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Seit fünf Monaten habe ich kaum eine Nacht richtig geschlafen. Ich habe es wirklich geschafft mit dem Konzentrieren auf das Institut, unseren Clan und das heraus finden wie dad nur dort landen konnte, mich von meinem Kontrollzwang abzulenken. Wir haben uns sehr gut eingespielt hier. Alles hat sich eingefügt und wir sind mit Jace eine kleine Familie geworden. Es fehlt nur ein für mich erheblicher Teil. - Mein Liebster.

Die letzten Monate versuchte ich ihn immer wieder anzurufen, ihm zu schreiben oder irgendwie ein Lebenszeichen von ihm zu bekommen, doch nichts. Auch Cat musste mich immer wieder enttäuschen. Sie kann ihn ebensowenig erreichen wie ich. Ich vermisse ihn einfach nur noch und bin kurz davor nach Indonesien zu fliegen und meinen Freund dort zu suchen. Sein verschwinden zerreißt mich innerlich förmlich, doch ich kann nichts dagegen machen. Egal wie sehr ich versuche diese Gefühle zu verdrängen, wenn ich in meinem Bett liege, mich auf die Seite drehe und feststelle dass Magnus Kissen nicht mehr nach ihm riecht holen sie mich 100x so schlimm wieder ein.

Oft flüchtete ich einfach zu Izzy ins Bett, damit ich dieses Gefühl nicht so extrem empfinden musste, doch in letzter Zeit will sie dass auch nicht mehr.

So viele Jahre hab ich sie nie alleine gelassen, aber anscheinend störe ich sie nur noch. Nachdenklich sitze ich mal wieder auf dem Sofa und denke an ihn. Werde jedoch aus meinen Gedanken gerissen als sich Izzy neben mich aufs Sofa fallen lässt. Kurz zucke ich zusammen, bevor Izzy sich an meine Schulter lehnt und meinen Arm an sich drückt.

„Aleeeeec!“, zieht Izzy meinen Namen ins lange. „Izzzzzzzy.“, entgegen ich ihr. „Heute schläfst du bitte in deinem eigenen Bett. Ich liebe dich zwar total, aber ich brauche einfach bisschen Platz in meinem Bett. Ich weiß ja dass du Magnus sehr vermisst aber du könntest es ja wie Jace machen und deinen besten Freund zum kuscheln nehmen.“, spricht sie mich an. „Izzy bitte. Ich will doch nicht mit Jace kuscheln. Ach egal - Wenn du nicht willst ist das okay für mich.“, antworte ich ihr und lege meinen Kopf auf ihren.

„Sag mal Alec - Hast du heute schon versucht ihn zu erreichen? Ich meine es sind jetzt bereits fünf Monate vergangen und er hat sich noch immer nicht gemeldet.“, wechselt Izzy das Thema. „Wozu soll ich es noch versuchen Izzy? Ich mache mir nur jedes Mal unnötig Hoffnung und dann wenn diese Stimme ertönt bin ich wieder zu tief enttäuscht. Ich kann das einfach nicht mehr machen. Seit fünf Monaten mache ich diese Gefühle schon mit und wie solle ich das noch länger aushalten.“, gestehe ich ihr. „Es tut mir so leid. Ich wünschte ich könnte dir irgendwie helfen.“, sagt sie leise zu mir.

Sie kann nichts machen, aber es ist schön zu wissen das sie da ist wenn ich sie brauche. Mir ist schon klar, dass es für sie ungewöhnlich ist, weil ich immer der Starke in unserem Trio war, doch irgendwie habe ich das Gefühl Magnus hat einen großen Teil von mir einfach mitgenommen als er ging. Wenn er nicht zurück zu mir kommt, dann werde ich untergehen.

Genau das will ich meiner Schwester eigentlich sagen, doch uns umgibt einfach nur die Stille.

„Papi!“, durchbricht eine liebliche Stimme die Stille. „Ich gehe schon großer Bruder.“, lächelt Izzy mich an. Ich versuche noch zurück zu lächeln, doch es sieht eher schief aus. Warum fühle ich mich nur wie gelähmt? Ich wünschte einfach Magnus würde nach Hause kommen.

Das vibriren meinen Handys holt mich erneut in die Realität zurück. Ich nehme den Anruf entgegen. „Hallo Mr. Lightwood hier ist Dr. Cooper. Es geht um Ihre Mutter. Sie wollten dass ich Sie über alles auf dem laufenden halte. Ich muss Ihnen bedeuerlicherweiße mitteilen dass Ihre Mutter einen Herzstillstand hatte. Wir haben sie nocheinmal ins Leben zurück geholt damit Sie und ihre Geschwister die Möglichkeit haben sich von Ihrer Mutter zuverabschieden.“, spricht der Artz. „Wir machen uns sofort auf den Weg. Vielen Dank Dr. Cooper.“, antworte ich und lege auf. „Izzy, Max macht euch fertig wir müssen zu mum.“, rufe ich und stehe auf.

„Alec darf ich bitte wieder in die Institutskita?“, fragt mich Madzie zum drillionsten Mal seit ich vor fünf Monaten entschieden habe sie nicht mehr in die Institutskita zu schicken. „Geh dich anziehen.“, antworte ich nur genervt. Schmollend geht Madzie wieder, dafür kommt Max herrein.

Ich ertrage keine weitere Diskussion mit Madzie über den Kindergartenbesuch. Nicht heute und nicht jetzt. „Izzy ich fahr schon mal mit Max vor. Kommt gleich mit der Limousine nach.“, rufe ich meiner Schwester zu. „Ja fahr ruhig schonmal vor.“, kommt es von oben. „Lass uns gehen Max.“, fordere ich meinen Bruder auf. Nicken begibt er sich nach draußen und steigt in mein Auto. Ich setze mich ebenfalls hinein und fahre dann los.

Die Stille umgibt uns, wofür ich meinem kleinen Bruder auch sehr dankbar bin. Ich schätze er hat in den letzten Monaten einfach auch gemerkt dass es mir nicht so gut geht. Plötzlich gibt es einen riesigen Knall und mein Auto wird ein Stück zur Seite geschoben. Mein Kopf schlägt aufs Lenkrad.

Sofort drehe ich mich nach hinten um, schaue nach meinem Bruder. Doch überall ist Blut, die Fahrerseite ist hinten total eingedellt und Max - Max hängt in seinem Gurt auf dem völlig falschen Sitz. „Max! Max antworte mir!“, flehe ich ihn an, doch er öffnet seine Augen nicht.

„Alec!“, höre ich meine Schwester schreien. Ihre Stimme klingt weinerlich, als glaubt sie ich sei tot. Schnell schnalle ich mich ab, steige aus und Izzy fällt mir in die Arme. „Max - Max -“, will ich etwas sagen, doch bringe es nicht über meine Lippen. „Geht's dir gut Alec?“, will sie wissen. „Max -“, entgegne ich. „Es wird alles gut. Der Fahrer hat den Notarzt schon gerufen.“, versucht Izzy mich zu beruhigen.

Ich sinke in mir zusammen, ich hab gerade nicht wirklich meinen Bruder auch noch verloren oder? Mein Körper beginnt zu zittern, die Tränen laufen meine Wangen herunter, ich starre vor mich hin und Izzy geht vor mir in die Hocke. „Mach dir keine Sorgen gleich kommt ein Arzt und er wird Max retten. Ich bin hier!“, versucht sie mich zu beruhigen, doch ohne Erfolg.

Wie durch einen Schleier höre ich ein lautes Bremsen und kurz darauf nehme ich die Stimme von Magnus war. „Alexander!“, ruft er mich panisch. Keine Sekunde später nehme ich seinen unverkennbaren Geruch war und irgendwie ist diese Lähmung in meinem Inneren die mich die letzten fünf Monate begleitet haben verschwunden. Sofort schließt Magnus mich in seine Arme, was mich reflexartig meine Arme ebenfalls um ihn legen lässt.

Es dauert nicht lange dann ertönen die Sirenen. Ein Krankenwagen, die Polizei und die Feuerwehr hält bei uns. Magnus greift nach meinen Händen, zieht mich auf die Beine und führt mich von meinem Auto weg zu seinem.

Wie durch einen Schleier beobachte ich wie die Feuerwehr Max aus dem Wagen schneidet und ihn auf die Straße legt. In seinem Brustkorb steckt ein Teil der Autotüre. Der Notarzt stellt den Tod des Unfallfahres fest und kümmert sich dann um meinen kleinen Bruder. „Sind Sie die Erziehungsberechtigten des Jungen?“, fragt ein Polizist. „Nein. Die Mutter des Jungen liegt im Krankenhaus und ich bin der Lebensgefährte von seinem Bruder. Er saß mit ihm im Auto.“, erklärt Magnus ihm.

„Der junge Mann der diesen Unfall verursacht hat, scheint angetrunken gewesen zu sein. Er riecht nach Alkohol, aber mit Sicherheit lässt sich das erst sagen wenn die Autopsie abschlossen ist.“, erklärt der Polizist uns.

Hauptsache du stehst an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt