde ich wieder zu dir kommen und mich auf deinen Schoss setzten, damit du mit deiner Trauer abschließen kannst. Du warst den ganzen Tag für mich da, hast mir geholfen, also bin ich jetzt dran.“, versichere ich ihm. Für einen flüchtigen Moment legen sich Magnus Lippen auf meine. Woraufhin sich Magnus Arme von mir lösen, sodas ich aufstehen kann. Eigentlich möchte ich viel lieber in den Armen meines Liebsten bleiben, doch unser kleiner Engel kann nicht mit dieser stinkenden Windel schlafen.

Schnell gehe ich ins Bad, wickle den Kleinen und lege ihn dann in sein Bettchen im Schlafzimmer. Seine kleinen Äuglein fallen ihm sofort wieder zu und er schläft wieder. „Träum was schönes mein Engel.“, flüster ich ihm zu. Dann gehe ich zurück zu Magnus. Er ist wieder völlig in seiner Arbeit versunken, weshalb ich ihn ein Stück vom Tisch ziehe, mich breitbeinig auf seinen Schoss setze und mein Gesicht in seiner Halsbäuge vergrabe.

Hauptsache du stehst an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt